Nicht nur die nunmehr elf Punkte Rückstand auf den SV Mattersburg, auch alle anderen Statistiken machen den LASK in der Saison 2010/11 zum logischen... Der LASK als logischer Absteiger

Nicht nur die nunmehr elf Punkte Rückstand auf den SV Mattersburg, auch alle anderen Statistiken machen den LASK in der Saison 2010/11 zum logischen Bundesliga-Absteiger. Die wenigsten Siege, die meisten Gegentore, selbst die wenigsten Treffer erzielt – und zudem am Schlechtesten eingekauft. Und das obwohl es der Amateurelf der Linzer gar nicht so schlecht geht, wie dem großen Bruder.

Der LASK gewann in der laufenden Saison nur drei Spiele, zwei davon zu Hause gegen Rapid und den SC Wiener Neustadt, eines in Salzburg. Top-Torjäger der Linzer ist mit René Aufhauser ein Defensivmann. Der sechsfache Saisontorschütze führt die vereinsinterne Schützenliste damit vor einem weiteren Spieler an, dessen Stärken nicht in der Offensive liegen: Klodian Duro versenkte drei Elfmeter und ist damit die Nummer Zwei der „Killer“. Stürmertore? Aridane Tenesor, Lukas Kragl und Alexander Zickler trafen je einmal. Ein irrer Statistik-Sidekick: Der LASK erzielte in der bisherigen Saison 2010/11 nur 21 Treffer, wobei davon nur sechs vor dem Seitenwechsel gelangen!

Auf der anderen Seite des Platzes geht es den Stürmern gegen den LASK besser. Einserkeeper Thomas Mandl, derzeit nicht zu beneiden, musste in 31 Ligaspielen 68mal hinter sich greifen – Ersatzmann Pavao Pervan in seinem einzigen Spiel zweimal. Zwar war Winterneuverpflichtung Petr Lukás vom FC Teplice eine solide Verstärkung (die einzige solide Verstärkung von acht Neuen im Winter), er alleine macht die anfällige LASK-Abwehr aber noch nicht bundesligatauglich. Und da im modernen Fußball die Defensive mit dem offensivsten Spieler beginnt, sind auch die Vorderleute der schwächsten Viererkette der Liga nicht ausgenommen: Für’s Mittelfeld wurde planlos eingekauft, völlig ohne taktischer Überlegungen, völlig ohne Linie. Überbleibsel aus der Ära Zellhofer, die auch bei allen anderen Klubs, mit Ausnahme Pasching, nie von Erfolg gekrönt war. Schachner muss die Suppe mit dem vorhandenen Spielermaterial auslöffeln.

Spanischer Flair sollte dem LASK das nötige Feuer verleihen, um die Klasse zu halten. Tenesor hatte von den drei spanischen Neuverpflichtungen das größte Potential, zog sich jedoch in Salzburg einen Kreuzbandriss zu, womit sein Österreich-Ausflug vermutlich schon wieder beendet ist. Juan Ramón Ruano erwies sich als bestenfalls zweitligatauglich, Abwehrhüne Rubén Lopez konnte sich sein Leiberl nicht mal in der LASK-Abwehr erspielen. Der ehemalige Mattersburger Cem Atan kam als körperliches Wrack aus Gençlerbirligi, Sturm-Leihgabe Haris Bukva bringt weniger den Gegner, mehr die Fans zur Weißglut und der bosnische Angreifer Suleiman Krpic durfte nur siebenmal bei den Amateuren mitkicken. Der LASK ging im Winter eindeutig im falschen Shop auf Einkaufstour, einzig die Spielerberater, Manager und Hintermänner freuen sich über fette Provisionen und abgezweigte Handgelder eines toten Vereins, bei dem in einigen Jahren niemand mehr über den einen oder anderen Tausender, der im Zuge eines Transferflops versiegte, nachdenkt.

Dabei hat der LASK recht gute Kicker vor der eigenen Haustüre, die nicht schlechter hätten spielen können, als alles, was sich ab Winter erstmals das LASK-Trikot überstreifte: Die LASK Juniors belegen in der Regionalliga Mitte aktuell den dritten Platz und haben damit nach der Wiener Austria und Red Bull Salzburg das beste Amateurteam aller Bundesligisten. Der 21jährige Thomas Höltschl, bisher neun Bundesligaeinsätze, reifte in der aktuellen Saison zur Mittelfeldstütze der Juniors. An vorderster Front sorgte Werder Bremens Amateur-Leihgabe Patrick Derdak, ebenfalls 21 Jahre alt, für Furore, durfte aber Kragl, Zickler und Co. in der Kampfmannschaft nur 71 Minuten lang vertreten. Und auch Innenverteidiger Florian Maier (19) drängte sich mit soliden Leistungen auf, bekam jedoch keine Bundesligaminute. Die Rechnung für eine fahrlässige Transferpolitik und den fehlerhaften Einbau bestehender Kräfte bekommt der LASK nun präsentiert – der Preis ist hoch, heißt Abstieg, verbunden mit einer ungewissen Zukunft und der Gewissheit, dass die Höltschls, Derdaks und Maiers nächste Saison erst Recht Stammspieler sein werden, während die Ruanos, Atans und Krpics ihr fußballerisches Glück neu suchen müssen und höchstwahrscheinlich maximal zweitklassig finden werden.

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

Keine Kommentare bisher.

Sei der/die Erste mit einem Kommentar.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert