Michael Thurk hat unglaubliche Qualität am Platz, außerhalb ist er alles andere als einfach. Nachdem er schon Mainz und Frankfurt im Streit verlassen hat,... Augsburgs "ungeliebter Top-Stürmer" Michael Thurk suspendiert

Michael Thurk hat unglaubliche Qualität am Platz, außerhalb ist er alles andere als einfach. Nachdem er schon Mainz und Frankfurt im Streit verlassen hat, wurde er nun bei Augsburg aus dem Kader gestrichen. Aber genau deklarieren warum, das will niemand so richtig!

Er wurde vorletzte Saison Torschützenkönig, er is Rekordtorschütze Augsburgs in der zweiten Liga, er hat in der Vorbereitung die meisten Tore geschossen, doch „er ist ab sofort vom Trainings- und Spielbetrieb freigestellt“. Mit dieser Meldung überraschte FCA-Geschäftsführer Andreas Rettig am Ersten dieses Monats. Offizielle Begründung von Trainer Jos Luhukay: „Es sind in erster Linie sportliche Gründe, die uns zu dieser Entscheidung veranlasst haben, weil nach dem Systemwechsel keine Position mehr für Michael frei ist.“

WAHRER GRUND WIRD GESUCHT

In einer Sache sind sich alle Experten, eigentlich sogar alle Fußballinteressierten einig: Sportliche Gründe führten bestimmt nicht zur Streichung aus dem Kader. Michael Thurk ist ein verdienter Spieler und könnte den Augsburgern, denen nur wenige den Klassenerhalt zutrauen, auf dem Platz mit Sicherheit weiterhelfen. Denn auch wenn der Stürmer selbst zugibt lieber mit zwei Spitzen zu fungieren, hat er sich in der Vorbereitung doch mit der Position hinter dem Mittelstürmer angefreundet, was nicht weniger als 14 Tore in ebendieser zeigen. Darf man dem direkten Umfeld des Aufsteigers Glauben schenken, hatten die Verantwortlichen des Klubs Sorge, dass der 35-Jährige Unruhe in die Mannschaft bringt, wenn er nicht aufgestellt wird, da er angeblich einen Stammplatz gefordert hat – nach den Leistungen der letzten Jahre nicht ganz unbegründet. Im Interview gibt sich der ehemalige Mainzer – natürlich – völlig unschuldig. Er hätte keinerlei Probleme damit monatelang auf der Bank zu sitzen und würde keinen Stress machen. So ganz möchte man das auch nicht glauben, wusste er bei früheren Vereinen doch auch schon negativ aufzufallen.

MAINZ UND FRANKFURT WISSEN WIE DER HASE LÄUFT

Nachdem Thurk die Mainzer in der Saison 2005/06 mit zwölf Toren zum Klassenerhalt schoss, forderte dieser im darauffolgenden Sommer vehement eine Freigabe in Richtung Frankfurt. Der Grund: Der Stürmer hatte sich mit Jürgen Klopp überworfen, nachdem der Erfolgstrainer in einer Pressekonferenz Mitspieler Manuel Friedrich ins Nationalteam forderte, Thurk aber nicht. Also verabschiedete sich der gebürtige Frankfurter mit den Worten: „Ich bin Mainz nichts schuldig!“ Als weise stellte sich allerdings Mainz-Manager Christian Heidel heraus, als er in diesen Tagen sagte, dass Thurk einen Wechsel später bereuen werde. Und tatsächlich verließ der Blondschopf die Eintracht nach anderthalb Jahren, in denen er vor allem durch ein lustloses Spiel und völlige Torungefährlichkeit bestach, in Richtung zweite Liga. Viele Kritiker fühlten sich bestätigt, da sie immer der Meinung waren, dass Thurk der geborene Zweitligaspieler ist, aber nichts in der Bundesliga zu suchen hat. Immerhin erfang sich der Fanliebling in Augsburg und entwickelte sich wieder zum Führungsspieler und Torgaranten. Doch so entbehrt es nicht einer gewissen Ironie, dass er nach dem erstmaligen Aufstieg der Augsburger in die erste Liga aussortiert wurde und seine Kritiker nicht Lügen strafen kann.

FANS „PRO THURK“

Da Thurk sich in Bayern mittlerweile heimisch fühlt und er nach dem Jahr in der Bundesliga, das als perfekter Abschluss seiner erfolgreichen Karriere galt, mit seiner Familie dort weiter wohnen möchte, kommt ein Wechsel für ihn nicht in Frage. Stattdessen wird sich der Stürmer ab dieser Woche beim 1. FC Eschborn (fünfte Liga), wo sein Trauzeuge sportlicher Leiter ist, fithalten und, wie er selbst sagt, auf seine Chance bei den Augsburgern warten. Dass es dazu noch kommen wird, gilt als unwahrscheinlich. Daher rechnen viele damit, dass die Profikarriere des schwierigen Charakters seit Anfang August beendet ist. Nur die Fans des FCA haben sich damit nicht abgefunden. Obwohl Neuzugang Sascha Mölders mit zwei Toren im Auftaktspiel gegen Freiburg von den Problemen im Sturm ablenkte, konnte man im Stadion allerorts „Pro-Thurk“-Bekundigungen erkennen. Einige Anhänger fordern ihren Liebling zurück und werfen den Verantwortlichen Inkompetenz und Lügengeschichten vor.
Bleibt abzuwarten, ob der Fußballkarriere des Michael Thurk noch ein Kapitel hinzugefügt wird oder ob es bei diesem, für einen Spieler seines Formats, unwürdigen Abschied bleibt.

AlohaHe, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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