Das Bundesligadebüt des WolfsbergerAC fand aufgrund schwerer Regenfälle mit Verspätung erst an diesem Mittwoch statt. In einem knappen Spiel unterlag der Neuling knapp gegen... 1:0 in Wolfsberg: Saisonstart für den FK Austria Wien geglückt!

Das Bundesligadebüt des WolfsbergerAC fand aufgrund schwerer Regenfälle mit Verspätung erst an diesem Mittwoch statt. In einem knappen Spiel unterlag der Neuling knapp gegen die Wiener Austria mit einem 0:1, wobei sie durchaus die Möglichkeiten für mehr hatten. Sie spielten taktisch ungemein diszipliniert und stellten die Wiener vor Probleme in der Offensive und in der Defensive. Die Stöger-Elf versuchte mit einer Abkehr von der Vastic-Spielweise zu überzeugen, aber es fehlte ihnen wie auch ihrem Gegner oft an der nötigen Dynamik im Umschaltspiel und der Kompaktheit. Beide Teams zeigten Licht und Schatten in einem Spiel, welches erst durch den glücklichen Treffer Juns in der zweiten Halbzeit entschieden wurde.

Die Wiener im 4-3-3: asymmetrisches Grundprinzip

Der Favorit aus Favoriten begann mit drei nominellen Stürmern und einem Dreiermittelfeld, wobei beides etwas asymmetrisch geordnet war. Im Angriff hatten sie mit Jun eher einen zentraleren Stürmer auf die Außenbahn gestellt, der immer wieder in die Mitte zog und sich als Partner zu Linz sah. Gorgon hingegen beackerte seine Seite, versuchte eher im Mittelfeld ins Spiel zu kommen oder diagonal beziehungsweise vertikal bis zur Grundlinie durchzubrechen.

Alles in allem erhielten beide ihre Spielanteile, jedoch mit unterschiedlichen Auswirkungen auf die Hintermannschaft – passend dazu auch, dass sie unterschiedliche Aufgaben hatten. Jun sollte auf seiner Seite für Suttner Platz lassen, der mit 77 Ballkontakten auch die meisten in der Mannschaft hatte. Dieser geöffnete Raum sollte für Flanken bereitstehen. Allerdings gab es hier einige Probleme.

Die Wiener im 4-3-3: unterschiedliche Aufgaben im Mittelfeld

Aufgrund Suttners vertikaler Rolle (und Dilaver eher als Aufbauspieler auf der rechten Seite) gab es einige interessante Veränderungen auf die zentralen Mittelfeldspieler. Bei Holland war beispielsweise zu beobachten, dass er defensivtaktisch eine Vielzahl unterschiedlichster Aufgaben hatte. Gelegentlich übernahm er eine Position weit auf der linken Seite, um hinter Suttner beziehungsweise dem durch Juns Bewegungen entstehenden Loch abzusichern. Im Normalfall sollte er jedoch mittig bleiben und Mader orientierte sich etwas stärker Richtung Außenbahn. Dennoch gab es auch hier Variationen.

Wenn Suttner nicht (rechtzeitig) aufrückte, so bewegte sich Mader extrem weit auf die Seite. Er gab dem Spiel im zweiten Drittel dann die nötige Breite, während Holland mehr spielgestalterische Aufgaben aus der Tiefe übernahm. Mit Vrsic halbrechts und dem breiten Gorgon wurde das Mittelfeld in einer linienähnlichen Formation über die gesamte Platzbreite hinweg besetzt. Jun bildete dann mit Linz ein Sturmduo, wobei Linz sich klar Richtung Strafraum und Jun verstärkt zum Ball hin orientierte.

Mit tiefer Formation gegen die Schlussoffensive

Nach der Führung gab es Phasen, in denen die Hausherren extrem offen spielten und die Veilchen nach hinten drückten. Die Austrianer reagierten dann damit, dass sie sich mit dem defensiveren Rotpuller (ab der 75. für Dilaver) und dem defensiven Mittelfeld hinten reinstellten und etwas spielten, dass in Extremphasen einem 5-4-1 glich. Vorne war seit der 60. Minute Roman Kienast die nominelle Solospitze, dahinter wurde Simkovic als offensiverer Spieler für Holland gebracht – Mader rückte nun etwas ein und die Ausrichtung im Zentrum sowie aus demselben heraus veränderte sich.

Wolfsberger AC im 4-4-2

Der Aufsteiger trat mit zwei Viererketten auf, welche vertikal in einer Linie agierten und sehr ähnlich verschoben. Dies ist ein seltenes Mittel, da die Schnittstellen nicht verschlossen sind, sondern geöffnet bleiben. Es passte jedoch zur generellen Ausrichtung der 4-4-2-Formation der Kärntner. Sie zeigten ein sehr schönes Linienspiel in der Horizontale, welches aber aufgrund der Spielweise der Austrianer und der eigenen tiefen Formation nicht in Abseitsentscheidungen mündete. Stattdessen versuchte der WAC möglichst viel Raum in der eigenen Hälfte zu kontrollieren und überall mit leichten Pressingansätzen den Gegner unter Druck setzen zu können.

Nach vorne wollten sie mit schnellen und weiten Pässen kommen, was ihnen teilweise gelang. Auch über die Flügel hatten sie einige gute Vorstöße, was auch an der breitangelegten Formation lag. Wegen der großen Abstände zwischen den Mannschaftsteilen waren nach Balleroberung die Passwege innerhalb der Mannschaft klar ersichtlich und die Räume nach vorne sehr weit offen. Die Austria positionierte sich bei eigenem Ballbesitz breit und der WAC reagierte darauf. Das Gegenpressing wurde dadurch schwerer und schnelle Umschaltspielzüge des WAC wurden möglich. Einmal hatten sie beispielsweise Glück, als Falk den Ball nur knapp nicht erreichen konnte- nach einem halbhohen Pass über mehr als eine Spielfeldhälfte.

Rochaden auf den Flügeln und im Sturmzentrum

Der WAC bewegte sich auch viel in der Offensive. Falk und Stückler spielten wie ein klassisches Sturmduo: Stückler machte die Laufarbeit um Falk herum, ließ sich auf die Seite oder zentral fallen, während Falk den Weg zum Tor und die bestmögliche Positionierung suchte. Gelegentlich besetzte auch Stückler die vorderste Linie und sie versuchten mit Kreuzen die gegnerische Abwehr auseinander zu bringen. Auf der rechten Außenbahn gab es mit dem geradlinigen und defensivstarken Kerhe einen flexiblen Spieler, der hinten absichern konnte oder eine andere Position auf dem Spielfeld besetzen konnte, ohne die eigene defensive Stabilität zu gefährden.

Jacobo auf der linken Flügelseite bewegte sich nämlich hin und wieder nach rechts, um als inverser Winger zu fungieren. Seine Dribbelstärke konnte er im Spiel in Ansätzen zeigen, allerdings haperte es nicht nur beim Abschluss, sondern auch am Timing und der Entscheidungsfindung. Diese Punkte müssen ausgebessert werden, einige gute Ansätze wurden durch schlampige Pässe oder einfache Ballverluste zunichte gemacht.

Liendl und Polverino, das ungleiche Duo

Wie auf den Flügeln hatten im Zentrum beide Spieler unterschiedliche Fokussierungen nach vorne. Liendl ging beispielsweise öfter mit und suchte den Abschluss, außerdem betätigte er sich im zweiten und dritten Spielfelddrittel als primärer Spielmacher. Polverino hingegen sicherte mehr ab, er spielte defensiver und versuchte die Lücken bei Jacobos Rochaden mit Kerhe gemeinsam zu schließen. Zwei Spieler erhielten somit unter Bjelica gewisse Freiheiten, wobei auch Jacobo und Liendl klassische Defensivarbeit verrichten mussten. Insbesondere Liendl hatte die Aufgabe, in der eigenen Hälfte wieder aus der Offensive zurückgekehrt zu sein und die Mitte zuzustellen – ohnehin hatten sie aufgrund der Formationen und der Spielweise hier einen Mann weniger. Dies äußerte sich in den Ballbesitzzahlen: 55% für die Wiener Austria in einem Auswärtsspiel.

Fazit

Überlegene Austria und doch ein achtbares und solides Spiel des WAC in seiner ersten Bundesligapartie. Es bleibt abzuwarten, wohin der Weg in dieser Saison noch geht, denn neben einigen guten taktischen und spielerischen Ideen wurden viele Mängel bei den Kärntnern ersichtlich. Weiters hat auch die Stöger-Elf zu beweisen, denn sie spielten trotz leicht verändertem System und mit Neuzugang Vrsic keineswegs klar besser als unter Ivica Vastic.

Rene Maric, abseits.at

Rene Maric

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