Neben den ausführlichen Spiel- und den Toranalysen gibt abseits.at in dieser Rubrik einen kompakten Überblick über alle Spiele der letzten Runde in der tipico... Taktikboards zur 8. Runde der tipico Bundesliga 2014/2015

Louis Schaub - SK Rapid WienNeben den ausführlichen Spiel- und den Toranalysen gibt abseits.at in dieser Rubrik einen kompakten Überblick über alle Spiele der letzten Runde in der tipico Bundesliga. Wir sehen uns dabei in erster Linie Statistiken und Taktikboards an, die von der offiziellen Website der österreichischen Bundesliga bzw. vom britischen Sportdatenunternehmen Opta bereitgestellt werden.

FK Austria Wien – SV Josko Ried 3:1

Die Wiener Austria kann doch noch gewinnen. Am vergangenen Samstag holten die Veilchen erstmals unter Gerald Baumgartner drei Punkte in einem Spiel, schlug die SV Ried mit 3:1. Taktisch interessant waren dabei vor allem die Wechselwirkungen mit dem Pressing der Oberösterreicher, was sich auch bei zwei Toren äußerte.

Wie man in dieser Grafik sehen kann hatte das Pressing der Gäste eine Keilstruktur und zwar asymmetrisch nach rechts. Damit wollten die Innviertler vermutlich das Aufbauspiel auf den spielerisch schwächeren rechten Innenverteidiger der Austria, Vance Shikov lenken. Ebenfalls auffällig ist, dass die Pressingaktionen auf der rechten Außenbahn auch in der Hälfte der Austria hauptsächlich von Außenverteidiger Stefan Lainer oder den beiden Zentrumspielern Marcel Ziegl und Gernot Trauner ausgeführt wurden und nicht vom Flügelspieler.

Durch Rieds Leiten des Spielaufbaus auf die rechte Seite der Austria ergab sich bei den Gastgebern auch eine sehr markante Asymmetrie wie man die obige Grafik zeigt. Markus Suttner und Daniel Royer bzw. dessen Ersatzmann David De Paula brachen links viel seltener durch als Jens Stryger Larsen und Marco Meilinger rechts. Letzter rückt mittlerweile nicht mehr so stark ein, wie dies noch vor ein paar Runden der Fall, sondern hielt konsequenter die Breite. Das ist auch auf eine Umstellung im Zentrum zurückzuführen.

Erstmals in dieser Saison saß Mario Leitgeb nämlich auf der Bank. Stattdessen setzte Baumgartner im zentralen Mittelfeld auf die Achse aus der Meistersaison 2012/2013 mit Alexander Grünwald, der hauptsächlich den Zehnerraum bespielte, James Holland, der in seine Paraderolle als alleiniger Stabilisator vor der Abwehr schlüpfte, und Florian Mader. Vor allem die Rolle von diesem war sehr interessant. Er kippte nämlich aus dem Zentrum häufig zur Seite heraus und positionierte sich so zwischen Angriffs- und Mittelfeldlinie der Rieder.

SK Sturm Graz – Admira Wacker Mödling 0:2

Im zweiten Samstagsspiel traf der SK Sturm Graz auf Admira Wacker Mödling und verlor mit 0:2. Dieses Spiel wurde vor allem von vielen kleinen gruppentaktischen Unsauberkeiten geprägt. Auch die beiden Toren waren weniger sehenswert herausgespielt. Das in so einer Partie ein Spieler mit großen individuellen Fähigkeiten, besonders im technischen Bereich, heraussticht, ist also keine Überraschung. In diesem Spiel war es Eldis Bajrami.

Der 21-Jährige stellte die Grazer Defensive vor allem mit seinem guten Positions- und Antizipationsspiel sowie starken Dribblings (alle fünf waren erfolgreich) vor Probleme. So konnte er trotz einer schwachen Passquote von nur 55% dem Spiel seinen Stempel aufdrücken.

Wolfsberger AC – FC Red Bull Salzburg 1:0

Im Spitzenspiel der Runde standen sich der Wolfsberger AC und Red Bull Salzburg gegenüber. Die Vermutung, die Voraussetzungen für einen Sieg der Kärntner wären gegeben, bestätigte sich, denn sie kletterten mit einem 1:0-Heimsieg an die Tabellenspitze. In der Raumaufteilung sah man die zu erwartenden Muster.

Das Team von Dietmar Kühbauer setzte dabei auf die gewohnte Konterstrategie, stand sogar noch tiefer als es in den bisherigen Spielen der Fall war, wie man anhand der obigen Grafik erkennen kann. Der WAC wagte sich kaum aus der eigenen Spielhälfte heraus, hatte nur 25% Ballbesitz und spielte in der gegnerischen Hälfte nur neun erfolgreiche Vorwärtspässe. Nur vier Spieler hatten eine positive Passbilanz. Bei den Salzburgern sah man den ebenfalls gewohnten Fokus auf den linken Halbraum.

Wie schon in der letzten Runde gegen Sturm Graz konnten die Bullen aufgrund der passiven Spielweise des Gegners ihr gefürchtetes Spiel gegen den Ball kaum praktizieren. Wie die obige Grafik zeigte hatte man zwar durchaus viele Balleroberungen im Angriffs- und hohen Mittelfelddrittel, allerdings um die Mittellinie herum quasi keinen. Entweder wurden die Konterversuche des WAC früh oder spät unterbunden, was damit zusammenhing, dass dieser das Mittelfeld sehr schnell überbrückte.

Die extreme Einseitigkeit im Spiel zeigt sich auch in der Torschussstatistik, die mit 5:25 klar zugunsten von Red Bull Salzburg ausfiel. Allerdings fehlten dabei auch die klaren Chancen, denn die WAC-Defensive wurde einmal mehr von einer starken Strafraumverteidigung getragen. Salzburg zog oft aus ungünstigen Position ab. So wurde nur einer der fünf Schüsse auf das Tor von innerhalb des Strafraums abgegeben und eine große Anzahl an Schüssen geblockt.

SV Scholz Grödig – SCR Altach 3:3

In Grödig sahen die Zuschauer eine sehr abwechslungsreiche und spektakuläre Partie. Neben sechs Toren gab es drei Ausschlüsse und zwei Elfmeter. Dabei erspielten sich die Hausherren zunächst eine 3:0-Führung, ehe die Vorarlberger in der letzten halbe Stunde noch einen Punkt holen konnten. Diese Schlussoffensive lässt sich auch anhand der Heatmaps der zweiten Halbzeit recht deutlich erkennen.

SC Wiener Neustadt – SK Rapid Wien 1:5

Mit einem 5:1-Auswärtssieg beendete der SK Rapid Wien den kurzen Aufwärtstrend des SC Wiener Neustadt. Dabei standen vor allem zwei Spieler im Fokus, auf deren Leistungen wir im Folgenden kurz blicken wollen: Robert Beric und Louis Schaub.

Die ersten Spiele von Beric im grün-weißen Trikot stellten nur die wenigsten Fans zufrieden, denn es fehlte vor allem die Präsenz in den gefährlichen Zone sowie die Kaltschnäuzigkeit im Abschluss. Gegen Wiener Neustadt vereinte er dies mit seinen hervorragenden Eigenschaften im Kombinationsspiel. Wie die obige Grafik zeigt fungierte er wieder als häufig als Anspielstation beim Übergang ins Angriffsdrittel und zog Räume für seine Mitspieler frei. Gleichzeitig kam er aber selbst viermal zum Abschluss. Alle vier Versuche gingen auf das Tor, zwei sogar ins Netz.

Auch Schaub traf zweimal. Der Youngster agierte wieder am rechten Flügel und sorgte mit seinen diagonalen Läufen und Dribblings für große Gefahr. Dies war auch aufgrund der raumöffnenden Bewegungen von Beric möglich. Neben seinen beiden Toren verbuchte Schaub zudem einen Assist, musste allerdings aufgrund einer gelb-roten Karten nach 76 Minuten in die Kabine.

Alexander Semeliker, abseits.at

Alexander Semeliker

@axlsem

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