In den letzten 15 Jahren spielten zahlreiche erfolgreiche, weniger erfolgreiche und kultige Legionäre in der höchsten österreichischen Spielklasse. Wir werfen einen Blick zurück und schauen uns an, was aus einigen der Gastarbeiter wurde, an die sich heute vielleicht kaum jemand erinnert. Wir beginnen mit Beispielen aus der jüngeren Vergangenheit und arbeiten uns zurück bis in die 90er.
Heute schauen wir uns die Legionäre aus der Geschichte der SV Ried an.
Martí Guillem
13 Bundesligatore in knapp zwei Jahren erzielte Martí Guillem für die SV Ried. Im Herbst 2012 verließ der Mann aus Menorca die Innviertler und heuerte wieder in Spanien an. In der zweiten Liga bei Teneriffa blieb Guillem erfolglos, aber in seinem darauffolgenden Jahr bei der SD Huesca traf er in 25 Spielen immerhin neunmal. Seit einem halben Jahr kickt der 29-Jährige im Urlaubsparadies Marbella – bisher allerdings mit mäßigem Erfolg.
Martin Stocklasa
Schon unter Paul Gludovatz war der Liechtensteiner Martin Stocklasa eine Stütze in der Dreierabwehr der Rieder. Nach drei Jahren verließ der heute 35-Jährige Oberösterreich wieder und wechselte nach St.Gallen, wo er noch drei Jahre spielte und vergangenen Sommer seine Karriere beendete. Stocklasa brachte es auf 113 Länderspiele für Liechtenstein.
Bienvenue Basala-Mazana
Die Saison 2011/12 verbrachte der deutsch-kongolesische Außenverteidiger Bienvenue Basala-Mazana als Leihspieler des 1.FC Köln in Ried. Überzeugen konnte der damals 19-Jährige nur sehr selten. Auch danach hielt sich sein Erfolg in Grenzen. Basala-Mazana kehrte nach Köln zurück, spielte aber nur in der zweiten Mannschaft und ist seit einem Jahr vereinslos.
Pa Saikou Kujabi
Einen interessanten Weg nach seiner Österreich-Zeit schlug ein anderer Außenverteidiger ein. Der Gambier Pa Saikou Kujabi spielte zuerst für den GAK, dann zwei Jahre für Ried und wechselte schließlich zum FSV Frankfurt. Nach einer Saison, in der er über weite Strecken Stammspieler war, zog der heute 28-Jährige nach Schottland weiter, sah aber bei den Hibernians Edinburgh kaum Land. Kujabi blieb jedoch der Insel treu und wechselte im Sommer weiter nach England: Beim Sechstligisten Whitehawk FC verdient er sich momentan im Amateurbereich seine Brezel.
Nacho
Ganze fünf Jahre spielte der hochtalentierte, aber auch sprunghafte Nacho bei der SV Ried. Nachdem er im Sommer 2013 keinen neuen Vertrag mehr erhielt, kehrte er nach Spanien zurück. In nur einem Jahr erzielte er 15 Drittligatore für die beiden Vereine Noja und Alcoyano, ehe er sich auf ein Abenteuer in Bolivien einließ. Ein paar Monate kickte er Stadt Sucre für Universitario, trug sich aber in fünf Spielen kein einziges Mal in die Schützenliste ein. Mittlerweile ist der 32-Jährige wieder in die dritte spanische Liga zurückgekehrt: Für Sestao River erzielte er bisher drei Saisontreffer in neun Spielen.
Jovan Damjanovic
Nach neun Bundesligatoren in knapp 1 ½ Jahren wechselte der robuste Angreifer Jovan Damjanovic nach Deutschland und verdingte sich dort bei Paderborn und Wehen. Später kehrte er für ein Jahr in seine serbische Heimat zurück und vollzog später noch einige „exotischere“ Wechsel: Ein Jahr spielte der 32-Jährige in Weißrussland für Dinamo Minsk und Brest, seine letzte Station als Profi war aber China. Für Hunan Xiangtao traf Damjanovic achtmal und avancierte zu einer Art Kultspieler – jedoch eher nicht im positiven Sinne. Seit Jänner ist der Serbe vereinslos, seine Karriere aber noch nicht für beendet erklärt.
Ibrahima Sidibe
Zu einem wahren Goalgetter wurde der Senegalese Ibrahima Sidibe nachdem er Österreich verließ. In Ried wurde der heute 34-Jährige noch häufig als Verteidiger eingesetzt, doch in Ungarn entdeckte Sidibe seine Stürmergene neu. Für Debrecen, wo er auch aktuell spielt, erzielte er mehr als 60 Pflichtspieltore, wurde einmal ungarischer Schützenkönig. Zwischendurch spielte der 194cm große Sidibe auch in Belgien, wo er für Sint-Truiden, Beerschot und Westerlo 50 Tore erzielte.
Dario Dabac
Nach einem Jahr in Ried zog es den Kroaten Dario Dabac in die Ferne: Der japanische Verein Sanfreece Hiroshima, Al-Arabi aus Kuwait, sowie die chinesischen Vereine Chongqing Lifan und Shenyang Shenbei waren die außereuropäischen Arbeitgeber des Abwehrspielers. Vor und nach seinem Kuwait-Engagement kickte er aber auch jeweils einige Monate in seiner kroatischen Heimat – der Kulturschock lässt grüßen.
Michael Anicic
Ein Spieler der feinen Klinge war der heute 40-jährige Michael Anicic, der einst vom GAK zu den Riedern wechselte. Nach über zwei Jahren in Ried wechselte der Deutschkroate kurz nach Israel und begann danach recht früh in seiner Karriere in die Niederungen des deutschen Fußballs abzurutschen. Anicic verdingte sich bei Darmstadt, Eschborn, Carl Zeiss Jena, Wormatia Worms und einigen anderen Vereinen, ehe er im Winter 2009 seine Karriere beendete. Momentan trainiert er den unterklassigen SV Fischbach.
Marco Villa
Ein Jahr lang sorgte der Deutsche Marco Villa als Superjoker in Ried für Furore. In einem Jahr in Ried kam der heute 36-Jährige auf 22 Einsätze – in seinen fünf Profisaisonen danach spielte er nur noch 31-mal. Panathinaikos, der 1.FC Nürnberg, Arezzo und der italienische Drittligist Spal waren seine weiteren Stationen, ehe er noch eine Stufe hinunterstieg und fortan in den vierten und fünften Ligen Italiens kickte. Aktuell spielt der gebürtige Düsseldorfer bei San Nicolo Calcio.
Daniel Mandl, abseits.at
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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