In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren,... Abseits.at-Leistungscheck, 08. Spieltag 2012/13 (Teil 1) –  Marko Arnautovic und Zlatko Junuzovic verzaubern Werder-Fans

In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren, die beim österreichischen Teamchef Marcel Koller gute Karten haben. Der achte Spieltag der deutschen Bundesliga hatte aus österreichischer Sicht einiges zu bieten, wobei insbesondere die Werder-Bremen-Spieler Zlatko Junuzovic und Marko Arnautovic ihr mit Abstand bestes Spiel in der Saison absolvierten.

Der SV Werder Bremen überrollte vor heimischem Publikum Borussia Mönchengladbach mit 4:0, wobei Arnautovic und Junuzovic einen großen Anteil an diesem Erfolg hatten. Der dritte österreichische Stammspieler bei den Bremern, Innenverteidiger Sebastian Prödl, musste verletzungsbedingt pausieren, da er nach dem Kasachstan-Länderspiel Prellungen an der Augenhöhle und dem Becken, sowie eine lädierte Nase davontrug. Wir wünschen Sebastian Prödl eine schnelle Genesung!

Bestnoten vom Kicker – beide Spieler in der Elf des Tages

Die gute Nachricht zuerst: Arnautovic und Junuzovic bekamen Traumnoten vom deutschen Fachmagazin und stehen beide in der „kicker-Elf des Tages“. Arnautovic bekam eine glatte 1 und wurde zum Spieler des Spiels gewählt, Junuzovic bekam eine 1,5. In diversen deutschen Fanforen werden die beiden Österreicher gefeiert und alle hoffen, dass Arnautovic, der zuvor sieben Monate lang nicht ins gegnerische Tor traf, mit dem herrlichen Treffer nun weiter Selbstvertrauen tanken konnte. Hier könnt ihr euch die Höhepunkte der Partie anschauen:

Arnautovic mit einem Tor und einem Assist, sowie zahlreichen Offensivaktionen

Arnautovic lieferte seine bisher beste Partie im Werder-Dress ab und überzeugte mit viel Engagement, Spielwitz und Torgefährlichkeit. Er ließ in vielen Situationen seine individuelle Klasse aufblitzen, stellte sich aber dennoch voll in den Dienst der Mannschaft. In der Offensive behielt er den Blick für die besser postierten Spieler, in der Defensive ging er ebenfalls beherzt zur Sache, auch wenn seine Zweikampfbilanz negativ ist. Er gewann bloß 6 seiner 21 Duelle, wobei er gleich 18 Zweikämpfe in der gegnerischen Hälfte führte und keine wichtige Duelle verlor. Weitaus besser lesen sich seine übrigen Werte: Neben seinem Tor in der 45. Minute steuerte er in der 76. Minute einen Assist für den eingewechselten Stürmer Niclas Füllkrug bei und schoss fünf weiter Male aufs gegnerische Tor. Ein Versuch ging in der 70. Minute nur um Haaresbreite am Kreuzeck vorbei. Ebenfalls imposant sind seine sieben Flanken und vier Torschussvorlagen. Arnautovic hatte 61 Ballkontakte und spielte 37 Pässe, von denen 78% ankamen.

Schön herausgespielt, perfekt vollendet

Nach einem Abschlag von Torhüter Sebastian Mielitz landete der Ball bei Arnautovic, der den Ball weiter zu Aaron Hunt in die Mitte spielte und sofort nach dem Abspiel zu einem unwiderstehlichen Sprint ansetzte.

Hunt fand den Raum um den tödlichen Pass zu machen und spielte den Ball genau in der Schnittstelle zwischen den beiden Innenverteidigern (rote Linie).

Auch im vollen Lauf hat Arnautovic die technischen Klasse den gegnerischen Torhüter zu überheben. Er lupfte den Ball über Goalie Marc-André ter Stegen, der absolut chancenlos war. Ein hervorragendes Tor, wobei nicht nur der Abschluss lobenswert zu erwähnen ist, sondern das schnelle Umschalten nach dem Pass auf Hunt. Arnautovic zögerte keine Sekunde und bewertete die Situation goldrichtig.

Alles richtig gemacht beim Assist

Auch bei seinem Assist absolvierte Arnautovic einen langen Sprint von der eigenen Hälfte, bis in den gegnerischen Strafraum, wobei er diesmal den Ball am Fuß hatte. Auch in dieser Szene zeigte er seine Spritzigkeit und war mit dem Ball am Fuß etwa gleich schnell wie seine Verfolger. Kein anderer Spieler am Platz erreichte bei den Sprints sein Tempo, als Höchstgeschwindigkeit wurde beim österreichischen Nationalspieler ein Wert von 33.1 km/h gemessen. Im gegnerischen Strafraum verzögerte er, ließ Martin Stranzl und Alvaro Dominguez schlecht aussehen und spielte ideal zu Füllkrug auf, der sich nicht zweimal bitten ließ.

Wie bereits oben erwähnt bekam Arnautovic vom Kicker die Bestnote und wurde zum Spieler der Partie gewählt. Bei dieser Wahl hatte er mit Hunt und Junuzovic nur zwei ernstzunehmende Konkurrenten, da diese Spieler das Geschehen am Platz diktierten. Wir sehen uns nun an, weshalb Junuzovic ebenfalls über alle Maße gelobt wurde. Für Lothar Matthäus etwa war der defensive Mittelfeldspieler sogar der beste Mann am Spielfeld!

Junuzovic Alleinunterhalter im defensiven Mittelfeld

Trainer Thomas Schaaf schickte Zlatko Junuzovic wieder als einzigen Sechser in die Partie, eine Aufgabe die angesichts des restlichen offensiv orientierten Mittelfelds nicht immer leicht ist. An der Grafik rechts mit den durchschnittlichen Spielpositionen sieht man, dass Junuzovic (Rückennummer 16) nicht nur am Papier, sondern auch in der Praxis der defensivste Mittelfeldakteur war. Thomas Schaaf kann es sich nur deshalb leisten einen einzelnen defensiven Mittelfeldspieler aufzubieten, weil Junuzovic mit seiner enormen Laufstärke zahlreiche Löcher stopfen kann. Dabei sind nicht nur seine Aufgaben in der Defensive gefragt, er wird auch als ball- und passsicherer Spielgestalter immer besser und gibt seiner Mannschaft enorme Stabilität. Viele Experten sind sich einig, dass Schaaf ohne dem Österreicher sein offensives 4-1-4-1-System momentan kaum spielen könnte.

Top-Werte in allen Statistiken

Zlatko Junuzovic hatte 94 Ballkontakte und spielte 72 Pässe, von denen 67 bei seinen Mitspielern landeten (93%). Er lief 13,27 Kilometer und damit um einen Kilometer mehr, als jeder andere Spieler am Platz. Seien Laufstärke machte sich bezahlt, denn es gelang ihm immer wieder gegnerische Zuspiele abzufangen, sodass er nach den 90 Minuten gleich sechs Interceptions für sich verbuchen konnte. Als Junuzovic in die deutsche Bundesliga wechselte, musste er sich an die intensiven Zweikämpfe erst gewöhnen. Seit dieser Saison kommt er viel besser mit der doch intensiveren Art der Zweikampfführung zurecht und zeigte dies auch gegen Borussia Mönchengladbach: er gewann 20 seiner 28 Duelle und kommt somit auf eine starke Bilanz von 71,4% gewonnenen Zweikämpfen. Er machte vier Tacklings, wobei jedes einzelne erfolgreich war und kam dreimal per Dribbling an einem Gegenspieler vorbei, während er nur einmal den Ball nach einer Einzelaktion verlor. Zusammen mit Kevin de Bruyne kontrollierte er bei Ballbesitz das Spiel im Mittelfeld – kein anderes Spielerduo passte sich den Ball öfter zu als die beiden. Junuzovic spielte den Ball 14 Mal erfolgreich zum Belgier, während dieser gleich 22 Mal Junuzovic suchte. In der  86. Minute krönte der Mittelfeldspieler seine starke Leistung und setzte mit dem 4:0 den Schlusspunkt. Nach einem Eckball brachte Junuzovic den Ball artistisch mit dem Außenriss unter Kontrolle und schloss eiskalt ab.

Fazit

Beide Spieler zeigten ihre bisher besten Vorstellungen im Werder-Trikot – solche Fazits zieht man gerne!

Marko Arnautovc:
+: zahlreiche tolle Offensivszenen, engagierte Vorstellung, Tor und Assist, spritzig
-:

Zlatko Junuzovic
+: laufstark, zweikampfstark, ballsicher, passsicher, Tor
-:

Stefan Karger, www.abseits.at

Stefan Karger

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