Einmal mehr legte die SV Ried 2010/11 eine denkwürdige Saison hin, wurde Vierter, holte den Cup. Doch die Gludovatz-Elf muss in der kommenden Saison... Bundesliga-Vorschau: Wacklige Abwehr, aber großes Wir-Gefühl in Ried

Einmal mehr legte die SV Ried 2010/11 eine denkwürdige Saison hin, wurde Vierter, holte den Cup. Doch die Gludovatz-Elf muss in der kommenden Saison mit Stocklasa und Schrammel zwei Stützen vorgeben und vor allem defensiv ändert sich im Innviertel dadurch einiges. Zudem beendet Ewald Brenner seine Karriere und mit Hesl fällt ein starker Keeper weg.

TORHÜTER

Thomas Gebauer erholte sich im Frühjahr von seinem Kreuzbandriss und ist derzeit auf dem Weg zurück zu alter Stärke. Der Deutsche, der bereits seine sechste Saison in Ried starten wird, galt speziell 2009 als wohl bester Keeper der Liga und hat mit 29 Jahren auch das Potential dieses Prädikat zurückzuerobern. Wolfgang Hesl verlässt den Verein hingegen, wodurch die SV Ried keinen zweiten Klassemann für den Kasten hat. Auch ein möglicher Gebauer-Wechsel zum SK Rapid steht im Raum – dagegen spricht jedoch, dass Gebauer sich erst kürzlich in der Nähe von Ried ein Haus baute. Mögliche Änderungen auf dem Torhütersektor werden in Ried also zumindest vertagt.

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ABWEHR

Eine der jüngsten Verteidigungen der Liga soll rund um den 36jährigen Ur-Rieder Oliver Glasner wachsen. Mit Stocklasa, Schrammel und Brenner verliert Ried Sicherheit, zudem fällt mit Prettenthaler eine weitere Alternative weg. Neu hingegen sind Emanuel Schreiner vom LASK und Köln-Leihgabe Basala-Mazana, den man auch in Ried noch nicht verlässlich einschätzen kann. Jan-Marc Riegler ist wohl jetzt nach Glasner die Nummer Zwei in der Rieder Abwehrhierarchie, zudem wird Thomas Reifeltshammer näher ans Team rücken. Auf dem Papier ist dies dennoch eine Abwehr, die eher in die untere Tabellenhälfte einlädt, auch weil man nie sicher sein kann, wie lange Glasner noch einen fehlerarmen, ordnenden Part übernehmen kann.

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MITTELFELD

Das Mittelfeld ist aufgrund von punktueller Klasse eines der Prunkstücke der Rieder. Neben Routinier Lexa werden Shootingstar Daniel Royer, der quirlige Spanier Ivan Carril und Anel Hadzic, der zuletzt seinen Vertrag in Ried verlängerte, für Dynamik sorgen. Von Rapid kommt zudem Thomas Hinum, der die Defensive stärken soll. Darüber hinaus verfügt Ried mit Florian Mader über eine gefährliche Waffe bei Standardsituationen. Das Mittelfeld der Rieder bleibt nach wie vor stark und für Gegner unangenehm. Einzig an der Masse könnte eine erfolgreiche Saison scheitern: Zwar wird etwa Marcel Ziegl einen weiteren Schritt in Richtung Kampfmannschaft machen, jedoch könnte Ried durch die zusätzliche Europacupbelastung Probleme bekommen, kann kaum rotieren.

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ANGRIFF

Spanische Power bleibt „in“. Zu Nacho und Guillem, die beide bereits bewiesen, dass sie für Tore gut sind (obwohl Nacho zuletzt auch situationsbedingt an Ladehemmung litt), kommt mit Nacho Casanova ein weiterer, bulliger Angreifer aus Spanien. Die jungen österreichischen Alternativen sind Markus Hammerer, der gegen Ende der Saison 2010/11 starke Leistungen zeigte, und U19-Teamspieler Robert Zulj.

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TEAM

Ried kann nur als Kollektiv bestehen und das war es auch, was die Innviertler vergangene Saison so stark machten. Jeder läuft für jeden, die Stimmung in der Mannschaft passt und viele, hoffnungsvolle junge Spieler beleben den mannschaftsinternen Konkurrenzkampf. Sollte Ried 2011/12 seinen Erfolgsrun nicht fortsetzen können, wird es sicher nicht an einem schwachen Kollektiv liegen.

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TRAINER

Obwohl er – mittlerweile 56jährig – erst seit 2008 einen Klub trainiert, zuvor nur im Nachwuchs tätig war, gilt der Burgenländer Paul Gludovatz bereits als echter Trainerfuchs. Sein hohes taktisches Verständnis und eine ausgeprägte pädagogische Ader machen ihn nicht nur sympathisch, sondern auch zu einem der fortschrittlichsten und besten Trainer der Liga. Zudem weiß er bereits, wie er sein Team „nehmen“ muss, lässt sich immer wieder taktische Varianten einfallen, die so manchen Gegner zur Verzweiflung bringen.

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GESAMT

In Ried passt das Gesamtpaket grundsätzlich, auch wenn die Abwehr auf Dauer einer Saison mit über 40 Pflichtspielen noch zu Problemen führen könnte. Sofern die SV Ried mögliche Abgänge von Gebauer oder Royer verhindern kann, wird sich am spielerischen Charakter der Mannschaft nicht viel ändern und man kann weiterhin frei von Druck drauf los arbeiten. Abseits.at sieht Ried in der Saison 2011/12 zwischen den Rängen 4 und 6, traut den Innviertlern zudem so manche Überraschung auf europäischer Ebene zu!

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Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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