Wenige Wochen sind vergangen, seit der LASK ziemlich sang- und klanglos mit einem Gesamtscore von 0:5 gegen den FC Liefering in der Relegation gescheitert... Eingestellt auf den Titel – der LASK nimmt erneut Anlauf zurück in den Profisport!

LASKWenige Wochen sind vergangen, seit der LASK ziemlich sang- und klanglos mit einem Gesamtscore von 0:5 gegen den FC Liefering in der Relegation gescheitert ist. Zuvor spielte man die erfolgreichste Saison, die je ein Meister der Regionalliga Mitte zu Buche stehen hatte. Die Probleme von damals sind vergessen, die Mannschaft schon wieder fokussiert auf das Saisonziel: Den erneuten Meistertitel. Und dieses Mal sollte in der Relegation der Gegner aus der Ersten Liga bezwungen werden. Doch wie steht der LASK so kurz vor Saisonbeginn da? Wir werfen hiermit einen Blick auf die Athletiker.

Die Transferzeit

Beim LASK gingen insgesamt sechs Spieler: Ljubos, Koller, Unverdorben, Babic, Kobleder und Harding. Kobleder und Harding waren unumstrittene Stammspieler, deren Abgang die Mannschaft verschmerzen musste, die anderen konnten sich in der vergangenen Saison nur wenig in Szene setzen. Das Projekt „Marko Babic“ kann getrost als gescheitert bezeichnet werden.

Während der LASK in den vergangenen Jahren dafür berühmt war, Sommer für Sommer die ganze Mannschaft auszutauschen, setzte man in der Sommerpause auf Kontinuität und ließ den Stamm bestehen. Man verstärkte sich punktuell, holte für Kobleder den St. Pöltener Kapitän Michael Popp in die Innenverteidigung. Den Part von Harding im defensiven Mittelfeld übernimmt Mario Buric. Der technisch starke 21-jährige Kroate kam auf Geheiß von Ivica Vastic und stellte sich im Cup gegen Rapid bereits mit einer ordentlichen Leistung vor. In dieser Sommerpause gelang es dem LASK, mit den Verpflichtungen von Ernst Öbster und Markus Hammerer geballte Bundesliga-Erfahrung in die Mannschaft zu holen. Für die Außenbahn kam außerdem mit Fabio Silva der erste Portugiese in der Geschichte des LASK. Um die Jugendregelung besser erfüllen zu können, holte man mit Nenad Stankovic und Alexander Strobl noch junge Talente für den Kader.

Die Vorbereitung

Sämtliche Vorbereitungsspiele spielte der LASK gegen Gegner aus Oberösterreich und ging in diesen sechs Partien ebenso oft als Sieger vom Platz. Das Trainingslager wurde im Mühlviertel abgehalten, zu den Testspielen kamen regelmäßig Zuschauer im hohen dreistelligen Bereich. Unterbrochen wurde die Vorbereitung von der Cup-Partie gegen Rapid nach der erst zweiten Vorbereitungswoche. Das Spiel ging nach hartem Kampf im Elferschießen an den LASK, die Athletiker dürfen sich demnach wieder auf ein Cup-Heimspiel im September freuen.

Der Trainer

Abwanderungsgerüchte kursierten kurz nach dem Liefering-Debakel rund um Karl Daxbacher, der angeblich ein unterschriftsfertiges Offert aus der Ersten Liga hatte, auch die Admira schien interessiert. Daxbacher entschied sich dagegen, auch weil sein Status in der Stahlstadt als „überdurchschnittlich“ bezeichnet werden kann. Daxbacher und der LASK, diese Kombination passt menschlich und ergebnistechnisch. Gleichzeitig hofft man natürlich, dass die Reise in der kommenden Saison mit dem Aufstieg belohnt wird. Das wäre der zweite Aufstieg nach 2006/07 (damals in die Bundesliga).

Im Tor

Pavao Pervan war schon vor seiner Leistung gegen Rapid unumstrittene Nummer 1. Er geht in seine zweite Saison als Nummer 1. Dahinter tummeln sich mit Manuel Schörgenhuber und Alexander Strobl junge Keeper, die sich beweisen wollen.  Womöglich werden sie diese in manchen Partien auch bekommen, denn wie man am LASK-Kader sieht, wird es nicht einfach sein, den geforderten U23-Spieler jedes Mal am Feld zu stellen.

Die Abwehr

Mario Hieblinger setzt die Tradition von bekannten, Nationalteam-erfahrenen Innenverteidigern beim LASK (Ehmann, Baur) in den letzten 10 Jahren fort. Man sah gegen Rapid, dass Hieblinger nach wie vor die meisten österreichischen Profivereine verstärken könnte und das mit seinen 36 Jahren. Um den Platz neben Ihm in der Innenverteidigung werden sich Michael Popp und Shawn Barry streiten. Während Popp sich noch im Team zu Recht finden muss, ist der US-Amerikaner in seiner 4. Saison beim LASK einem Stammplatz sehr nahe, nachdem das Ausländer-Kontingent in dieser Saison gekippt wurde. Auf der rechten Seite matchen sich Dominik Stadlbauer und Balakiyem Takougnadi, wobei der aus dem Nachwuchs der Wiener Austria stammende „Tako“ auf Grund der Nachwuchsspielerregelung sehr gute Chancen auf den Stammplatz hat. Links spielt Wolfgang Klapf gekonnt seinen Part.  Der junge Innenverteidiger Felix Luckeneder wird über die Jugendregelung sicher seine Spiele bekommen.

Das Mittelfeld

Hier herrscht beim LASK dichtes Gedränge um wenige Plätze. Während Mario Buric seinen Platz im defensiven Mittelfeld ziemlich fix hat, streiten sich Sebastian Schröger und Attila Varga (der auch auf den Außenbahnen spielen kann) um den zweiten Platz im Zentrum. Auch Fabiano oder Ernst Öbster können den offensiven Mittelfeldspieler geben. Auf der rechten Seite sollte Publikumsliebling Daniel Kogler seinen Stammplatz sicher haben. Gegenüber streiten Fabio Silva und Benjamin Freudenthaler, die linke Flanke besetzen zu dürfen. Dazu stoßen noch Benjamin Bachler und Bojan Mustecic, die auf Grund der Altersregelung ihre Einsatzminuten bekommen werden.

Der Angriff

Ein kleines, aber feines Quartett soll die Torhüter der Regionalliga Mitte das Fürchten lehren. Radovan Vujanovic, in der Vorsaison Torschützenkönig der RLM, blieb (nach entsprechender Gehaltsaufwertung) nach einem Transferscharmützel mit dem SV Grödig doch beim LASK, dazu kommen Florian Templ sowie der ehemalige Rapidler Fabiano und Markus Hammerer, der vor zwei Jahren die SV Ried noch zum Pokalsieg schoss. Bei ihm ist es jedoch fraglich, ob seine Verletzungsanfälligkeit weiter prolongiert wird…

Die Mannschaft

Mit diesem Team zählt der LASK neben Pasching sowie Austria Klagenfurt zum Kreis der Titelfavoriten. Die Mannschaft ist auf die Meisterschaft eingeschworen, kennt die Risiken genau, die auf so manchen „Dorfplätzen“ der Regionalliga warten. Seit langer Zeit hat der LASK wieder eine hungrige und sympathische Mannschaft. Aus dem 25-Mann-Kader stammen zehn Kicker aus Oberösterreich, auch von ihnen haben für den LASK schon in der Jugend gespielt.

Die Vereinsführung

Beim LASK regiert nach wie viel Chaos. 2012/13 wurde ein Minus im hohen sechsstelligen Bereich erwirtschaftet, Präsident Reichel erklärte in der Halbzeit des Cupspiels gegen Rapid völlig überraschend seinen Rückzug. Diese Entscheidung sollte mit 28. Juli getroffen sein. Jedoch fuhr Reichel am Freitag in Urlaub und ließ den Medien lediglich ausrichten, dass er für Fragen den LASK betreffend nicht mehr zuständig sei. Er ist jedoch nach wie vor rechtmäßiger Präsident. Der Rechtsanwalt, dem von Reichel die Vollmacht übertragen wurde, berief für August eine Vollversammlung ein. Wer die zukünftige LASK-Spitze mitsamt den Schulden übernimmt, ist also nach wie vor nicht geklärt und bietet nach wie vor viel Raum für Spekulationen.

Die Fans

Der LASK und seine Fans ist ein leidiges Thema. Die aktive Szene boykottiert seit drei Jahren die Heimspiele, tritt wenn dann bei den Auswärtsspielen in Erscheinung. Mitunter gibt es die kräftigen Lebenszeichen, wie man bei den Spielen gegen den GAK, in Pasching oder gegen Ried im Cup sehen konnte. Im LASK schlummert nach wie vor ein großes Fanpotenzial, das unter neuer Vereinsspitze sicher wieder erblühen könnte. Momentan sind jedoch Dauerkartenverkäufe im niedrigen dreistelligen Bereich sowie Fanausschreitungen eher Gesprächsthema.

Der Verein bemüht sich jedoch nach Jahren wieder, die zwischenzeitlich für illegal erklärten Fanclubs wie Viking Linz wieder mittels Fankoordinatoren in das Gespräch einzubinden. Daneben sorgt die Fanplattform seit1908.at dafür, dass die LASK-Fans eine Basis haben, die einerseits das Image des LASK verbessert und den Zusammenhalt unter den Fans stärkt.

Auf die Derbys gegen Blau Weiß sowie Vorwärts Steyr freuen sich die LASKler jedenfalls sehr – zu wünschen wäre, dass in diesen Spielen der Zuschaueranspruch ansprechend ist und die Strukturprobleme beim LASK in dieser Saison behoben werden können. Das vielleicht gekrönt mit einem Meistertitel.

Christoph Zeppetzauer, abseits.at

Christoph Zeppetzauer

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