Es sind die Tage, die man am besten sofort wieder vergisst und am liebsten nie erlebt hätte. Einen solchen Tag erwischte heute leider das... Drückend überlegen, trotzdem verloren: Österreichs U21-Nationalteam unterliegt den Niederlanden mit 0:1!

Es sind die Tage, die man am besten sofort wieder vergisst und am liebsten nie erlebt hätte. Einen solchen Tag erwischte heute leider das österreichische U21-Team. 20:3 Torchancen, 12:2 Torschüsse, 10:5 Eckbälle, gefühlte 90% Ballbesitz – am Ende steht für Österreichs U-21 trotz allem eine extrem bittere 0:1-Niederlage, die dem Team von Andi Herzog noch sehr lange sehr weh tun wird.

2.900 Zuschauer verirrten sich ins neue Tivoli in Innsbruck, um Österreichs Auftritt gegen die Nummer drei Europas zu begutachten. Die Niederlande hatten sich bereits mit einem 4:0 gegen Luxemburg und einem 1:0 in Bulgarien warmgeschossen, Österreich hatte sich ebenfalls souverän gegen Luxemburg mit 4:0 durchgesetzt. Beide Teams begannen etwas vorsichtig und tasteten sich gegenseitig etwas ab. Nach sieben Minuten erlitt Österreich den ersten Tiefschlag. Im Zentrum wird nicht attackiert, der Ball kommt zu Nacer Barazite, der durch ein Traumtor auf 0:1 stellt. Möglich gemacht wurde dieses Tor durch das zögerliche Agieren von Windbichler und Hart. Herzogs Team wirkte geschockt, die ersten zehn Minuten nach dem Gegentor folgte Leerlauf im Spiel nach vorne. Ab Minute 20 übernahm Österreich aber das Kommando und spielte Chance um Chance heraus. Florian Hart, der defensiv mit Cabral von Feyenoord Rotterdam einige Probleme hatte, schaltete sich immer wieder sehenswert in die Offensive ein und vergab Österreichs erste große Chance (22.). Das Pressing der rot-weiß-roten Equipe wurde immer aggressiver, die Tormöglichkeiten häuften sich. Die beste Chance im ersten Durchgang vergab Baumgartlinger-Kopie Stefan Schwab per Kopf nach einer Flanke von Christopher Drazan.

Zum Verzweifeln

Nach der Pause machte Österreich genau da weiter, wo man in Halbzeit 1 aufgehört hatte. Das Spiel lief wie auf einer schiefen Ebene in Richtung Niederlande-Tor. Der Ausgleich schien zu diesem Zeitpunkt nur noch eine Frage der Zeit. In der 51. Minute nahm Herzog den bereits verwarnten Florian Hart, den ORF-Kommentator Philipp König bis zu dessen gelber Karte konstant Stefan taufte, aus dem Spiel und brachte Michael Schimpelsberger. Kurze Zeit später hätte es wieder einmal 1:1 stehen müssen, Alar bekam freistehend am Elfmeterpunkt den Ball serviert, der Neo-Rapidler schoss aber nur den Tormann an. Ihren Höhepunkt erreichte die österreichische Verzweiflung in der 63. Minute. Nachdem Weimann einen weiten Ball schön mitgenommen hatte und vom gegnerischen Schlussmann unfair gelegt worden war, zeigte der norwegische Unparteiische auf den Elfmeterpunkt und zückte Rot. Stuttgart-Legionär Holzhauser, vor dem Niederlande-Coach Cor Pot gewarnt hatte, trat an und vergab den Strafstoß. Was folgte, waren mehr oder weniger klare Torchancen für Österreich, die allesamt vergeben wurden. Drazan hatte mit einem Schuss vom Sechzehner Pech und traf nur die Stange (75.). Herzog versuchte mit zwei weiteren Wechseln (Tadic für Windbichler, Elsneg für Schwab) das Ruder herum zu reißen – aber leider erfolglos.

Konzentration auf Schottland

Nach so einem Spiel ist jede Mannschaft am Boden zerstört. Die Niederlande können nach Auswärtssiegen in Bulgarien und Österreich schon mit einer EM-Teilnahme 2013 in Israel rechnen, während Österreichs Chancen durch die unnötige Niederlage einen schweren Dämpfer erlitten. „So ein Spiel hab´ ich noch nie erlebt“, seufzte Pechvogel Raphael Holzhauser nach dem Spiel, „aber wir müssen uns jetzt auf das Spiel in Schottland am Montag konzentrieren“. Zum verschossenen Elfmeter sagte der Stuttgarter: „Ich war mir sicher, dass ich ihn reinhaue, und habe mich nur auf mich konzentriert. Ich war auf die rechte Ecke fixiert, leider hat der Tormann die Ecke erraten und ihn gehalten“. Andi Herzog war nach dem Spiel zwar enttäuscht, aber stolz auf sein Team: „Ich muss den Burschen ein Kompliment aussprechen. Sie haben die Nummer drei Europas ab der 20. Minute beherrscht, und der Coach der Niederlande hat mir gerade gesagt, dass er selbst nicht weiß, was da heute passiert ist. Die Chancen muss man natürlich nützen, die Performance war trotzdem sehr gut. Mein Team hätte sich mit der heutigen Leistung ein ausverkauftes Tivoli verdient.“

Archimedes, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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