In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren,... Abseits.at-Leistungscheck, 04. Spieltag 2012/13 (Teil 2) –  Junuzovic und Harnik treffen bei Österreich-Duell

In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren, die beim österreichischen Teamchef Marcel Koller gute Karten haben. Im zweiten Teil unseres Leistungschecks betrachten wir die Partie zwischen Werder Bremen und dem VfB Stuttgart, bei der gleich vier ÖFB-Legionäre mitmischten. Das Spiel sah keinen Sieger, denn die Mannschaften trennten sich 2:2-Unentschieden – Junuzovic und Harnik trugen sich in die Schützenlisten ein.

Werder-Trainer Thomas Schaaf schickte seine Mannschaft in einer 4-1-4-1-Formation aufs Spielfeld, in der die drei österreichischen Legionäre einen Platz fanden. Der Kicker schreibt in seiner aktuellen Printausgabe von einem Österreich-Block in der Werder-Mannschaft, denn Prödl, Junuzovic und Arnautovic gehören zu den Gewinnern der aktuellen Saison und es sieht so aus, dass sich alle drei Spieler einen Stammplatz in der Startelf sichern können – sehr erfreulich!

Video mit den Highlights der Partie

Bevor wir uns ganz den Statistiken und Einzelleistungen unserer Legionäre widmen, haben wir das Video mit den Highlights der Partie für euch:

Zlatko Junuzovic mit erstem Saisontreffer

Zwölf Tage vor der Partie gegen den VfB Stuttgart traf Junuzovic im Länderspiel gegen die DFB-Auswahl, nun erzielte er auch in der deutschen Bundesliga seinen ersten Saisontreffer. Nach einer Aktion über Arnautovic und Petersen, der beide Werder-Tore auflegte, bezwang er Torhüter Mielitz aus kurzer Distanz. Dies blieb allerdings sein einziger Torversuch über die gesamte Partie, ansonsten steuerte er noch eine Torschussvorlage bei, die jedoch nichts einbrachte. Der österreichische Nationalspieler kam auf 47 Ballkontakte und spielte 34 Pässe, von denen 65% bei seinen Mannschaftskollegen landeten. Er lief knapp zwölf Kilometer, war in viele Zweikämpfe verwickelt, in denen er teilweise ein wenig gehemmt wirkte, da er früh die gelbe Karte sah. Junuzovic bewegte sich bei gegnerischem Ballbesitz sehr gut und versuchte schnell nach vorne zu spielen, was auch die recht hohe Fehlpassquote erklärt. Der Mittelfeldspieler wurde vier Mal gefoult und stoppte dreimal die Gegenspieler mit unfairen Mitteln. Er fing drei Pässe ab und klärte in der Defensive zweimal den Ball aus der Gefahrenzone. Insgesamt trotz seines Treffers sicherlich nicht die beste Partie des laufstarken Mittelfeldspielers im Werder-Trikot. Junuzovic kann mit seiner Leistung dennoch zufrieden sein, da er wieder einmal bewies, dass er aufgrund seiner Tugenden extrem wichtig für seine Mannschaft ist.  Sowohl der kicker, als auch sportal.de gaben dem Österreicher die Note 3.

Sebastian Prödl (zum Glück) unauffälliger als sein Nebenmann Sokratis

Während Sebastian Prödl in den 90 Minuten nur selten im Rampenlicht stand, hatte sein Kollege in der Innenverteidigung einen schlechten Tag. Der Grieche Sokratis schien alle brenzligen Situationen auf sich zu ziehen und löste seine Aufgaben diesmal leider schlecht, was den Bremern Punkte kostete. Während Prödl über die gesamte Partie nur auf zehn Zweikämpfe kam, von denen er acht gewann (80%), fand sich der griechische Nationalspieler gleich in 26 Duelle verwickelt. Prödl erledigte seine Defensivaufgaben ordentlich, klärte neunmal den Ball aus der Gefahrenzone, fing einen gegnerischen Pass und blockte einen gegnerischen Schuss ab. In der Offensive blieb er gänzlich ohne Szene – kein Schuss, keine Torschussvorlage und kein Dribbling. Von 23 Pässen kamen fünf nicht an, wobei er alle Fehlpässe in der ersten Halbzeit produzierte. Der Innenverteidiger bekam sowohl vom Kicker, als auch von sportal.de die Note 3,5.

Arnautovic mit Pech im Abschluss

Arnautovic absolvierte eine gute Partie im rechten offensiven Mittelfeld, allerdings fehlt im weiterhin das Glück beim Abschluss. In der 46. Minute hätte er mit dem 3:0 das Spiel wohl entscheiden können, stattdessen erzielte Landsmann Harnik vier Minuten später den Anschlusstreffer zum 2:1. Viele Werder-Fans hoffen, dass dem trickreichen Österreicher bald ein Erfolgserlebnis in dieser Saison gelingt, da er sich einen Treffer schon längst verdient hätte und weil sie spekulieren, dass ihm dann endgültig der Knopf aufgeht. Dass Arnautovic locker für zehn Tore in der Saison gut ist, daran besteht bei ihnen jedenfalls kein Zweifel. Arnautovic schlug insgesamt drei Flanken, schoss zweimal aufs Tor und leitete mit einer guten Aktion am rechten Flügel den Treffer zur zwischenzeitlichen 2:0-Führung ein. Er hatte 37 Ballkontakte, spielte 21 Pässe von denen 71 Prozent bei seinen Mitspielern ankamen. Auffällig ist, dass er in Zweikämpfen seinen Körper immer besser einsetzt, gegen den VfB Stuttgart gewann er zehn seiner 19 Duelle (52,6%) – für einen Spieler auf seiner Position eine starke Leistung. In Eins-gegen-Eins-Situationen gelang ihm diesmal nicht allzu viel. Dennoch wieder eine solide Partie – so wie die Werder-Fans hoffen wir auch, dass einer seiner Schüsse in den nächsten Runden den Weg ins gegnerische Tor finden wird. Der kicker gab Arnautovic die Note 3, sportal.de gab ihm eine 3.5.

Harnik trifft und sieht knapp vor Schluss Gelb-Rot

Am gegenüberliegenden rechten Flügel spielte der einzige Österreicher im VfB-Trikot. Martin Harnik legte seine Rolle jedoch anders aus als Arnautovic, der viel positionstreuer spielte. Harnik verließ oft seine Seite und zog viel öfter nach innen.

Links sehen wir die Heatmap von Harnik (Stuttgart spielt von rechts nach links), rechts die von Arnautovic (Werder spielt von links nach rechts). Beide spielen im rechten offensiven Mittelfeld, wobei Arnautovic seinen Flügel im Gegensatz zu Harnik so gut wie nie verließ.

Durch seinen Kopfballtreffer in der 50. Minute brachte er sein Team zurück in die Partie, ansonsten schoss er noch einmal aufs Tor und steuerte eine Flanke, sowie eine Torschussvorlage bei. Bis zu seinem Ausschluss in der 88. Minute lief er 11.3 Kilometer, was an sich für die meisten Spieler ein toller Wert wäre, für Harnik allerdings verhältnismäßig wenig ist. Trotzdem zeigte er sich äußerst engagiert und bestritt unglaubliche 37 Zweikämpfe, ein Wert, der uns in dieser Höhe allen bisherigen Leistungschecks nicht untergekommen ist. Von den 37 Duellen gewann er 15 Stück (40,5%), wobei er den Großteil seiner Duelle in der gegnerischen Hälfte austrug (siehe Grafik). In der 88. Minute zeigte ihm Schiedsrichter Winkmann die gelb-rote Karte – eine etwas harte Entscheidung, die man aber vertreten kann. Harnik erhielt sowohl vom kicker, als auch von sportal.de die Note 3.

Martin Harnik hatte nicht nur einen großen Aktionsradius, sondern bestritt auch unglaublich viele Zweikämpfe. Ganze 37 Mal war er in einen Zweikampf mit einem Werder-Spieler verwickelt! Die blau umrandeten Kreise stehen für die gewonnenen, die weiß umrandeten für die verlorenen Zweikämpfe.

Fazit:

Junuzovic:
+: laufstark, mannschaftsdienlich, Treffer zum 2:0
-: für seine Verhältnisse verhalten in den Zweikämpfen, abgesehen vom Tor wenig Offensivaktionen

Prödl:
+: gute Zweikampfbilanz
-: keine Aktionen in der Offensive

Arnautovic:
+: leitete das 2:0 ein, gute Arbeit nach hinten
-: glücklos im Abschluss

Harnik:
+: Großer Radius, Tor zum Anschlusstreffer, engagiert
-:  keine Erfolgserlebnisse bei Eins-gegen-Eins-Situationen

Stefan Karger, www.abseits.at

Stefan Karger

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