In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren,... Abseits.at-Leistungscheck, 18. Spieltag (Teil 1) – Sebastian Prödl erleidet schwere Kopfverletzung

In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren, die beim österreichischen Teamchef Marcel Koller gute Karten haben. Der Rückrundenauftakt wird aus österreichischer Sicht leider von Sebastian Prödls schwerer Gesichtsverletzung überschattet.

Sebastian Prödl wird den Rückrundenauftakt gegen den 1. FC Kaiserslautern leider nicht so schnell vergessen können, denn der österreichische Innenverteidiger, der diesmal von Beginn an in der Startaufstellung stand (Naldo verletzt, Wolf wechselt wahrscheinlich zu Monaco), verletzte sich schwer und wird momentan in der Westpfalz-Klinik behandelt. Neben einer Gehirnerschütterung brach sich der Nationalspieler das Nasenbein und den Oberkiefer und wird in frühestens zwei Monaten wieder in der Bundesliga mitmischen können. Prödl grüßte auf seiner Homepage seine Fans und sagte, dass es ihm „ehrlich gesagt dreckig ginge“. Es präsentierte zwar ein Foto auf dem er den Daumen in die Höhe streckte, allerdings spiegelte sein Gesichtsausdruck eine andere Gemütslage wieder, denn man konnte sehen, dass der Abwehrspieler große Schmerzen hatte.

Schiedsrichter Robert Hartmann unter Kritik

In Minute 23 traf der SV-Werder-Bremen-Stürmer Markus Rosenberg nach einem Kopfball nur die Stange. Die Chance war allerdings noch nicht vorbei und in weiterer Folge kam der Ball hoch zu Sebastian Prödl, der in die Luft stieg und vom gegnerischen Stürmer Dorge Kouemaha mit dem Fuß im Gesicht getroffen wurde, nachdem dieser mit einem Fallrückzieher klären wollte. Kouemaha holte sich unmittelbar nach dem Schlusspfiff Prödls Telefonnummer, um sich bei ihm zu entschuldigen. Dem Stürmer machten die Werder-Funktionäre keinen Vorwurf, da er den Österreicher, der ein wenig von der Seite kam, nicht sehen konnte. Umso mehr geriet Schiedsrichter Hartmann unter Kritik, da er weiterspielen ließ und weder eine Karte, noch auf den Elfmeterpunkt zeigte. Trainer Thomas Schaaf bezichtigte ihn sogar der Lüge, da der Unparteiische ihm zur Halbzeit versicherte, dass er nicht pfiff, da er die Szene nicht sah. Schaaf meint jedoch, dass die TV-Bilder deutlich beweisen, dass Hartmann die Szene gut wahrnehmen konnte. Werder-Geschäftsführer Klaus Allofs sparte ebenfalls nicht mit Kritik:

„Im ganzen Stadion haben nur drei Leute das Foul nicht gesehen – und zwar die, die am Bierstand waren“

Bis zu seiner Auswechslung zeigte Prödl eine gute Leistung, gewann 57,14% seiner Zweikämpfe und brachte 85,71% der Pässe zu seinen Mitspielern. Angesichts seiner Verletzung sind sämtliche Leistungsdaten jedoch nebensächlich – die gesamte abseits.at-Redaktion wünscht ihm eine schnelle Genesung und hofft, dass die Schmerzen bald nachlassen werden! Prödls Mannschaftskollege Marko Arnautovic saß übrigens während der gesamten Partie, die mit einer Nullnummer endete, nur auf der Ersatzbank.

Christian Fuchs mit guter Leistung

Ein interessantes Österreicher-Duell gab es beim Spiel zwischen dem FC Schalke 04 und dem VfB Stuttgart, das die Heimmannschaft mit 3:1 für sich entschied. Trotz einiger Verletzungssorgen dominierte der FC Schalke 04 die Partie und zeigte insbesondere im Kombinationsspiel in der Offensive immer wieder große Kreativität. Christian Fuchs spielte eine solide Partie und stand zwei Mal im Mittelpunkt des Geschehens: In der achten Minute führte ein Freistoß von ihm beinahe zum 2:0, als der bärenstarke VfB-Goalie Ulreich seinen Schuss nur kurz abwehren konnte. Huntelaar verwandelte den Abpraller problemlos, aber der Unparteiische entschied auf Abseits, was sich im Nachhinein als Fehlentscheidung herausstellte. In der 67. Minute bewahrte er sein Team vor einem Gegentreffer, als er eine abgefälschte Hereingabe von Schieber auf der Linie klärte.

Ansonsten scheint Fuchs fit aus der Winterpause zurückgekehrt zu sein, denn mit 11,28 Kilometern Laufdistanz darf sich der Außenverteidiger über einen neuen Saisonbestwert freuen! Der Österreicher absolvierte in den 90 Minuten 12 Sprints und 54 intensive Läufe. Fuchs schoss zwei Mal aufs gegnerische Tor, genauso oft wie Obasi, Raul und Huntelaar – kein anderer Schalke-Spieler versuchte es öfters. Auch mit seinen Zweikampfwerten darf Huub Stevens zufrieden sein, denn Fuchs gewann sieben Duelle und verlor nur zwei, was bedeutet, dass er 77,78% seiner Zweikämpfe für sich entschied. Es ist auffällig, dass er nicht viele Duelle absolvieren musste, was in erster Linie daran lag, dass über die rechte Seite der Stuttgarter nicht viel Gefahr drohte – was uns zu Martin Harnik führt.

Martin Harnik ohne Akzente

So wie die meisten seiner Mannschafskollegen, blieb auch Martin Harnik im ersten Meisterschaftsspiel 2012 weit unter seinen Möglichkeiten. Lediglich VfB-Schlussmann Sven Ulreich befand sich in Höchstform, Serdar Tascis Leistung war in Ordnung – der Rest der Mannschaft sollte das Spiel jedoch schnell abhaken. Harnik bekam zwar wenig Unterstützung vom rechten Außenverteidiger Stefano Celozzi, konnte aber auch sonst keine Akzente setzen und hatte auf dem rechten Flügel gegenüber Fuchs und Baumjohann das Nachsehen. Als Baumjohann aufgrund einer Verletzung zur Pause in der Kabine bleiben musste, kam Julian Draxler ins Spiel, mit dem die VfB Mannschaft auf Harniks Flügel noch mehr Schwierigkeiten hatte. Nach 62 Minuten nahm Trainer Bruno Labbadia Harnik vom Platz und brachte Shinji Okazaki für den enttäuschenden Österreicher.

Die Auswechslung ist insofern aussagekräftig, als dass Harnik in der Hinrunde fast immer durchspielen durfte und nur zwei Mal vorzeitig vom Platz musste. In der ersten Runde, beim 3:0-Sieg gegen Schalke 04, wurde er nach einer starken Vorstellung in der 71. Minute ausgewechselt. In der fünften Runde, beim 3:0-Sieg gegen Hannover 96, musste er in der 77. Minute vom Platz, nachdem er vorher ebenfalls eine gute Partie ablieferte. Harnik musste somit also das erste Mal in dieser Meisterschaftssaison nach einer schlechten Leistung Platz machen. Sein Ersatzmann Okazaki erzielte in der 87. Minute den Ehrentreffer zum 1:3. Knapp vor diesem Treffer wurde die österreichische Stürmerhoffnung Raphael Holzhauser eingewechselt. Bei seinem kurzen Bundesligadebüt kam der ehemalige Rapid-Nachwuchsspieler immerhin auf 11 Ballkontakte.

Harnik lief in den 62 Minuten, in denen er am Platz stand, 8,42 Kilometer, was auf 90 Minuten umgerechnet starke 12,51 Kilometer gewesen wären. Trotz der guten Laufleistung lief ein Großteil des Spiels am Österreicher vorbei. Harnik absolvierte neun Zweikämpfe, von denen er 5 verlor, hatte 27 Ballkontakte und spielte 19 Pässe, von denen 16 bei den Mitspielern ankamen. Der letzte Wert liest sich ganz gut, wobei das große Problem war, dass von den 19 Pässen nur zwei Abspiele nach vorne dabei waren, von denen wiederum nur eines ankam.

Martin Harniks erstes Pflichtspiel nach seiner vorzeitigen Vertragsverlängerung bis 2016 lief also alles andere als optimal. Auf den Nationalspieler, der seine Gage von 800.000€ pro Jahr durch die neue Unterschrift zumindest verdoppeln konnte, wartet kommenden Sonntag eine weitere schwere Aufgabe, denn Bayern-Bezwinger Borussia Mönchengladbach wird in Stuttgart zu Gast sein. Christian Fuchs wird einen Tag vorher mit dem FC Schalke 04 auswärts gegen den 1.FC Köln antreten.

Im zweiten Teil des Leistungschecks sehen wir uns die Leistung von Daniel Royer an, der zum ersten Mal in dieser Saison in der Startaufstellung von Hannover 96 stand. Außerdem schauen wir uns an, ob Pogatetz und Baumgartlinger mit dem Rückrundenstart zufrieden sein können. Einen Seitenblick werfen wir zudem auf Martin Stranzls starke Leistung: Der Innenverteidiger, der dem österreichischen Nationalteam leider nicht zur Verfügung stehen wird, schaffte es nämlich zum zweiten Mal in dieser Saison ins Team der Runde.

Stefan Karger, www.abseits.at

Stefan Karger

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