Der Meisterkampf ist mehr ein Meisterkrampf in Österreich. Es ist nicht einmal mehr Mikado, wo der verliert, der sich als Erster bewegt. Nein, es... Abseitsverdächtig | Österreich ist nicht Spanien – und das ist auch irgendwie gut so…

Der Meisterkampf ist mehr ein Meisterkrampf in Österreich. Es ist nicht einmal mehr Mikado, wo der verliert, der sich als Erster bewegt. Nein, es wird munter gestolpert. Bei Wacker Innsbruck wollten die Fans Walter Kogler schon zum Teufel jagen, nun soll er Mister Europa Cup werden und möglicherweise Meister? Was sind in dieser Saison schon sieben Punkte?

OK, es wird wohl mit Red Bull Salzburg oder SK Rapid Wien einer der beiden finanzstärksten Vereine der Liga Meister. Die individuelle Qualität, die Spieler wie Deni Alar, Steffen Hofmann, Guido Burgstaller, Jakob Jantscher, Dusan Svento oder Leonardo mitbringen, wiegt dann den mangelnden taktischen Plan auf. Und dann hat der Fan eben den sprichwörtlichen Salat, dass jeder jeden schlagen kann und tut und keiner vorne weg marschiert.

Hablan español?

Gott sei Dank irgendwie auch wieder nicht. Real Madrid und der FC Barcelona marschieren in La Liga munter vorne weg und zerschießen nebenbei alles, außer sich gegenseitig. Zugegebenermaßen gilt auch das zumeist nur für Real. Um den Unterschied zu verdeutlichen: Barcelona, sechs Punkte hinter Real auf Platz zwei gelegen, hat 24, ausgeschrieben vierundzwanzig Zähler, Vorsprung auf den Dritten, Valencia CF. Real fertigte den Sechsten, Osasuna Pamplona, am Wochenende auswärts mal so mit 5:1 ab.

Spanische Verhältnisse in Österreich?

Unter Giovanni Trapattoni ließen Rapid und Austria königlich aus. 2006/07 betrug der Vorsprung von Salzburg auf den Zweiten, die SV Ried, am Ende 19 Zähler. Heute hat der Vorletzte weniger Rückstand, nur 16 Punkte, als damals der Zweite. Die Einseitigkeit der Meisterschaft in Spanien langweilt dann doch. Wenn der geneigte Fußballfan den Fernseher abseits des Clasicos einschaltet, dann fragt er sich ohnehin nur noch, wie hoch de Königlichen oder die Blaugrana gewinnen.

Fans served first

Hier muss nun differenziert werden: Worauf steh ich als Fan? Auf das Ergebnis oder das Spiel an sich? Ist mir das Vorankommen meines Vereins in der Tabelle wichtig, dann bietet diese Spielzeit Hochspannung ohne Ende. Acht Punkte trennen die siebtplatzierten Admiraner von Salzburg, zum EC-Platz sind es nur drei Zähler. Und somit bringt wohl jeder der verbleibenden acht Spieltage Hochspannung für jedes Fanlager, ob es im Sommer ab nach Europa geht. Und drei Punkte gibt es für einen ernudelten, erstolperten und erglückten Sieg genauso wie für ein fußballerisches Feuerwerk.

Gewinner: Der 12. Mann

Während in Spanien die Meisterschaft a priori entweder in die echte oder die katalanische Hauptstadt geht, ist ein Meister, der nicht Real oder Barca heißt, sehr unwahrscheinlich. Valencia gewann die Primera Division 2003/04 zuletzt als ein Team, das nicht in Weiß oder Blau-Rot spielte, erkaufte sich den Titel teuer. Die Spannung spielt sich in Österreich dafür auf den Rängen ab. Red Bull darf nach Lust und Laune gehasst werden und daneben kann Einer aus Sieben Meister werden.

Auch wenn die Spiele der tipp3 Bundesliga powered by T-Mobile streckenweise nicht ansehnlich sind, so ist die Meisterschaft im Gesamten zumindest spannend. Natürlich freut sich das Fanherz dann noch mehr, wenn der Kick auch schön ist. Aber eine Meisterschaft zwischen zwei Teams mit 18 Statisten ist auch fad.

Georg Sander, abseits.at

Georg Sander

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