Die Jungbullen empfingen zum Frühjahrsauftakt in der Ersten Liga die Landeshauptstädter aus Niederösterreich, gecoacht von Karl Daxbacher. David Goigitzer analysierte diese interessante Partie für... Big Points: Unerwarteter Ausgleich dreht das Spiel zugunsten des SKN St.Pölten

_SKN St.Pölten Wappen StripesDie Jungbullen empfingen zum Frühjahrsauftakt in der Ersten Liga die Landeshauptstädter aus Niederösterreich, gecoacht von Karl Daxbacher. David Goigitzer analysierte diese interessante Partie für abseits.at.

Liefering kontrolliert aufbauschwache Gäste

Bei den Niederösterreichern fächerten die Innenverteidiger breit auf, der Sechser ließ sich situativ im Aufbau des 4-4-2 zwischen die beiden fallen, um das 4-2-3-1-Pressing der Lieferinger zu umspielen. Der Aufbau gelang aber wegen der Zentrumsverdichtung nur mäßig, viele hohe Bälle waren die Folge.

Das Gegenpressing der St.Pöltener war jedoch schwach, vor allem nicht intensiv und reaktionsschnell genug, um daraus Kapital zu schlagen. Aus dieser Schwäche fiel auch das Führungstor für die Gastgeber: Nach einem Ballverlust im letzten Drittel konnte Karic unbedrängt einen hohen Ball auf Raphael spielen, jener konnte der langsamen Innenverteidigung ohne Probleme entwischen und die Führung für die Lieferinger besorgen.

Die Salzburger leiteten die Gäste im Pressing auf die Seite, um dann aggressiv zu attackieren und Ballgewinne oder zumindest hohe Bälle zu erzwingen. Vor allem Grasegger, der als Rechtsfuß in der linken Verteidigung spielte und deswegen oft eine falsche Körperstellung bei Annahmen hatte, konnte immer wieder leicht gepresst werden.

Das aufgrund der guten Defensivstaffelungen der Lieferinger verdichtete Zentrum konnte von den Niederösterreichern kaum bespielt werden, sodass man oft zu ungenauen hohen Bällen griff, die für die Lieferinger leicht zu verteidigen waren. Nur wenige Lichtblicke gab es in der niederösterreichischen Offensive, und diese kamen stets von Debütant Dieng. Der schnelle Senegalese konnte den Ball oft für kurze Zeit festmachen, präsentierte sich jedoch sehr simpel in seinen Kombinationsversuchen, da er oft nur den Doppelpass und den Lauf entlang der Linie suchte.

Die Offensivstrategie der Salzburger ist zwar einfach erklärt, jedoch in Halbzeit eins umso besser ausgeführt: Nach Ballgewinnen lag der Fokus auf schnellen Kontern, an deren Ende oft Hereingaben in den Strafraum für Raphael herausschauten. Diese waren zu Beginn noch recht unsauber, sodass man kaum gefährliche Schüsse in Richtung Tor von Riegler bringen konnte. Man kontrollierte aber die Partie und war einem zweiten Tor deutlich näher als die St.Pöltener dem Ausgleich.

Die Gäste hatten in Minute 24 die große Chance auf den Ausgleich, Segovia vergab jedoch einen Elfmeter. Die Niederösterreicher fanden keine Möglichkeit konstruktiv nach vorne zu spielen, Liefering verteidigte makellos, arbeitete gut mit situativen Mannorientierungen im Pressing und suchte sich die Momente für hohen Druck sehr gut aus.

Fixpunkt des Lieferinger Spiels war Kapitän Schlager, der nicht nur immer wieder dank gutem Timing den Ball gewinnen konnte sondern auch durch seine hervorragende Technik im Zehnerraum immer wieder mit Dribblings und gut getimten Pässen auf die Außen zu überzeugen wusste.

Rechtsverteidiger Dober hat den Ball, findet jedoch keine Anspielstation nach vor oder in die Mitte

Rechtsverteidiger Dober hat den Ball, findet jedoch keine Anspielstation nach vor oder in die Mitte

Tor beflügelt St. Pölten und eliminiert zuvor fehlende Intensität

In Halbzeit zwei agierten die Gäste weiterhin primär mit hohen Bällen, teilweise sogar ohne Druck. Gschweidl kam für Hartl im Sturm, um für etwas mehr Bewegung zu sorgen. Diese war jedoch bereits im Mittelfeld nötig und nicht nur erst im letzten Drittel. Die Sechser boten sich oft nah an der Viererkette an, die Mittelfeldspieler blieben breit anstatt einzurücken, die Stürmer blieben ebenfalls vorne stehen und so entstanden kaum Verbindungen zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen.

Trotzdem gelang in der 57. Minute der Ausgleich. Stec übernahm einen weiten Ball, der nicht kontrolliert werden konnte und brach in den frei gelassenen Raum des aufgerückten Lieferinger Außenverteidigers durch. Die folgende Hereingabe von der rechten Seite verwertete Dieng zum Ausgleich. Die gestiegene Motivation der St. Pöltener hatte ein intensiveres Gegenpressing um zweite Bälle zur Folge, was ihnen nun ermöglichte die Lieferinger Konter teilweise gut in Schach zu halten und selbst Abschlüsse zu generieren.

So kam man auch zu einigen Eckbällen, von denen einer von Segovia in der 69. Minute zum 2:1 ins Tor geköpft wurde. Nun wurde auch deutlich höher und aggressiver gepresst, Flanken wurden fokussiert und die Lieferinger Defensive hatte deutlich mehr zu tun als noch in Halbzeit eins. Die Gastgeber hatten Probleme, die im ersten Durchgang gezeigten Kombinationen und Vorstöße zu zeigen. Der Druck der Blau-Gelben hatte sich gesteigert und so nahmen auch die Unsauberkeiten des jungen Heimteams zu.

Raphaels technische Probleme an vorderster Front waren nun offensichtlicher, da er sich schwer tat Bälle optimal zu verarbeiten. Die Verteidiger der Gäste agierten nun deutlich aggressiver und ließen ihm weniger Platz. Der junge Stürmer findet oft gute Laufwege hinter die Abwehr, mit dem Rücken zum Tor hat er aber Defizite, die nun zum Vorschein kamen. So kam man eigentlich nicht mehr wirklich zu großen Tormöglichkeiten und auch in den letzten Minuten, in denen man die Brechstange auspackte, konnte man Riegler im Tor der Niederösterreicher nicht mehr testen.

Fazit

Die Gastgeber hätten aus dem ersten Durchgang mehr herausholen müssen und nur durch etwas Zufall kam der SKN St.Pölten trotz der lange Zeit taktisch schwachen Leistung zurück und holte drei Punkte. Einmal mehr war es interessant zu sehen, wie ein Tor eine Mannschaft trotz bis dahin gut ausgeführter Strategie (Liefering) aus der Bahn werfen kann beziehungsweise eine taktisch schwache Mannschaft (St. Pölten) wiederbeleben kann und plötzlich Dinge zu sehen sind, die bis dahin nicht vorhanden waren (Gegenpressing).

David Goigitzer

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