Am kommenden Samstag startet die Frühjahrssaison in der tipico Bundesliga. abseits.at nimmt daher jede Mannschaft unter die Lupe, wirft einen Blick auf die Probleme... Frühjahrsvorschau: Wie verkraftet die SV Ried den Verlust der Leistungsträger?

SV Ried - Wappen mit Farben_abseits.atAm kommenden Samstag startet die Frühjahrssaison in der tipico Bundesliga. abseits.at nimmt daher jede Mannschaft unter die Lupe, wirft einen Blick auf die Probleme im Herbst, das Transferfenster, die Spielweise, die Schlüsselspieler und die Form. In diesem Artikel beschäftigen wir uns mit der SV Ried.

Dank eines 1:0-Siegs gegen den direkten Konkurrenten aus Wolfsberg durften die SV Ried und ihre Fans aufatmen. Die Innviertler blieben somit im Winter zwar von der roten Laterne verschont, nicht aber von schweren Abgängen. Die Aufgabe für das Team Paul Gludovatz wurde also nicht leichter, sodass einmal mehr dessen taktische Finesse gefragt ist.

Die Probleme im Herbst

Der 69-jährige Burgenländer brachte die Rieder nach dem Katastrophenstart unter Helgi Kolvidsson – nur ein Punkt aus den ersten fünf Spielen – wieder in die Spur, zumindest größtenteils. Wie sein Vorgänger hatte nämlich auch Gludovatz Probleme, die passende Formation bzw. Ausrichtung für sein Team zu finden. Zunächst schien sein adaptiertes 3-3-3-1-System sehr gut zu funktionieren, ehe die Verletzung von Marcel Ziegl die Oberösterreicher wieder ins Wanken brachte. Insbesondere aus dem Spiel heraus klappte nicht mehr viel. Umso wichtiger war die Erfolgsserie in den letzten fünf Herbstspielen, in der man trotz dieser Schwierigkeiten vier Siege holte.

Die Spielweise

Unsere jüngsten Analysen zum Pressingverhalten der Bundesligisten und der Dynamik in ihren Spielen zeigen, wo die Philosophie der Rieder einzuordnen ist: die Intensität des Pressings ist vergleichsweise gering, dennoch kommen sie schnell zum Abschluss. Dies liegt daran, dass sie auf offene Räume warten – nur drei Teams erlauben ihren Gegnern mehr Pässe pro Pressingaktion – und diese dann mit direkten Pässen bespielen wollen. Im Ballbesitz- und Aufbauspiel haben sie seit geraumer Zeit vor allem aufgrund ihrer schlechten Passquote Probleme – mit 62% haben sie hier deutlich den niedrigsten Wert der Liga.

Das Transferfenster

Als Folge der spielerischen Schwächen gab es oft Halbfeldflanke – gerade von der linken Seite. Mit Oliver Kragl hat man nun den dominanten Spieler in dieser Kategorie jedoch verloren. Ersetzt wurde er durch einen äußerst interessanten Akteur: Mathias Honsak. Dieser ist nämlich sowohl positionell als auch strategisch flexibel einsetzbar. Daneben lieh man mit Michael Brandner einen umsichtigen Ballverteiler mit Defensivqualitäten aus um Ziegls Kaderposition nachzubesetzen.

Schwer dürfte der Verlust von Thomas Murg – dieser wechselte zum SK Rapid – wiegen. Der 21-Jährige war aufgrund seiner Dynamik mit Dieter Elsneg der wichtigste Offensivspieler. Die Verpflichtung eines adäquaten Ersatzes konnte Manager Stefan Reiter bis dato nicht bewerkstelligen. Auch die Verpflichtung eines passenden Stürmers – das personelle Hauptproblem im Herbst – blieb bisher aus. Bleibt das so, dann mussten die Rieder personell von allen Bundesligisten wohl die größten Einbußen am Transfermarkt machten.

Die Schlüsselspieler

Gernot Trauner: Neben Teamkollege Ziegl ist Trauner wohl einer der unterbewertetsten Defensivspieler der Bundesliga. Im Vorjahr zeigte er hervorragende Leistungen als moderner Libero, in den ersten Spielen der zweiten Gludovatz-Amtszeit offensive Qualitäten und nach Ziegls Verletzung strategisches Geschick als Verbindungs- und Balancespieler. Nach den erwähnten Abgängen wird der Allrounder im Zentrum wohl einen noch wichtigeren Stellenwert einnehmen.

Dieter Elsneg: Im Gegensatz zu Murg ist der 25-Jährige weniger dynamisch und explosiv. Auch der Zug zum Tor ist bei ihm nicht so stark ausgeprägt. Elsneg ist vielmehr ein Einfädler, der in den entscheidenden Szenen aber auch zielgerichtet agieren kann. Nach dem Abgang von Murg wird Elsneg diese Facette seines Spiels jedoch stärker einbringen müssen, vor allem dann, wenn es nicht mehr zur nötigen Verpflichtung eines neuen Stürmers kommt.

Die Spieler unter Druck

Manuel Gavilan: Man könnte an dieser Stelle auch die anderen Stürmer der SV Ried anführen, die Erwartungen an den Spanier waren im Sommer jedoch vermutlich am höchsten. Der 24-Jährige, der an und für sich über gute Analgen verfügt, machte daraus viel zu wenig. Bisher konnten sich die Oberösterreicher ohne durchsetzungsfähigen Stürmer zwar knapp über Wasser halten, fehlen tut ihnen ein solcher dennoch.

Clemens Walch: In den vergangenen Jahren war der Ex-Deutschland-Legionär stets ein wichtiger Baustein im Offensivspiel, lieferte regelmäßig Torbeteiligungen. Aufgrund von Verletzungen kam er im Herbst außer Tritt, sodass die Null sowohl bei der Tor- als der Assistausbeute steht. Der Abgang von Murg bringt ihn wohl wieder in die Stammelf. Eine Chance, mit der er nicht nur seine Saison, sondern auch die seines Teams retten kann.

Die Testspiele

4:2 gegen Kapfenberg – Tore: Schubert (2), Janeczek, Gavilan

4:1 gegen ATSV Stadl-Paura – Tore: Filipovic, Murg, Möschl (2)

1:1 gegen Borussia Dortmund II – Tor: Schubert

1:1 gegen FC Zürich – Tor: Murg

0:1 gegen Zaglebie Lubin

Alexander Semeliker, abseits.at

Alexander Semeliker

@axlsem

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