Der Rückblick auf den ersten Spieltag der 54. Bundesligasaison mit Bayern unter Ancelotti, konterstarken Gladbachern, frustrierten Schalkern, Julian Schieber, sowie Daten und Fakten. Das... Der erste Spieltag in Deutschland: Unterhaltsames Spitzenspiel zum Auftakt

Deutsche BUndesliga_abseits.atDer Rückblick auf den ersten Spieltag der 54. Bundesligasaison mit Bayern unter Ancelotti, konterstarken Gladbachern, frustrierten Schalkern, Julian Schieber, sowie Daten und Fakten.

Das fiel auf:

Bayern München: 6:0 – Sieg mit wenig Aussagekraft

Die deutsche Sportpresse oder auch ARD-Kommentator Steffen Simon überboten sich fast in Superlativen im Bezug auf das Spiel des Rekordmeisters. Die Münchner Superstars hätten die von Guardiola geschmiedeten Fesseln endlich abgeworfen, Ancelotti stehe für Champagner – Fußball, oder der Rest der Liga kann sich warm anziehen. Letztlich baute der Italiener auf das Spiel von Guardiola auf, ergänzt durch ein paar Änderungen: Über gewisse Phasen des Spiels überließen die Bayern Gegner Werder Bremen den Ball und zogen sich zurück, um bei Ballgewinn schnell umzuschalten. In der Offensive genossen die Superstars der Bayern tatsächlich mehr Freiheiten als unter dem Spanier, der viel Wert auf einstudierte Abläufe und Laufwege setzte. Guardiola installierte ein System, in dem die Offensive durch  Positionsspiel und minutiöse Planung ihre Wucht und Dominanz entfaltete. Ancelotti vertraut mehr auf die individuelle Klasse seiner Spieler, ohne auf die unter seinem Vorgänger praktizierte Zurechtlegung des Gegners durch Ballzirkulation gänzlich zu verzichten. Bei aller Lobhudelei und Startrainer-Vergleichen muss jedoch festgehalten werden, dass Werder bei der 0:6-Niederlage eine indiskutable Vorstellung ablieferte und zu keinem Zeitpunkt einen Gradmesser für die wirkliche Leistungsfähigkeit der Münchner liefern konnte.

Gladbachs starkes Umschaltspiel – Bayer mit Schwächen in der Defensive

In einem sehr guten Bundesligaspiel unterstrichen Borussia Mönchengladbach und Bayer Leverkusen ihre hohen Ambitionen. Während Bayer vor allem zu Beginn der Partie demonstrierte, was für eine offensive Wucht sie entfalten können, überzeugten die Fohlen mit schnellem und zielstrebigem Umschaltspiel.  Beim verdienten 2:1-Heimerfolg der Gladbacher, konnten die Gastgeber das berühmt-berüchtigte Angriffspressing von Leverkusen des Öfteren mit direkten Aktionen überspielen und kamen so zu teils hochkarätigen Chancen. Dabei profitierten sie auch von der hochstehenden Abwehr der Werkself und der sich daraus ergebenden Freiräume im letzten Drittel. Generell stimmte die Abstimmung in Bayers Defensive noch nicht zu hundert Prozent, worunter auch die Balance zwischen Angriff und Abwehr litt. Trotzdem: falls die Leistung beider Teams in diesem Spiel als Fingerzeig für die Zukunft gilt, werden beide zum Schluss weit oben in der Tabelle zu finden sein.

Short Notes:

Schalkes Abwehrverhalten noch nicht bundesligareif: Soviel hatte man sich auf Schalke für die neue Saison vorgenommen. Das erste Spiel bei angeschlagenen Frankfurtern sollte dabei nur zur Ouvertüre für den Angriff auf die Champions-League-Plätze werden. Allein, es kam anders: Aufgrund einer indiskutablen Defensivleistung verloren die Knappen verdient mit 0:1 und verhalfen Nico Kovacs Eintracht damit zu einem ersten Durchatmen. Auf Schalke-Trainer Markus Weinzierl kommt hingegen noch viel Arbeit zu.

Zäher Saisonstart für den BVB: Der große Revierrivale von Schalke startete mit einem 2:1-Arbeitssieg gegen Mainz 05 in die Saison. Offensiv lief noch nicht viel zusammen. In der Abwehr hatten die Schwarz-Gelben zudem Glück, dass die Mainzer selbst beste Gelegenheiten nicht nutzen konnten. Jedoch zeigte die Borussia phasenweise, welch großes Potenzial in der Mannschaft schlummert. Zusätzlich scheint Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang da weiterzumachen, wo er letzte Saison aufgehört hat: beim 2:1- Heimsieg erzielte der Gabuner beide Treffer.

In Hamburg nichts Neues: Der HSV zeigte trotz namhafter Neuzugänge beim 1:1 gegen Ingolstadt noch keine Verbesserung gegenüber dem letzten Jahr. In der Offensive weiterhin ohne Plan und Durchschlagskraft, hinten mit einigen individuellen Fehlern. Die Schanzer auf der anderen Seite dürfen sich über den ersten Auswärtspunkt freuen.

Wiedersehen macht Freude: In einer interessanten Partie trennten sich der ehemalige Rangnick Klub Hoffenheim und sein aktueller Arbeitgeber RB Leipzig verdient mit 2:2. Auch für die Leipziger Marvin Compper und Dominik Kaiser gab es ein Wiedersehen mit ihrem Ex-Verein. RB-Kapitän Kaiser, der sich bei Hoffenheim in der Bundesliga nicht durchsetzen konnte, erzielte dabei das zwischenzeitliche 1:1. Die TSG ließ insgesamt Tempo und Zielstrebigkeit in der Offensive vermissen, hatte zudem Probleme auf der linken Abwehrseite, über die beide Gegentore fielen. Leipzig gab auch nach zweimaligem Rückstand nicht auf und zeigte eine taktisch ansprechende Partie. Marcel Sabitzer erzielte in der letzten Minute der Nachspielzeit nach einer Vorlage von Benno Schmitz den Ausgleich.

Zahlen und Fakten zu den restlichen Partien

Daniel Didavi erzielte mit seinem ersten Torschuss beim 2:0-Erfolg der Wölfe gegen Augsburg gleich das 1:0 und das erste Auswärtstor dieser Saison.

Anthony Modeste konnte sich beim nie gefährdeten 2:0-Sieg seiner Kölner daheim gegen Darmstadt in seinem vierten Auftaktspiel zum dritten Mal in die Torschützenliste eintragen.

Spieler des Spieltages

Julian Schieber: Nach einer schier endloser Verletzungsodyssee erzielte der Herthaner in einer dramatischen Nachspielzeit den 2:1-Siegtreffer gegen den SC Freiburg. Nachdem SC-Kapitän Nicolas Höfle den Führungstreffer von Vladimir Darida  in der Nachspielzeit ausgleichen konnte, gelang Schieber sein erstes Bundesligator nach eineinhalb Jahren.

Ral, abseits.at

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