In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren,... Abseits.at-Leistungscheck, 33. Spieltag (Teil 1) – David Alaba stellt seine Vielseitigkeit unter Beweis

In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren, die beim österreichischen Teamchef Marcel Koller gute Karten haben. Aus österreichischer Sicht war das Duell zwischen dem FC Bayern München und dem VfB Stuttgart am interessantesten, auch wenn David Alaba erst in der zweiten Halbzeit zum Zug kam. Der 19-Jährige bewies in den zweiten 45 Minuten, dass er in der deutschen Bundesliga nicht nur als linker Außenverteidiger eine gute Figur machen kann.

Irgendwann muss jede Serie reißen: Nach zehn Spielen ohne Niederlage verlor der VfB Stuttgart auswärts gegen den FC Bayern München mit 2:0. Auch die B-Elf des deutschen Vizemeisters reichte aus, um die Gäste zu besiegen. Statt Lahm und Robben begannen Rafinha und Usami auf der rechten Seite, am linken Flügel liefen zunächst Contento und Olic statt Alaba und Ribery auf. Torhüter Butt ersetzte in seinem letzten Bayern-Heimspiel Manuel Neuer, in der Innenverteidigung begann neben Badstuber der ukrainische Nationalspieler Tymoshchuk und Pranjic durfte neben Luiz Gustavo im defensiven Mittelfeld ran. Vielleicht vertraute Trainer Heynckes der unglaublichen Statistik, die bundesliga.de ausgrub: In 29 Spielen als Spieler und als Sportdirektor konnte Fredi Bobic kein einziges Mal gegen den FC Bayern München gewinnen! Unglaublich!

Das 1:0 erzielte Mario Gomez nach Vorarbeit von Thomas Müller in der 32. Minute. Den zweiten Treffer erzielte Müller in der Nachspielzeit der zweiten Hälfte selbst.

Martin Harnik harmlos

Martin Harnik, der in einem 4-2-3-1-System wieder einmal im rechten offensiven Mittelfeld begann, blieb leider bis zu seiner Auswechslung in der 80. Minute blass und konnte keine Akzente nach vorne setzen. In erster Linie fiel der österreichische Nationalspieler leider durch ungenaue Pässe und verlorene Zweikämpfe auf. Harnik hatte lediglich 40 Ballkontakte und spielte 23 Pässe, von denen nur 16 bei den eigenen Mitspielern landeten. Insgesamt spielte er in den 80 Minuten nur neun Pässe nach vorne, von denen nur vier ankamen.

Auch seine Zweikampfbilanz lässt leider schwer zu wünschen übrig. Harnik gewann bloß 8 seiner 21 Duelle (38,1%) und wenn man sich diese Werte genauer ansieht, dann sieht man, dass er insbesondere in der Offensive große Durchsetzungsprobleme hatte. Im letzten Spieldrittel verlor er alle sechs Duelle die er bestritt und konnte sich kein einziges Mal richtig in Szene setzen. Martin Harnik schoss kein einziges Mal aufs gegnerische Tor, bereitete keinen Torschuss vor und schlug keine Flanke. Selten sah die Statistik des torgefährlichsten Mittelfeldspielers der deutschen Bundesliga so trist aus. Immerhin war seine Laufleistung in Ordnung: In den 80 Minuten lief Harnik 10,43 Kilometer und absolvierte sowohl die zweitmeisten Sprints (26), als auch die zweitmeisten intensiven Läufe (58) aller VfB-Stuttgart-Spieler. Martin Harnik bekam vom Kicker die Note 4,5, sportal.de gab dem Österreicher eine glatte 5, über die er sich nicht beschweren darf.

Der VfB Stuttgart trifft in der letzten Runde der deutschen Meisterschaft zu Hause auf den VfL Wolfsburg und muss um einen Punkt mehr erzielen als Bayer Leverkusen (auswärts gegen den 1. FC Nürnberg), um den fünften Platz zu erreichen, der für die fixe Teilnahme an der Europa League berechtigt.

David Alaba macht Marcel Koller eine Freude

Die zweite Halbzeit war aus österreichischer Sicht besonders interessant, da David Alaba den Platz von Ivica Olic im linken Mittelfeld einnahm. Marcel Koller hat nämlich ein Luxusproblem auf der linken Abwehrseite, da er mit Fuchs und Alaba zwei absolute Topspieler für diese Position besitzt. Da Alaba aber extrem vielseitig ist, kann man davon ausgehen, dass Fuchs seine Stammposition trotz der Weltklasseleistungen von Alaba behalten darf und Alaba eine andere Rolle zugeteilt bekommt. In erster Linie bietet sich für ihn die Position im zentralen Mittelfeld an, die er zuvor bei den Bayern einnahm. Der Vorteil dieser Variante wäre, dass der wohl stärkste Spieler des Landes eine im wahrsten Sinne des Wortes zentrale Rolle im Spiel des österreichischen Nationalteams einnehmen würde. Alaba hat sowohl in der Defensive, als auch in der Offensive große Qualität und wäre sicherlich ein geeigneter Box-to-Box-Mittelfeldspieler, also jemand der seinen Aufgabenbereich vom eigenen bis zum gegnerischen Strafraum absteckt.

Es ist kein großes Geheimnis, dass Alaba allerdings auch im linken Mittelfeld eine gute Figur macht, was er auch in den zweiten 45 Minuten gegen den VfB Stuttgart bewies. Im österreichischen Nationalteam würde er in dieser Position vor Christian Fuchs spielen und es bedarf keiner großen Phantasie um sich auszumalen, dass der linke Flügel in dieser Variante einigen Mannschaften große Schwierigkeiten bereiten würde. Auch im linken Mittelfeld überzeugte er mit seinem sicheren Passspiel: Von 20 Pässen kamen 18 bei seinen Mitspielern an (90%), wobei er oft schnell nach vorne spielte und einige Male die Offensivspieler sehr gut einsetzte. Alaba wirkte äußerst dynamisch und ballsicher, war schwer vom Ball zu trennen und erwies sich als große Bereicherung in der zweiten Halbzeit. Der 19-Jährige weist eine ausgeglichene Zweikampfbilanz vor, denn er gewann 8 seiner 16 Duelle. Alaba schoss zwei Mal aufs gegnerische Tor und steuerte zwei Torschussvorlagen bei, die jedoch nichts einbrachten. Der österreichische Nationalspieler hatte in den 45 Minuten 34 Ballkontakte und lief 5,7 Kilometer. Neben 15 Sprints bestritt Alaba 38 intensive Läufe – kein anderer Bayern-Spieler absolvierte in der zweiten Halbzeit so viele Aktionen im hohen Tempo. Alaba bekam vom Kicker die Note 3, von sportal.de eine 2,5.

Der 1. FC Bayern München trifft kommendes Wochenende auf den 1. FC Köln. Die Kölner haben nur zwei Punkte Vorsprung auf Hertha BSC Berlin und wollen unbedingt den 16. Platz verteidigen, um wenigstens eine Relegationspartie um den Klassenerhalt bestreiten zu dürfen. Hertha BSC Berlin braucht im Heimspiel gegen 1899 Hoffenheim also unbedingt drei volle Punkte, um noch eine Chance auf den Klassenerhalt zu haben.

Stefan Karger, www.abseits.at

Stefan Karger

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