In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren,... Abseits.at-Leistungscheck , 16. Spieltag (Teil 2) – Pogatetz wieder im Team der Runde

In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren, die beim österreichischen Teamchef Marcel Koller gute Karten haben. Während wir gestern auf die Beine von Fuchs und Ivanschitz blickten, sehen wir uns heute insbesondere die Auftritte von Pogatetz und Harnik an. Wir vergessen allerdings auch die Einwechselspieler Arnautovic, Alaba und Prödl nicht.

Fangen wir mit Emanuel  Pogatetz an, der zu Hause mit Hannover 96 auf Bayer Leverkusen traf. Die Partie endete 0:0-Unentschieden, was bedeutet, dass der Österreicher in dieser Saison zu Hause mit seinem Verein weiterhin ungeschlagen blieb. Der Innenverteidiger begann wieder mit dem Tunesier Haggui im Abwehrzentrum. Beide Spieler zeigten eine gute Leistung, wobei Pogatetz ein wenig dominanter war und vom Kicker einerseits mit der Note 2 belohnt wurde, andererseits, so wie in der letzten Runde, zum „Spieler des Spiels“ gewählt wurde. In den vergangenen drei Spieltagen zeigte der Innenverteidiger eine absolute Leistungssteigerung und verbesserte seinen Notenschnitt von 3,54 auf 3,31.

Pogatetz gewann zwar nur 50% seiner Zweikämpfe, allerdings entschied er, bis auf ein Duell, alle Zweikämpfe im und um den eigenen Strafraum für sich. Die meisten verlorenen Duelle waren Kopfbälle nach Abstößen an der Mittellinie, die nicht besonders schwer ins Gewicht fielen. Der Kicker lobte explizit die Zweikampfstärke des Österreichers und betonte, dass er auch nach vorne Akzente setzen konnte. Endlich erinnert auch seine Körpersprache an den Pogatetz der vergangenen Saison. Ende der ersten Halbzeit stieß er mit Simon Rolfes zusammen und zog sich eine Platzwunde am Kopf zu, die in der Pause genäht werden musste. Der österreichische Abwehrspieler zeigte sich unbeeindruckt davon und ging auch in der zweiten Spielhälfte ohne jegliche Scheu in Kopfballduelle. Die Wunde platzte erneut auf, weshalb Pogatetz einen Turban verpasst bekam, der seine Leistung aber nicht beeinträchtigte. Nach den eher schwachen Vorstellungen in Runde 9 bis 13 zeigt der Österreicher seit dem 14. Spieltag wieder absolute Top-Leistungen, die Marcel Koller gut schlafen lassen werden. Mad Dog ist wieder zurück.

Ein Assist und viel Laufarbeit von Martin Harnik

Es ist immer dasselbe: Wenn Martin Harnik über 90 Minuten spielt, dann muss man (so wie bei Baumgartlinger) fast nicht mehr nachschauen, welcher Spieler am Platz die meiste Laufarbeit verrichtete.  Der Österreicher zeigte gegen den FC Bayern München trotz einer 1:2-Heimniederlage eine anständige Leistung und bekam, so wie der Innenverteidiger Maza, vom Kicker die Note 3, was die beste Bewertung aller Stuttgarter Feldspieler darstellt. Wie oben bereits erwähnt konnte der rechte Mittelfeldspieler insbesondere mit seiner Laufleistung bestechen: Harnik lief 12,44 Kilometer, absolvierte 28 Sprints und 84 intensive Läufe. Kein anderer Stuttgart-Spieler konnte in einem dieser drei Werte den österreichischen Nationalspieler übertreffen.

Der Schlüsselpunkt der Partie ereignete sich in der 29. Minute, als Molinaro die Gelb-Rote Karte sah, was bedeutete, dass die Heimmannschaft eine Stunde lang in Unterzahl gegen den Tabellenführer agieren musste. Der VfB Stuttgart wehrte sich so gut es ging und kam sogar noch zu der einen oder anderen Chance, aber Bayern-Stürmer Gomez machte wieder einmal den Unterschied aus und sorgte mit seinen beiden Treffern für den 2:1-Auswärtssieg. Die stärkste Szene hatte Harnik, als er in der sechsten Minute das 1:0 für Christian Gentner auflegte. Der Österreicher legte eine Flanke per Kopf ideal auf den zentralen Mittelfeldspieler zurück, der anschließend Manuel Neuer bezwang.

Harnik spielte bisher in der Regel im rechten Mittelfeld vor Außenverteidiger Boulahrouz, der sich jedoch in der Runde zuvor gegen den 1. FC Köln eine Verletzung zuzog und wahrscheinlich in der Hinrunde nicht mehr einsatzbereit sein wird. Statt dem niederländischen Nationalspieler begann Arthur Boka, der sich normaler Weise auf der linken Seite zu Hause fühlt. Im österreichischen Nationalteam gab es immer wieder die Diskussion, ob Martin Harnik auf der rechten Seite nicht so stark zur Geltung kommt, weil wir keinen modernen rechten Außenverteidiger haben, oder ob die rechten Außenverteidiger so schlecht aussehen, weil Martin Harnik wenig nach hinten arbeitet. Beim VfB Stuttgart zeigt der Österreicher eindrucksvoll, dass sich ein Außenverteidger nur wünschen kann, hinter Harnik zu spielen. Der rechte Mittelfeldspieler verstand sich bisher prächtig mit Boulahrouz, zeigte aber auch im Spiel gegen den FC Bayern München, dass sich sein Hintermann absolut auf ihn verlassen kann. Harnik arbeitete enorm viel nach hinten und unterstützte Boka 90 Minuten lang mit all seinen Kräften. Der Stuttgart-Legionär kann normaler Weise im ÖFB-Team nie das Problem sein.

Vergleichen wir die Sprints von Martin Harnik mit seinem Mannschaftskollegen Timo Gebhart, der bei den Stuttgartern gegen den FC Bayern München die gegenüberliegende Seite von Harnik bearbeitete.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Oben sehen wir alle Sprints, die Gebhart absolvierte, im unteren Bild sehen wir die Sprints von Martin Harnik. Beide Spieler standen über die volle Spielzeit auf dem Platz. Schon auf den ersten Blick wirkt Harniks Lauf- und Sprintwertung hoch überlegen – man muss allerdings bedenken, dass Harnik zusätzlich auch noch 31 intensive Läufe mehr absolvierte, als sein Kollege im linken Mittelfeld. (Klick zum Vergrößern)

Kurzeinsätze für Alaba und Prödl – Arnautovic erzielt als Joker einen Treffer

Jupp Heynckes ließ seine Mannschaft wieder einmal komplett rotieren und stellte Kroos und Tymoshchuk statt Alaba und Luiz Gustafo im defensiven Mittelfeld auf. Heynckes betonte nach der Partie, dass diese Rotationen für die Spieler kein Problem darstellen würden und sie wissen, dass sie so mit größeren Kraftreserven im Frühjahr ausgestattet sind. Alaba kam in der 79. Minute zusammen mit Luiz Gustavo in die Partie und ersetzte Müller und Ribery. Der FC Bayern München befand sich wie oben bereits erwähnt zu diesem Zeitpunkt in Überzahl und wollte den 2:1-Auswärtssieg über die Zeit bringen, da die Stuttgarter Moral bewiesen und trotz Unterzahl nicht aufgaben. In den verbleibenden 11 Minuten rannte Alaba 1,97 Kilometer, absolvierte sechs Sprints und 14 intensive Läufe, was zeigt, dass es in der Schlussphase sehr intensiv zuging. Besondere Höhepunkte gab es für Alaba in dieser kurzen Zeit allerdings keine.

Auch Sebastian Prödl stand beim eindrucksvollen 4:1-Sieg gegen den VfL Wolfsburg lediglich in den letzten 19 Minuten am Platz, denn Werder-Bremen-Trainer Schaaf setzte wieder einmal auf Wolf und Naldo in der Innenverteidigung. Besonders Naldo konnte wieder einmal absolut überzeugen, aber auch Wolf zeigte eine anständige Leistung. Viele Werder-Bremen-Fans kritisieren jedoch, dass Schaaf seine Innenverteidigung nicht an den Gegner anpasst. In den letzten beiden Partien hätten die Fans lieber Prödl statt Wolf im Abwehrzentrum gesehen, da sich Wolf gegen kopfballstarke Mittelstürmer wie Gomez und Mandzukic schwer tut. Gegen kleine wendige Stürmer dürfte der Neuzugang vom 1. FC Nürnberg jedoch die Nase vorne haben. Sollte Prödl auch in der Rückrunde nur der dritte Innenverteidiger bleiben, dann sollte er es zumindest in Betracht ziehen, sich nach einem neuen Arbeitgeber umzusehen. Auch die Werder-Fans befürchten, dass der Österreicher mit seiner Situation nicht zufrieden sein kann und bei anderen Klubs in Deutschland mit Handkuss genommen wird.

Ein Erfolgserlebnis durfte Marko Arnautovic feiern, der in der 60. Minute beim Stand von 3:0 für Sokratis in die Partie kam. Der Offensiv-Allrounder sorgte elf Minuten nach seiner Einwechslung für den vierten Treffer, was ihm nach der eher schwachen Leistung gegen den FC Bayern München in der vergangenen Runde wieder Auftrieb geben sollte. Er ließ allerdings ein wenig später eine riesige Chance auf seinen zweiten Treffer aus, als er alleinstehend vor dem Tor den Ball nicht richtig traf. Wieder einmal zeigte sich, dass der Österreicher in der deutschen Bundesliga beim Torabschluss oftmals zu hektisch agiert. Dieses Manko lässt sich am besten mit viel Spielpraxis beseitigen, wobei es aber in nächster Zeit nicht danach aussieht, dass Arnautovic in der Startaufstellung stehen wird. Pizarro ist momentan sowieso unumstritten und überzeugt Runde für Runde mit starken Leistungen, aber auch Rosenberg zeigte sich in bestechender Form, spielte sehr mannschaftsdienlich und strahlte auch selbst Torgefahr aus. Obwohl der Schwede sicherlich mit weniger Talent als Arnautovic gesegnet ist, hat er im Moment zu Recht die Nase vorn.

Stefan Karger, www.abseits.at

Stefan Karger

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