Großer Zwischenlinienraum als Folge schlechter Abstimmung: Das ist Wiener Neustadts Hauptproblem im Abstiegskampf
Bundesliga 1.November.2014 Alexander Semeliker 0
Der SC Wiener Neustadt trifft heute auf den SV Grödig und will nach sechs sieglosen Spielen – fünf davon verloren – wieder einen Dreier um möglicherweise den letzten Tabellenplatz verlassen zu können. Nach neun von bisher 13 Runden standen die Niederösterreicher am Ende der Bundesliga – vor allem weil sie folgenschwere Abstimmungsprobleme haben.
Die Zwischenbilanz der Wiener Neustädter ist vernichtend: nur acht Punkte nach 13 Spielen, bei einem Torverhältnis von 13:35. Eine Situation wie man sie vor der Saison allerdings durchaus vermuten konnte, denn im Kader kam es zu einige personellen Änderung – die individuelle Qualität ist dabei wohl erneut etwas gesunken. Der Weg zum Klassenhalt soll vor allem über die Komponente der Einsatzbereitschaft gelingen.
Auf der Suche nach der optimalen Philosophie
Diese ist bei den Niederösterreichern zwar ohne Zweifel gegeben und ermöglichte beispielsweise in der letzten Saison eine Phase im Frühjahr mit 10 Punkten aus vier Spielen – ein wesentlicher Faktor dafür, dass man die Klasse hielt. Damals krempelte Trainer Heimo Pfeifenberger in der Winterpause die Philosophie seiner Mannschaft um, ließ sie gegen den Ball aktiver spielen – ein Trend, der innerhalb kurzer Zeit quasi die ganze Liga erreichte.
Mittlerweile ist der SC Wiener Neustadt wieder zu einer abwartenden Spielweise zurückgekehrt, wenngleich eine klare Linie nicht zu erkennen ist. Zu Beginn dieser Saison experimentierte man sogar mit einer Dreierkettenformation, die man aber nach drei Spielen wieder ad acta legte. Der Umstieg auf diese wurde wohl in der Sommervorbereitung verstärkt trainiert – Zeit, die rückblickend wohl besser investiert werden hätte können. Die Abstimmungsprobleme im Defensivspiel sind nämlich aktuell das größte Problem der Wiener Neustädter.
Probleme aufgrund weitgeöffnetem Zwischenlinienraum
Die Wiener Neustädter wirken bei den Gegentoren in vielen Fällen auf den ersten Blick so, als ob der nötige Einsatzwille fehlen würde. Sie kommen zu spät oder gar nicht in die Zweikämpfe, wodurch der Gegner scheinbar problemlos zum Abschluss kommt. Entscheidend ist in diesen Fällen jedoch die Ausgangssituation des jeweiligen Angriffs. Denn zu diesem Zeitpunkt stehen sie scheinbar sehr gut geordnet. Einen Pass später ist der Angriff des Gegners aber dann kaum noch zu verteidigen. Ein Beispiel aus dem letzten Spiel soll dies verdeutlichen.
Die 4-4-2-Formation der Wiener Neustädter ist hier sehr schön zu sehen – insbesondere die Parallelität der beiden Viererketten. Diese stehen jedoch viel zu weit auseinander, sodass ein simpler langer Ball – üblicherweise ein Merkmal guten Pressings – eine große Gefahr bedeutet. Die Austria hat hier vier Spieler im Zwischenlinienraum – ein irrer Wert. Doch nicht nur die dadurch entstehende Gleichzahl mit der Abwerkette ist ein Problem.
Der Gegner kann nämlich aufgrund des fehlenden Drucks von hinten – dieser entfällt, weil die Mittelfeldspieler zu weit weg stehen – die Dynamik des Spiels erhöhen und die Wiener Neustädter Abwehr muss sich nach hinten orientieren. Herausrückversuche sind der Verteidiger mit großem Risiko behaftet, müssten perfekt abgestimmt sein, was selbst bei absoluten Spitzenteams kaum der Fall ist. In dieser Phase kommt es dann immer wieder dazu, dass die einzelnen Spieler überfordert wirken. Und diese Unentschlossenheit ist dann der Grund dafür, dass sie schlecht aussehen bzw. nicht in die Zweikämpfe kommen.
Eine fast deckungsgleiche Ausgangssituation sah man später auch beim zweiten Gegentreffer. Wieder wirkt Wiener Neustadt auf den ersten Blick sortiert, nach einem Pass zwischen die Linien sind sie aber ihrem Gegner erneut ausgeliefert. Erst wenn dieser Fehler macht, bekommen sie die Möglichkeit, den Angriff abzuwürgen.
Viele Gegentore gegen „Große“ kein Zufall
Besonders problematisch sind die Probleme im Linienspiel gegen individuell bessere Gegner, da sich diese Graubereiche besser bespielen als beispielsweise Konkurrenten im Abstiegskampf. So sind die regelmäßigen hohen Niederlagen gegen diese Teams kein Zufall. Vor allem gegen Red Bull Salzburg wurde (32 Gegentore in den letzten sechs Spielen!) man häufig vom Platz geschossen. Ein weiterer Faktor ist, dass man nach Rückständen zwangsläufiger offensiver spielt. Auch dafür sehen wir uns ein Beispiel an.
Die Mittelfeldspieler wollten hier im zweiten Drittel pressen, während die Abwehrspieler aber weiterhin tief stehen. Der Gegner kommt in den Zwischenlinienraum, von wo aus er mit Tempo in die Tiefe kombiniert. Kurze Zeit später landet der Ball im Netz. Genau genommen stand es zu diesem Zeitpunkt noch 0:0, der Effekt – situativ hohes Pressing von Teilen der Mannschaft – ist aber dergleiche wie bei Rückständen. Gerade gegen den SV Grödig und dessen Vertikalspiel wird es interessant zu beobachten sein, wie sich das Zwischenlinienproblem der Wiener Neustädter auswirkt.
Alexander Semeliker, abseits.at
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