Der SCR Altach erlebte eine turbulente Saison 2015/2016, in der von einer möglichen Europa-League-Gruppenphase bis zum Abstieg nahezu alles vertreten war. In der kommenden... Transfers erklärt: Darum lieh Altach Nikola Dovedan und Dimitri Oberlin aus

SC Rheindorf Altach - Wappen mit Farben_abseits.atDer SCR Altach erlebte eine turbulente Saison 2015/2016, in der von einer möglichen Europa-League-Gruppenphase bis zum Abstieg nahezu alles vertreten war. In der kommenden Spielzeit will man sich wieder stabilisieren und setzt dabei auch auf kurzfristige Mittel, denn man lieh zwei Talente aus der Sky Go Erste Liga aus.

Wie bereits im letzten Sommer gestalteten die Vorarlberger das Transferfenster recht ruhig. Von manchen Spielern trennte man sich bewusst, bei anderen hatte man das Schicksal nicht in eigener Hand. In diesem Artikel gehen wir auf zwei interessante, punktuelle Verstärkungen ein: Nikola Dovedan und Dimtri Oberlin. Beide Spieler kicken in der kommenden Saison auf Leihbasis im Ländle.

Tajouri stagnierte, Hofbauer ging

Bereits in den letzten Jahren setzte Altach in der Offensive auf den einen oder anderen talentierten Leihspieler: Martin Harrer von der Austria, Marti Riverola von Bologna und vor allem Ismael Tajouri seien hier als Beispiele genannt. Letzterer wurde jüngst von der Wiener Austria zurückbeordert – wie bereits im Sommer 2015. Damals bemühten sich die Altacher stark um eine erneute Leihe, nun dürften sie dem Weggang des Flügelspielers allerdings weniger nachtrauern.

Zweieinhalb Jahre schnürte Tajouri seine Schuhe für die Vorarlberger, bestritt für sie 15 Zweit- und 37 Erstligaspiele, war dabei für neun Tore sowie 15 Vorlagen zuständig. Besonders aufgrund seiner individuellen Qualitäten im Eins-gegen-Eins und im Kombinationsspiel war der 22-Jährige ein Hoffnungsträger. In der letzten Saison, vor allem im Frühjahr, stagnierte er allerdings etwas. Wie man anhand seiner Radargrafik erkennt war Tajouri in der letzten Saison im Vergleich zu anderen offensiven Mittelfeldspieler der Liga in keiner Kategorie besonders herausragend. Wenngleich er hinsichtlich Torschussbeteiligungen noch zu den produktivsten Altachern zählte.

Ein weiterer Spieler, der in der abgelaufenen Spielzeit sein Potenzial andeuten, es aber nicht konstant abrufen konnte, ist Dominik Hofbauer. Wie Tajouri wird auch er den Verein verlassen – jedoch auf eigenen Wunsch. Der 26-Jährige wurde von Trainer Damir Canadi ähnlich eingebunden wie Tajouri, bekleidete unterschiedliche Positionen und füllte verschiedene Rollen aus. Ein Blick auf seine Daten bestätigt das, denn sein Radarnetz erstreckt sich in allen Richtungen in etwa bis zum Ligadurchschnitt.

Dynamisch, flexibel und torgefährlich

Die Aufgabe für die Verantwortlichen war also recht klar formuliert, aber durchaus anspruchsvoll zu lösen. Wollte man die entstandene Kaderlücke auffüllen, musste man nach einem Spieler Ausschau halten, der sowohl sämtliche Offensivpositionen bekleiden kann, als auch individuell wichtige Komponenten wie Dynamik und Torgefahr mitbringt. Attribute, die allesamt auf Dovedan zutreffen. Mit einer Leihe inklusive Kaufoption ist zudem auch das wirtschaftliche Paket ein sehr passendes.

Auch wenn Dovedan in der letzten Saison gemessen an seinem Potenzial etwas enttäuschte, so gehörte er trotzdem zu heißesten Aktien der Sky Go Erste Liga. Vergleicht man die Radargrafik des 22-Jährigen mit jenen seiner Vorgänger, dann erkennt man, dass er seine Qualitäten allerdings fokussierter einsetzt.

Einerseits ist Dovedan ein sehr kombinativer, kleinräumiger und dynamischer Akteur. Erkennbar ist das am relativ niedrigen Anteil langer Pässe sowie der hohen Anzahl an erfolgreichen Dribblings. Zudem ist er oft in der Gefahrenzone vorzufinden, was man daran erkennt, dass er bei den Torschussbeteiligungen und Scorerpunkten höhere Werte als Tajouri und Hofbauer hat. Auf der anderen Seite wird er seltener ins Spiel seines Teams eingebunden, spielte letzte Saison weniger Pässe als seine Vorgänger, hat eine niedrige Passgenauigkeit und hat Aufholbedarf bei den Balleroberungen. Gerade das sind allerdings Dinge, die mit der mannschaftlichen Ausrichtung zu tun haben.

Red Bulls hochveranlagtes Stürmertalent

Den zweiten Leih-Deal fixierten die Altacher vergangene Woche, als man Oberlin von Doublesieger Red Bull Salzburg für eine Saison zur Verfügung gestellt bekam. Der 18-jährige Schweizer ist eines der größten Talente im Bullenstall, durfte in der abgelaufenen Saison insgesamt 535 Minuten für die erste Mannschaft in der Bundesliga ran. Dabei konnte er vor allem mit seiner hohen Einsatzbereitschaft überzeugen. Aufgrund seiner schlaksigen Figur wirkt er zwar oft ungestüm, die Leistungsdaten weisen Oberlin allerdings als sehr kompletten Angreifer aus.

In der Bundesliga gehörte er beispielsweise mit einem Scorerpunkt und 1,7 Torschussvorlagen sowie 2,2 Balleroberungen und 2,0 erfolgreichen Dribblings pro 90 Minuten zum absoluten Spitzenfeld. Zwar werden diese Zahlen vermutlich von seiner relativ niedrigen Einsatzzeit begünstigt, sie sind jedoch ein erstes Indiz dafür, dass die erwähnte These nicht aus der Luft gegriffen ist. Blickt man auf seine Daten aus der Sky Go Erste, dann wird dieser Eindruck noch einmal untermauert.

Mit Ausnahme der geringen Anzahl an Pässen und der sehr niedrigen Passquote, die man aufgrund der Spielweise des FC Liefering allerdings nicht überwerten sollte, gehört Oberlin in allen Kategorien zum oberen Durchschnitt. Ein Zeichen für seine Flexibilität. Gerade deshalb dürfte Canadi mit dem Youngster seine Freude haben. Er kann nämlich sowohl als zuarbeitender Stürmer für Oldie Hannes Aigner im oft praktizierten 4-4-2, als auch als Flügelspieler in anderen Formation bedenkenlos eingesetzt werden. Bestätigt Oberlin seine Leistungen aus dem Vorjahr bzw. bekommt er von den Altachern die Möglichkeit, sich in Spielen weiterzuentwickeln, so könnte dieser Deal zu einer Win-Win-Win-Situation werden.

Alexander Semeliker, abseits.at

Alexander Semeliker

@axlsem

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