Jetzt ist es also offiziell. Marco Djuricin ist ein Bulle. Abgesehen davon, dass der Wechsel aufgrund extremer medialer Präsenz kaum noch für Überraschung sorgt,... Marco Djuricin nach seinem Millionenwechsel: „Ich wollte immer bei Red Bull Salzburg spielen“

JMarko Djuricin - SK Sturm Grazetzt ist es also offiziell. Marco Djuricin ist ein Bulle. Abgesehen davon, dass der Wechsel aufgrund extremer medialer Präsenz kaum noch für Überraschung sorgt, ist es eher die Aussage „Ich wollte immer bei Red Bull Salzburg spielen“, die stutzig macht.

Letzte Woche sickerten Berichte durch, dass Djuricin wohl in Englands zweite Liga wechselt, doch die Tendenz kehrte sich dann doch ganz schnell in Richtung Salzburg. Doch war es wirklich das lukrativere Angebot, das der Verein aus der Mozartstadt dem 22-Jährigen unterbot oder war es das zuvor gescheiterte Auslangsengagement bei Herta BSC Berlin, das Djuricin in die Hände von Adi Hütter trieb? Abseits der Tatsache, ein geringeres Risiko mit einem Wechsel auf nationaler Ebene einzugehen, war es bestimmt eine Mischung aus den besten Trainingsbedingungen in Österreich, der Ambition Titel zu holen und auch der wohl besseren Chance auf einen Nationalteameinsatz, die den Wiener dazu brachten, bei den „Roten Bullen“ anzuheuern.

Ist Marco Djuricin stark genug für Österreichs Meister?

Diese Frage kann wohl nur die Zeit beantworten. Sollte er verletzungsfrei bleiben (was in seiner bisherigen Karriere bisher sehr selten der Fall war), so wird das Stammleiberl wohl auch sehr eng mit dem Verbleib von Alan und Soriano verknüpft sein. Es wird schwierig für Djuricin sich gegen zumindest einen der beiden durchzusetzen. Aber vielleicht muss er das gar nicht. Womöglich stellt Salzburg-Trainer Adi Hütter sein System um, denn Djuricin ist schwer mit einem Spieler wie Soriano zu vergleichen. Die schnelle, direkte Spielanlage der Salzburger, die auf guter Technik, sowie vielen Bällen in die Tiefe beruht, dürfte „dem König“, wie ihn seine Mitspieler nennen, sehr gut zusagen. Er besitzt die nötige Schnelligkeit, um zu gefährlichen Sprints in die Tiefe anzusetzen, besitzt aber auch feine Technik um sich gegen seine Gegenspieler im 1 gegen 1 durchzusetzen. Seine angestammte Position ist auf jeden Fall die des Spielers, der in die Box sprintet. Soriano könnte hinter ihm den falschen Neuner spielen.

Quo vadis, Sturm Graz?

Sturm hat, was die Offensive betrifft, einen deutlich höheren Bedarf an neuen Spielern. Mit dem Verlust des Toptorjägers klafft ein Loch im Angriff, das man mit Bright Edomwonyi erstmals zu stopfen versuchen will. Dieser ist jedoch ein ganz anderer Spielertyp als sein Vorgänger. Der Nigerianer ist eher ein Arbeiter und ein Spieler, der auf Bälle von der Seite angewiesen ist und nicht wie Djuricin auf den Pass in die Tiefe spekuliert. Etwas anders als Vollblutstürmer Djuricin, hat Edomwonyi vor dem Tor auch das Auge für seine Mitspieler – manchmal auch zu viel Auge.

Zweistürmersystem?

Angesichts der Personalrochaden wird sich wohl einiges im Team von Franco Foda ändern. Aus dem zuletzt gespielten 4-2-3-1 könnte ein System mit Doppelspitze werden Bright Edomwonyi auf der Position des Rechtsaußen und eine Seitenrochade mit Thorsten Schick auf links ist als unwahrscheinlich zu werten. Gut vorstellbar wäre hingegen ein Spielsystem mit zwei Angreifern, in dem sich Edomwonyi als nominell hängende Spitze situativ zurückfallen lässt und die Position mit Marko Stankovic auf der Zehn tauscht. Dies könnte dem Spiel der Grazer im letzten Drittel interessante neue Facetten verschaffen und die Staffelung unberechenbarer machen.

Als gesuchten Spielertypen für den Strafraum sollte man demnach einen körperlich robusten Spieler in Betracht ziehen, denn ein Brecherstürmer, der dahin geht, wo’s weh tut, ist der Ex-Hartberger nicht.

Andraz Sporar als möglicher Ersatzmann

Die kolportierten 2,5 Millionen Euro, die der Djuricin-Transfer eingebracht haben soll, werden wohl noch weiter schrumpfen: Andraz Sporar ist der Name, der hier am häufigsten fällt. Der 20-jährige Mittelstürmer gilt als großes Talent und steht im Moment bei Olimpija Ljubljana unter Vertrag. Sturm müsste also Ablöse zahlen, die laut einer großen österreichischen Zeitung ca. bei 800.000 Euro liegen würde. Interessant: Demselben Bericht entspringt die Aussage, dass der NK Maribor, Ligakonkurrent von Olimpija ebenfalls am Goalgetter interessiert sei. Vom direkten Konkurrenten aus der slowenischen Liga wollen die Grün-Weißen sogar noch mehr Geld – die Champions-League-Einnahmen Maribors sollten’s möglich machen.

Aus für Tadic?

Mit Josip Tadic hat Sturm zudem einen weiteren Stürmer in seinen Reihen. Bis jetzt konnte der Kroate jedoch kaum überzeugen und kam in der abgelaufenen Herbstsaison lediglich auf 212 Einsatzminuten. Angesichts dessen, dass Franco Foda sich ohnehin nie um den Kroaten riss und ihn ebenso wie sein Vorgänger Darko Milanic nie von Beginn an brachte, ist davon auszugehen, dass der 27-Jährige ab sofort auf dem Abstellgleis steht – auch weil man mit Edomwonyi und dem weiteren Stürmer, der noch kommen wird, mit einem Offensivmann mehr in die Frühjahrssaison geht. Sicher ist, dass der neue Mittelstürmer oder aber die Allianz aus diesem Mittelstürmer und Edomwonyi sehr bald funktionieren muss, um den Torschnitt der Grazer aufrecht zu erhalten. Marco Djuricin erzielte im Herbst elf Saisontore, bereitete fünf vor und war bei zwei weiteren an der Entstehung beteiligt. Die jeweils zweitbesten Sturm-Torschützen sind Daniel Offenbacher und Marko Stankovic mit je drei Toren.

Florian Jauk

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