Präzise, kraftvoll und effizient – Nikica Jelavic avanciert zum kroatischen Leistungsträger!
Gruppe C 11.Juni.2012 Daniel Mandl 0
Mit Europacuptreffern gegen Teams wie Aston Villa, den Hamburger SV oder Celtic Glasgow machte sich der Kroate Nikica Jelavic nicht nur in Wien-Hütteldorf einen Namen. Mittlerweile spielt der 26-Jährige für den FC Everton in der englischen Premier League und sein drittes Tor im Nationalteam gegen Irland ist für uns Grund genug, einen genaueren Blick auf den Offensivspieler zu werfen.
Bei Jelavics Abgang vom SK Rapid schenkten sich beide Seiten nichts: Jelavic pochte auf einen Transfer zu den Glasgow Rangers, die Rapid-Verantwortlichen putzten sich nach seinem Abschied am Goalgetter ab und verabschiedeten ihn somit auf eine Weise, die er nach seinen tollen Leistungen im grün-weißen Trikot nicht verdiente. Jelavic war der beste und kompletteste Rapid-Stürmer seit Hans Krankl. Er erwies sich als moderner, spielender Stürmer, der praktisch keine Schwächen hatte und zudem mit Konstanz beeindruckte.
Slaven Bilic prophetisch
Im August 2010 folgte der Wechsel zu den Glasgow Rangers, für die er bereits in seiner ersten Saison 19 Pflichtspieltore erzielte. In der darauffolgenden Halbsaison sollten es weitere 17 werden – daraufhin wurde Jelavic zum FC Everton transferiert. Kroaten-Coach Slaven Bilic kündigte bereits Matchbesuche in Wien-Hütteldorf an, als der gebürtige Bosnier unter Peter Pacult noch auf der Bank saß und im Schatten von Stefan Maierhofer und Erwin Hoffer stand. Das große Potential des Stürmers war also schon länger bekannt – doch nun erntet Jelavic die Früchte harter Arbeit.
Jelavics Stil wichtig für glänzenden Mandzukic
Im EM-Gruppenspiel gegen Irland erzielte er mit dem 2:1 kurz vor der Pause einen vorentscheidenden Treffer. Nicht nur beim Tor, sondern in zahlreichen weiteren Szenen zeigte er, was sein Spiel auszeichnet. So hatte Jelavic bis zu seiner Auswechslung in der 72.Minute nur 27 Ballkontakte und damit 31 weniger als Matchwinner Mario Mandzukic. Doch der Wolfsburg-Legionär profitierte stets von cleveren Aktionen Jelavics. Der Everton-Legionär blockte Gegenspieler weg, schaffte Räume für Mandzukic, verunsicherte die irische Abwehr zusätzlich, indem er des Öfteren gemeinsam mit Mandzukic in Luftduelle in der unmittelbaren Gefahrenzone ging.
Jelavic passsicherster Kroate
Jelavic konnte zudem immer wieder schwierige Bälle mit dem Rücken zum Tor behaupten – auch im zweiten Drittel. Dies ist etwas, was ihn schon bei Rapid auszeichnete, doch während seiner Zeit auf der Insel perfektionierte er sein typisches Spiel. Gegen Irland war der Angreifer weiters der passsicherste Spieler, brachte 15 von 16 Pässen an den Mann, was eine Quote von 94% ergibt.
Einfacher und sicherer als Mandzukic
Zum Vergleich: Mandzukic brachte nur 58% seiner insgesamt 44 Pässe an. Dies ist damit zu erklären, dass Jelavic, anders als Mandzukic, einfachere Pässe spielt, um sich danach auf sein Spiel im Raum zu konzentrieren. Während Mandzukic auch mal Wunderdinge versucht, beschränkt sich Jelavic auf das Wesentliche, verarbeitet Bälle sicher und bewegt sich dann so weiter, dass die gegnerischen Abwehrreihen keine ruhige Minute haben. Dieses pragmatische und dennoch kraftvolle und präzise Spiel macht Jelavic für das kroatische Team so wertvoll, dass Kapazunder wie Kalinic (Dnipro Dnepropetrovsk, zuvor Blackburn Rovers) und Eduardo da Silva (Shakhtar Donetsk) keine Chance auf einen Platz in der Startelf der Kroaten haben.
Olics Ausfall verschmerzbar
Vor dem Turnier jammerte man im kroatischen Lager zwar ein wenig über den Ausfall von Ivica Olic, aber Nikica Jelavic wird in der offensichtlich gut funktionierenden Konstellation mit Mario Mandzukic die Verletzung des 32-jährigen Deutschland-Legionärs vergessen machen.
Daniel Mandl, abseits.at
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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