Mit diesem Sieg steht die Austria nun vor dem Meistertitel. Dank der drei Punkte gegen den SC Wiener Neustadt fehlt ihnen nur noch ein... 3:1 gegen Wiener Neustadt: Austria Wien nur noch einen Punkt vom Titel entfernt!

Philipp Hosiner (FK Austria Wien)Mit diesem Sieg steht die Austria nun vor dem Meistertitel. Dank der drei Punkte gegen den SC Wiener Neustadt fehlt ihnen nur noch ein einziger Punkt aus den letzten zwei verbliebenen Spielen, um den Titelgewinn zu fixieren. Gegen den SC Wiener Neustadt hatten sie aber durchaus einige Probleme, obgleich sie das Spiel auch in der Höhe verdient für sich entscheiden konnten.

Die Gäste, die sich noch mitten im Abstiegskampf befinden, formierten sich zwar in der Defensive gut, aber es fehlte die Durchschlagskraft in der Offensive und letztlich machte auch die klare Unterlegenheit in der individuellen Qualität den Unterschied aus. So fiel zum Beispiel das spielverlaufsentscheidende 1:0 durch Philipp Hosiner nach einem langen Ball der Austria-Abwehr, den Hosiner in Weltklassemanier verarbeitete.

Auf diese herausragende Ballannahme folgten eine präzise und schnelle Ballmitnahme und ein perfekter Abschluss. Diese Aktion war aufgrund der Schnelligkeit und Genauigkeit kaum zu stoppen und demonstrierte letztlich auch den Unterschied zwischen den beiden Mannschaften. Beim 2:0 hatte die Austria dann etwas Glück, dass überhaupt ein Elfmeter gepfiffen wurde – und so wurde letztlich der interessante Matchplan der Wiener Neustädter weniger durch Taktik, als durch individuelle Qualität und etwas Pech ruiniert.

Von Mannorientierungen und stabilen Viererketten

Wiener Neustadt - Aufstellung-3Die Gäste aus Wiener Neustadt formierten sich nicht in einem 4-1-4-1, wie es schon ein paar Male in dieser Saison gab, sondern in einem 4-4-1-1. Gegen das 4-3-3 der Veilchen hat man damit auf dem Papier eine (defensiv betrachtete) Unterzahl, allerdings wurde diese auf dem Platz letztlich negiert, indem sich die Stürmer der Wiener Neustädter eng an das Mittelfeld formierten. Dabei gab es unterschiedliche Phasen.

Ließ Austria den Ball vorne zirkulieren, dann wurde aus dem 4-4-1-1 der Wiener Neustädter ein 4-4-2. Die beiden Stürmer pressten zwar gelegentlich auf die gegnerischen Innenverteidiger, orientierten sich aber eher an Florian Mader und James Holland. Diese beiden sind nämlich jene Spieler der Austria, die aus der Tiefe des zentralen Mittelfelds das Offensivspiel ankurbeln und sich um die Ballzirkulation kümmern. Die beiden Stürmer der Gäste stellten dann vorrangig Mader und Holland zu, nahmen sie in lose Manndeckungen und verhinderten dadurch Pässe ins Zentrum.

Aus der eigentlichen formativen Überzahl der Austrianer wurde dadurch eine Unterzahl. Sie hatten zwar dennoch viel Ballbesitz, beschränkten sich aber in ihren Pässen sehr stark auf die Innenverteidiger und die Flügel, auf die das Pressing der Gäste sie leitete. Auch die Abwehrkette der Gäste spielte mit losen Mannorientierungen, um zum Beispiel das Einrücken von Tomas Jun oder das Zurückfallen von Philipp Hosiner zu neutralisieren.

Durch diese Maßnahmen entwickelte sich ein eher träges Spiel. Die Austria versuchte viel über die Flügel und mit Flanken, spielte aber aus Sicherheitsgründen (Angst vor Konter in die aufgefächerte Formation) den Ball immer wieder zurück. Sie hatten dadurch phasenweise an die 70% Ballbesitz, konnten aber bis zum Führungstor von Hosiner keine zwingende Großchance erspielen. Dennoch spielten die Austrianer guten Fußball.

Peter Stöger und das Pressing

Austria - Aufstellung-7Im Gegensatz zu den meisten Mannschaften der Liga spielen die Veilchen mit einem 4-3-3-System. Dieses wird aber nicht nur in Ballbesitz praktiziert, sondern auch im Defensivspiel. Dabei variiert die Formation im Pressing immer zwischen 4-3-3 und einem 4-1-4-1 oder gar einem 4-5-1 mit flacher Fünferkette im Mittelfeld, wie man es in dieser Partie einige Male erkennen konnte. Die Vorteile dieser Spielweise liegen auf der Hand: Sie stehen enorm kompakt in der Mitte, können auf den Flügel hervorragend doppeln und haben nach Balleroberungen viele Anspielstationen.

Wollen sie mehr Druck erzeugen, dann rücken die Außenstürmer oder einer der nominellen Achter nach vorne und unterstützen Hosiner im Pressing. Gegen Wiener Neustadt tat dies beispielsweise Alex Grünwald, der aus der Mitte herausrückte und ein 4-4-2 herstellte; Mader und Holland bildeten dann gemeinsam eine improvisierte Doppelsechs.

Die Umstellungder Austria

Im weiteren Spielverlauf stellte dann Stöger ohnehin auf ein klareres 4-4-2/4-4-1-1 um. Mit der Einwechslung von Roman Kienast für Grünwald in der 73. Minute gab es nun zwei Stürmer auf dem Platz. Hosiner konnte sich als Verbindungsgeber in den Zwischenlinienraum zurückfallen lassen, gleichzeitig gab es dann weiterhin einen Wandspieler und Abnehmer für lange Bälle ganz vorne.

Diese Veränderung war auch ein kleines Zugeständnis an die Gäste: Weil diese das Spiel der Austria auf die Seite lenkten, brachte Stöger einen hochgewachsenen und kopfballstarken Stürmer, der die vielen Flanken und Hereingaben verwerten kann und im Strafraum zusätzliche Präsenz herstellt. Dies war beim 3:1 der Fall, als er bei einem missglückten Schuss von Hosiner am schnellsten reagierte und diesen zum Endstand verwerten konnte.

Fazit

Es war kein berauschendes Spiel, welches die Austria gewann und damit einen weiteren großen Schritt Richtung Meisterschaft ging. Die Wiener Neustädter konzentrierten sich auf das Verteidigen und standen damit lange Zeit sehr stabil. Der Favorit aus Favoriten hingegen suchte im aufgezwungenen Ballbesitz ebenfalls die Stabilität: Sie vermieden viele Pässe in das enge Zentrum und  versuchten über die Flügel nach vorne zu kommen. Dies führte zu vielen Halbchancen und Flanken, bis Hosiner die Austria erlöste und das Spiel für sie aus taktischer Sicht angenehmer gestalten konnte.

Rene Maric, abseits.at

Rene Maric

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