Die Wiener Austria trifft im heutigen Nachmittagsspiel auf den SC Wiener Neustadt – Karl Daxbacher muss für das Spiel voraussichtlich sein Team an einigen... Die Austria muss nach Wiener Neustadt: Fans stellen Hlinka und Ortlechner in Frage

Die Wiener Austria trifft im heutigen Nachmittagsspiel auf den SC Wiener Neustadt – Karl Daxbacher muss für das Spiel voraussichtlich sein Team an einigen Positionen verletzungsbedingt umstellen. Ginge es nach den Wünschen einiger Fans sollte „Daxi“ bei der Gelegenheit auch einige Personalien überdenken, die derzeit nicht mit Verletzungen zu kämpfen haben.

Nacer Barazite und Tomas Jun sind noch angeschlagen und daher fraglich. Die direkten Ersatzleute für die beiden Legionäre wären Alexander Gorgon und Marko Stankovic. Im Laufe der Trainingswoche zeigte sich vor allem der junge Alexander Gorgon etwas nervös. Die Reizüberflutung im Spiel gegen die Admira, bei der er einen Treffer erzielte, danach jedoch auch einen verschuldete, ist ihm auch auf dem Trainingsplatz noch anzumerken. Marko Stankovic zeigte im Training mit für ihn typischen Tugenden auf, lief viel, zeigte großen Einsatz. Die Instinktfähigkeiten eines Barazite oder Jun werden die beiden allerdings nur schwer ersetzen können.

Fans stellen Hlinka in Frage

Die Fans des FK Austria Wien sind größtenteils davon überzeugt, dass man auswärts gegen die zusammengewürfelte Elf von Peter Stöger bestehen kann – auch ohne Barazite und Jun. Dauerhafte Probleme sehen die Fans der Veilchen jedoch auf anderen Positionen. So etwa im defensiven Mittelfeld, wo man seit geraumer Zeit mit den Darbietungen des Slowaken Peter Hlinka nicht mehr zufrieden ist. Austrias „6er“ fiel in den letzten Wochen und Monaten als Spielbremse auf, verlangsamt das Spiel, was einst auch dem Franzosen Jocelyn Blanchard zum Verhängnis wurde. Zum langsamen Spielaufbau gesellen sich mittlerweile jedoch auch Fehler im Stellungsspiel. Nicht nur gegen die Admira kam Hlinka oft nicht schnell genug hinter Ball und hatte Probleme mit dynamischen Gegenspielern. Die logische Alternative für den zweiten Platz im defensiven Mittelfeld neben Alexander Grünwald wäre Ried-Neuzugang Florian Mader. Der wiederum zeigte bereits bei der SV Ried, dass er im Mittelfeld einen organisierenden Part übernehmen kann, wäre der Aufgabe als „neuer Sechser“ im Austria-Mittelfeld also gewachsen. Zudem würde Mader einen nicht zu verachtenden Vorteil mitbringen: Der 28-jährige Tiroler sorgt durch gut angeschnittene Freistöße und Eckbälle immer wieder indirekt für Gefahr im gegnerischen Strafraum.

Dünn besetzte Innenverteidigung in Violett

Die zweite Personalie, die von den Austria-Fans kritisiert wird: Der Überbegriff Innenverteidigung. Derzeit sind Manuel Ortlechner und Georg Margreitter bei Trainer Daxbacher gesetzt – doch die Koordinationsschwierigkeiten in den vergangenen Wochen bewegen die Austria-Fans dazu nachzudenken, wieso man eigentlich den zweikampfstarken Kroaten Kaja Rogulj verpflichtete. Und tatsächlich durfte Rogulj in der Liga erst zweimal von Beginn an ran, stand weiters in drei Europacupspielen in der Startelf. Verwunderung über die Nichtberücksichtigung Roguljs macht sich aber speziell deshalb breit, weil sowohl Ortlechner als auch Margreitter weder im Spiel noch im Training zu überzeugen wissen. Ortlechner genießt einen „Typ-Bonus“, ist für die Mannschaft der Austria ein wichtiger Spieler und eine Integrationsfigur. Trotzdem wollen ihn bereits viele Fans nicht mehr in der Startelf des Vorjahresdritten sehen, weil Ortlechner aktuell zu viele Zweikämpfe verliert, viele Fouls begeht und nicht selten gegen dynamische Angreifer zu spät kommt. Die Austria könnte auf der Innenverteidigerposition mittelfristig ein Problem bekommen, auch weil die Personaldecke sehr dünn besetzt ist. Nach Ortlechner, Margreitter und Rogulj steht (bzw. sitzt) nur noch Manuel Wallner bereit, der erst eine Bundesligapartie absolvierte.

Unausgewogener Neustadt-Kader mit neun Ex-Austrianern

All das sind Probleme, die der SC Wiener Neustadt gerne hätte. Die Mannschaft von Peter Stöger hat derzeit mit einem sehr unausgewogenen Kader zu kämpfen. So sind gegen die Austria mit Felix, Helly, Prskalo, Ciftci und Salkic gleich fünf Stürmer fit und spielbereit, dafür aber mit Klapf, Kral, Madl und Schicker nur vier gelernte Verteidiger mit von der Partie. Die Ausfälle der Ex-Austrianer Ramsebner und Troyansky (übrigens zwei von insgesamt neun Kaderspielern mit Austria-Vergangenheit) fallen beim ehemaligen Stronach-Spielzeugklub schwer ins Gewicht. Die Hoffnungen der Wiener Neustädter beruhen daher auf einer stabilen Mittelfeldzentrale und defensiv sicheren Außenverteidigern, die nach vorne keine Wunderdinge unternehmen, dafür aber die Flügel zumachen müssen. Wenn es die Austria jedoch selbst schafft ihre Außenverteidiger Klein und Suttner konsequent ins Offensivspiel einzubinden, ist ein Übergewicht im Mittelfeld zu erwarten. Über den Klasseunterschied zwischen der Austria und Wiener Neustadt muss nicht diskutiert werden und die Niederösterreicher werden nur bestehen können, wenn man die Austria daran hindert, ihr Spiel aufzuziehen. Und dies wird dem taktisch bisher einwandfrei agierenden Peter Stöger nur gelingen, wenn sein Team im Mittelfeld nicht hinterherläuft.

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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