Das Gerücht scheint keines mehr zu sein: Roland Linz steht nun offiziell in Kontakt mit dem griechischen Verein Aris Saloniki. Würde Linz die Austria... Ein logischer Wechsel? Roland Linz bei Aris Saloniki hoch im Kurs!

Das Gerücht scheint keines mehr zu sein: Roland Linz steht nun offiziell in Kontakt mit dem griechischen Verein Aris Saloniki. Würde Linz die Austria in Richtung Saloniki verlassen, wäre das der elfte Klub im sechsten Land, bei dem der 29jährige Leobener unter Vertrag steht. Doch wie wahrscheinlich ist ein Wechsel?

Am 26.August des Vorjahres schied die Wiener Austria in der vierten Europa-League-Qualifikationsrunde gegen Aris Saloniki aus. Nach einer 0:1-Niederlage im Auswärtsspiel, reichte das 1:1 nicht zum Aufstieg. Auch dass Roland Linz gegen seinen möglichen neuen Arbeitgeber traf, änderte nichts am Ausscheiden der Austria. Nun ist Aris Saloniki, wie auch der knappe Aufstieg gegen den FK Austria zeigte, eines der zahlreichen Minimalistenteams der griechischen Liga. Vergangene Saison holte Aris aus 30 Spielen 45 Punkte und wies dabei eine Tordifferenz von nur 29:29 auf. Der erfolgreichste Torschütze der Aris-Elf von 2010/11 war mit dem Brasilianer Darcy Neto (acht Treffer) ausgerechnet ein Außenverteidiger.

ARIS-STÜRMER MIT LADEHEMMUNG

Die schusskräftigsten Angreifer der Griechen waren der Mexikaner Nery Castillo, Mönchengladbach-Leihgabe Raúl Bobadilla und der Kroate Danijel Cesarec mit nur je zwei Toren. Nery Castillo wechselte übrigens einst um 15 Millionen Euro von Olympiakos Piräus zu Shakhtar Donetsk, nachdem er einige Jahre davor um 60.000€ vom Danubio FC aus Montevideo zu den Griechen wechselte. Abgesehen davon, dass seine Darbietungen für Aris Saloniki so oder so keine berauschenden waren, gehört der 27jährige nicht Aris, wurde in den letzten Jahren immer wieder von Shakhtar Donetsk verliehen – jedoch immer an andere Klubs. Nach Dnipro, Chicago Fire und Aris ist wohl entweder ein weiterer, vierter Leihklub dran, oder Shakhtar versucht den Mexikaner selbst in sein Team einzubauen. Castillo wird kommende Saison also voraussichtlich wegfallen. Zudem verließen der Guatemalteke Carlos Ruiz (Doppeltorschütze gegen die Austria) und der Ex-Rapidler und Wacker-Innsbruck-Goalgetter Fabiano den Verein während der Saison. Ruiz wechselte wieder nach Amerika, Fabiano zog es in die Ukraine zu Metalurg Zaporizhya.

CESAREC UND SAKATA BLASS

Was bleibt also noch im Angriff von Aris? Der Kroate Danijel Cesarec, der 2009/10 mit zehn Toren für Asteras Tripolis aufhorchen ließ und danach zu Aris wechselte, kam nie aus den Startlöchern, wirkt meist blass, ungefährlich und durchsetzungsschwach. Der im Winter verpflichtete Japaner Daisuke Sakata präsentierte sich zwar als schneller, wendiger Spieler, jedoch auch als technisch zu schwach für die griechische Liga oder den Europacup. Die Nachwuchshoffnungen Christos Aravidis (24) und Nikolaos Kourellas (18) kommen so gut wie nie zum Einsatz.

BEREITS VIER NEUE OFFENSIVE

Also wird Aris Saloniki aktiv. Im Vorfeld der neuen Saison verpflichteten die Griechen bereits vier Offensivspieler: Costas Kapetanos (26) kann im offensiven Mittelfeld oder als hängende Spitze eingesetzt werden, während der Franzose Karim Soltani (26) ein beidbeiniger Flügelspieler ist, der beim Stadtrivalen Iraklis überzeugen konnte. Dazu kommen zwei Talente, günstige Aktien: Vasilios Triantafillakos (20) erzielte vergangene Saison neun Tore in der Regionalliga, Athanasios Kanoulas (19) gelangen in derselben Liga sechs. Die Ansprüche eines Klubs von durchaus beeindruckender internationaler Standhaftigkeit (2010/11 schied Aris in der Europa League erst im Frühjahr gegen Manchester City aus) sehen anders aus. Also muss noch ein echter Strafraumstürmer her und der soll zumindest für die nächsten beiden Jahre Roland Linz sein.

WENN DAS GELD PASST, PASST ALLES

Nun ist Linz ein Spieler, der nicht nur gerne im Ausland spielt und andere Länder kennenlernt, sondern auch einer mit einem Berater, der dies bekräftigt. Skender Fani ist seinem Langzeitschützling, wie auch seinen anderen Klienten, ein väterlicher Freund, jedoch auch knallhart. Ungeachtet der internationalen Karriere des Steirers wäre Linz vor einigen Jahren beinahe im Katar gelandet; beim Engagement in Südostanatolien bei Gaziantepspor, wohnte Linz monatelang im Hotel, weil keine Wohnung zu finden war, die seinem Standard entsprach. Der Wechsel nach Saloniki wäre angesichts der Begleitumstände logisch, zumal bei Transfers immer Geld fließt: Provisionen, Handgelder, Ablösen. Es kommt nicht von ungefähr, dass Aris Saloniki der elfte Klub für (ausgerechnet) Roland Linz wäre. Auch für den Transfer spricht, dass sich die Wiener Austria nicht einmischen darf, da Linz eine Ausstiegsklausel besitzt, die es ihm erlaubt, den Verein um etwa eine halbe Million Euro gen Ausland zu verlassen.

NACH JEDEM GUTEN JAHR INS AUSLAND

Für die Austria wäre ein Linz-Abgang ein herber Verlust. Auch wenn der lauffaule Austria-Kapitän sich immer wieder Schelte von Fanseite anhören musste, wurde er österreichischer Torschützenkönig, überbot mit seinen 21 Ligatoren seinen Saisonrekord von 2005/06 (Austria) und 2003/04 (Admira) um sechs Tore. Der routinierte Linz ist der stärkste Linz aller Zeiten – und immer wenn es auf nationaler Ebene zu laufen begann, wechselte Linz ins Ausland: Nach seiner starken Admira-Saison ging’s nach Nizza, nach seiner 15-Tore-Saison für die Austria ging’s nach Porto zu Boavista und nach seinem Schützentitel 2010/11 wird’s zu 90% die Hauptstadt von Zentralmakedonien werden.

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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