Am zweiten Spieltag der deutschen Bundesliga fielen von insgesamt 25 Treffern 10 zwischen der 80. und 90. Minute bzw. in der Nachspielzeit. Die Storys... Der zweite Spieltag in Deutschland: Das Wochenende der Last Minute Treffer

Deutsche BUndesliga_abseits.atAm zweiten Spieltag der deutschen Bundesliga fielen von insgesamt 25 Treffern 10 zwischen der 80. und 90. Minute bzw. in der Nachspielzeit. Die Storys zu den Last-Minute-Toren gibt’s in der Rückschau.

Das fiel auf:

Bayern fahrig – Schalke unglücklich

Die Bayern sind nach dem medial stellenweise überhöhten 6:0-Sieg gegen Werder Bremen in Gelsenkirchen wieder etwas auf dem Boden der Bundesligatatsachen angekommen. Im Spiel gegen Schalke agierte der deutsche Rekordmeister teils fahrig und offenbarte einige Abstimmungsprobleme. Vor allem Debütant Renato Sanches wirkte noch wie ein Fremdkörper im Bayern-Spiel. Schalke hingegen zeigte sich im Vergleich zur 0:1-Niederlage gegen Frankfurt stark verbessert. Besonders ragte bei den Knappen dabei die neue Mittelfeldzentrale Benjamin Stambouli, Nabil Bentaleb und Leon Goretzka heraus, die äußerst kompakt stand und den Bayern im Mittelfeld phasenweise den Schneid abkaufte. Mit ein bisschen mehr Spielglück hätten die Schalker sogar in Führung gehen können. Bayern-Trainer Ancelotti bewies bei den Einwechslungen jedoch ein gutes Händchen: Arturo Vidal und Joshua Kimmich halfen dabei, die Oberhand im Mittelfeld zurückzuerlangen und das Spiel dadurch doch noch zu Gunsten der Münchner zu wenden. Kimmich trug sich mit dem 2:0-Endstand in der Nachspielzeit zudem in Torschützenliste ein. Etwas früher, nämlich In der 80. Minute, bestrafte Robert Lewandowski, nach Traumpass vom überragenden Javi Martinez, eine defensive Nachlässigkeit der Königsblauen. Letztendlich war der Sieg der eiskalten Bayern verdient.

Beide Aufsteiger mit starken Leistungen

In einem sehr intensiven und kampfbetonten, aber auch von vielen Fehlern geprägten Spiel, sorgte RB Leipzig mit einem Last-Minute– Sieg über Borussia Dortmund für die erste Riesenüberraschung der noch jungen Bundesligasaison. Leipzig präsentierte sich von Beginn an defensiv sehr kompakt und diszipliniert. Dortmund viel jedoch offensiv auch wenig ein, wobei Schürrle, Aubameyang und Co. stellenweise erschreckend harmlos agierten. Auch Debütant Mario Götze konnte bei seinem Comeback in Schwarz-Gelb keine nennenswerten Akzente setzen. Vor allem im Zentrum trat die Mannschaft von Trainer Ralph Hasenhüttl sehr massiert auf und lieferte die taktisch reifere Leistung ab. Am Ende offenbarte die Dortmunder Defensive einige Abstimmungsschwierigkeiten, die die beiden Einwechselspieler Oliver Burke und Naby Keita eiskalt ausnutzten. Das schottische Supertalent Burke kam im Strafraum gegen mehrere Dortmunder zu einem Pass, fand dabei Keita, der in der 89. Minute nur noch einschieben brauchte.

Auch der zweite Aufsteiger SC Freiburg zeigte gegen den Favoriten Borussia Mönchengladbach sein ganzes Potenzial und schaffte es, das Spiel nach einem 0:1- Pausenrückstand noch zu drehen. Bereits vor dem Gegentreffer durch Thorgan Hazard waren die Breisgauer die gefährlichere Mannschaft, sodass der Rückstand etwas überraschend kam. Die Mannschaft von Christian Streich ließ sich davon jedoch nicht beirren, suchte ihr Heil weiterhin in der Offensive und zeigte dort eine hervorragende Vorstellung.  Der Ausgleich durch den überragenden Maximilian Philipp, der vom ebenfalls sehr starken Vincenzo Grifo vorbereitet wurde, war daher hoch verdient. Für den Führungstreffer in der 85. Minute sorgte ebenfalls Phillip, während der eingewechselte Nils Petersen in der 88. Minute noch einen Foulelfmeter zum hochverdienten 3:1-Endstand gegen zum Schluss in der Defensive desolat agierende Gladbacher verwandelte.

Short Notes:

Hertha BSC mit Traumstart: Neben Bayern München hat bisher nur ein Team die optimale Punktzahl aus den ersten beiden Partien geholt; und zwar nicht Dortmund oder Leverkusen, sondern – Hertha BSC! Die alte Dame aus Berlin zeigte auch gegen keineswegs schwache Ingolstädter keinen Champagner-Fußball, sondern verteidigte sehr geschickt und zeigte sich durch die Treffer von Vedad Ibisevic (8. Minute) und Julian Schieber (86. Minute) vor dem Tor eiskalt. Der 2:0-Erfolg ging so letztlich in Ordnung.

Bayer wendet Fehlstart ab – dank Pohjanpalo: Nicht etwa Chicharito oder Karim Bellarabi sind die derzeit auffälligsten Offensivspieler bei Leverkusen, sondern der Finne Joel Pohjanpalo. Mit einem Hattrick in nur 15 Minuten drehte er das Spiel gegen den HSV im Alleingang. Der 22-Jährige ist zudem der erste Bayer-Spieler der als Joker dreimal in einer Partie traf. Dank eines Leno-Patzers gingen die Hamburger nicht unverdient durch Bobby Wood in Führung, brachten sich in der Schlussphase aber dann selbst um den gerechten Lohn in Form eines Unentschiedens.

Darmstadt entscheidet Hessenderby mit Sonntagsschuss für sich: In einer schwachen Bundesligapartie setzte sich der SVD gegen Eintracht Frankfurt mit einem schmeichelhaften 1:0 durch. Frankfurt schaffte es nicht, gegen einen spielerisch schwächeren Gegner ein durchdachtes Offensivspiel aufzuziehen. Trotz 78 Prozent Ballbesitz gelang es nicht, die Darmstädter Defensive, die wiederum 60 Prozent ihrer Zweikämpfe gewann, in Verlegenheit zu bringen. In der 90. Minute sorgte der zuvor eingewechselte Sandro Sirigu mit einer missglückten Flanke für den ersten Saisonsieg der Lilien.

Spektakel in Mainz: In einem Wahnsinnspiel lagen die Mainzer bereits zweimal mit drei Toren in Front, gingen u.a. mit einer 4:1-Führung in die Halbzeit. Vor allem der Argentinier Pablo de Blasis bereitete der Hoffenheimer Defensive in der ersten Hälfte einige Kopfzerbrechen: der Flügelspieler traf bereits in der dritten Minute zur 1:0-Führung und anschließend zum zwischenzeitlichen 2:0. Die TSG steckte jedoch nie auf. Zudem bewies Hoffenheim-Trainer Julian Nagelsmann bei den Einwechslungen ein glückliches Händchen: Mark Uth traf in der zweiten Hälfte zweimal, während Adam Szalai den verdienten 4:4 – Endstand erzielte.

Zahlen und Fakten zu den restlichen Partien

Vfl Wolfsburg 0:0 1. FC Köln

Der „Effzeh“ blieb im zwölften Gastspiel in Wolfsburg das erste Mal ohne Gegentor – trotz 18 Torschüsse der Wölfe
Zum vierten Mal in Folge gab es zwischen Wolfsburg und Köln ein Unentschieden.
Wolfsburg gab zwar mehr Torschüsse ab (18:16), die Geißböcke brachten aber mehr Abschlüsse direkt aufs Tor (9:4).

Werder Bremen 1:2 FC Augsburg

In ihrer sechsten Bundesligasaison des FC Augsburg gewannen die Oberschwaben das erste Mal eines der beiden ersten Spiele.
Sein letztes Tor für Bremen erzielte der langzeitverletzte US-Amerikaner Aron Johansson vor gut einem Jahr –gegen Darmstadt, damals ebenfalls eine Mannschaft von Dirk Schuster.
Vor dem Elfmeter der Bremer wurde Zlatko Junuzovic gefoult. Bereits letzte Saison holte der Österreicher die meisten Strafstöße heraus (drei).
Die beiden Treffer für die Augsburger erzielten die beiden Abwehrspieler Jeffrey Gouweleeuw und Konstantinos Stafylidis. Letzte Saison stellten die Fuggerstädter schon die torgefährlichste Abwehrreihe.

Spieler des Spieltages

Adam Szalai: Eigentlich sollte der Ungar gar nicht mehr für die TSG auflaufen. Im Sommer suchten die Kraichgauer händeringend nach einem Abnehmer für den nicht mehr wohlgelittenen Stürmer. Beim 4:4 gegen Mainz erzielte der Ungewollte dann kurz vor Schluss den Treffer zum Ausgleich. Um eine alte Floskel zu bemühen: Das sind die Geschichten, die nur der Fußball schreibt.

Ral, abseits.at

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