Wir präsentieren euch das wichtigste vom letzten Spieltag der deutschen Bundesliga – mit besonderem Blick auf die Leistung der österreichischen Legionäre. Früher wurde um... Deutsche Bundesliga, 22.Spieltag: Alessandro Schöpf wird zum Torjäger

_Alessandro Schöpf - FC Schalke 04

Wir präsentieren euch das wichtigste vom letzten Spieltag der deutschen Bundesliga – mit besonderem Blick auf die Leistung der österreichischen Legionäre.

Früher wurde um auf die Schwere einer Auswärtsaufgabe hinzuweisen gerne mal das Bonmot „da können wir die Punkte eigentlich auch vorher per Post hinschicken“ bemüht. Heutzutage könnte der Hamburger SV, bevor er die Reise nach München zum FC Bayern antritt, dem Rekordmeister die drei Zähler schnell und bequem per WhatsApp übermitteln. Nachdem der HSV in den letzten Jahren u.a. mit 0:5, 2:9 oder 0:8 nach Hause geschickt wurde, setzte es beim Auftritt am letzten Samstag erneut ein 0:8-Debakel.

Groß eingehen muss man auf die Leistung der Hamburger bei diesem Endstand nicht – die war einfach desolat. Die Bayern hingegen wirkten nach der Kritik an ihrer eher nüchternen Spielweise in den letzten Wochen wie im Rausch. Robert Lewandowski, den Karl-Heinz Rummenigge nach der Partie in eine Schublade mit Gerd Müller steckte, war mit drei Treffern der Mann des Spiels. Der in der aktuellen Saison bislang enttäuschende Kingsley Coman traf zweimal und auch David Alaba brachte seinen Namen auf die Anzeigetafel. Das Schützenfest eröffnete Arturo Vidal, während Arjen Robben den Schlusspunkt setzte.

Erster Verfolger der Münchner bleibt nach dem 3:1-Heimerfolg über den 1. FC Köln RB Leipzig. Überragender Akteur bei den Sachsen war Timo Werner, der das 1:0 von Emil Forsberg vorbereitete und zum 3:1 selbst einnetzte. Köln kam zwar nach dem Eigentor von Dominic Maroh durch Yuya Osako zum zwischenzeitlichen Anschluss, Leipzig hatte das Spiel aber jederzeit im Griff und siegte hoch verdient. Damit entschied Ralph Hasenhüttl das österreichische Trainerduell mit Peter Stöger klar für sich.

Weiterhin alleTrümpfe in Sachen direkter Champions League Qualifikation hält Borussia Dortmund in der Hand. Der 3:0-Auswärtserfolg in Freiburg war dabei zu keinem Zeitpunkt gefährdet. Der Trainer der Gastgeber, Christian Streich, gab nach dem Spiel Fehler in der taktischen Aufstellung zu, die er während der Partie nicht mehr zu korrigieren vermochte. Gäste-Trainer Thomas Tuchel unterstrich vor der Begegnung nochmals die Wichtigkeit von Pierre-Emerick Aubameyang, ohne dessen Tore das Saisonziel nicht erreicht werden könnte. Der Gabuner traf dann auch gleich zweimal und beendete so seine Torflaute. Das 1:0 für den BVB erzielte Sokratis.

Der SV Darmstadt 98 kann nach der 1:2-Niederlage gegen Augsburg am heimischen Böllenfalltor für die zweite Liga planen. Noch nie schaffte ein Verein den Klassenerhalt, der nach dem 22. Spieltag acht Zähler Rückstand auf den Relegationsplatz auswies, so wie es die Darmstädter aktuell tun. Für die Lilien traf Marcel Heller zum 1:0, den Paul Verhaegh per Elfmeter rasch ausgleichen konnte. Raul Bobadilla sorgte mit seinem Tor kurz vor Schluss für ein kollektives Aufatmen in Augsburg.

Ebenfalls einen Rückschlag im Abstiegskampf musste der FC Ingolstadt mit der 0:2-Heimpleite gegen Borussia Mönchengladbach hinnehmen. Lars Stindls Tor zum 1:0 sorgte dabei für einige Diskussionen, da der Europa League Held die Hand zur Hilfe nahm – wenn auch unabsichtlich. Den Schlusspunkt setzte André Hahn.

Der große Gewinner an diesem Spieltag im Abstiegskampf war Werder Bremen. Die Elf von Alexander Nouri kam bereits am Freitag zu einem schmeichelhaften 2:1-Erfolg beim VfL Wolfsburg, der nun endgültig ganz tief im Schlamassel steckt. Bremen reichten insgesamt sechs Schüsse für die beiden Tore von Serge Gnabry, während der VfL trotz 27 Versuchen (!) nur einen Treffer durch Borja Mayoral zu Stande brachte. Am Sonntag gab Wolfsburg dann die Trennung von Trainer Valerien Ismael bekannt. Die bereits achte Trainerentlassung dieser Saison hatte sich über einen längeren Zeitraum angekündigt.

Die weiteren Ergebnisse: Bayer Leverkusen 0:2 Mainz 05 (Stefan Bell, Levin Öztunali) – Schalke 04 1:1 TSG Hoffenheim (Alessandro Schöpf – Sebastian Rudy) – Hertha BSC 2:0 Eintracht Frankfurt (Vedad Ibisevic, Vladimir Darida)

Die Leistungen der Österreicher

Zlatko Junuzovic überzeugte am Freitag im Spiel seiner Bremer in Wolfsburg vor allem kämpferisch. Junuzovic führte sein Team als Kapitän ins Spiel und bestritt die meisten Zweikämpfe bei Werder. Er leitete zudem das 2:0 ein. Florian Kainz und Florian Grillitsch wurden eingewechselt, konnten dem Spiel aber keine Impulse geben.

David Alaba war in einer starken Bayern-Mannschaft einer der besten. Wieder auf seiner angestammten Position als linker Außenverteidiger positioniert, leitete er zahlreiche Angriffe ein und spielte Gegenspieler Sakai schwindelig. Traf zudem zum 5:0.

Michael Gregoritsch war beim Hamburger 0:8-Debakel zwar noch einer der besseren Akteure, was bei diesem Spiel aber auch nur einer etwas weniger unterirdischen Leistung entsprach.

Stefan Ilsanker erfüllte seinen Part im Spiel der Leipziger gegen Köln mal wieder unaufgeregt, aber effektiv. An Kollege Marcel Sabitzer lief das Spiel hingegen komplett vorbei. Er gehörte beim 3:1-Erfolg zu den schwächeren Akteuren seiner Mannschaft.

Aleksandar Dragovic ist nach seinem Wechsel zu Bayer Leverkusen noch nicht wirklich angekommen. Wenn Ömer Toprak und Jonathan Tah fit sind, hat er keine Chance zu spielen und wenn, wie zuletzt, einer der beiden ausfällt, kann er nicht überzeugen – siehe seinen rabenschwarzen Tag unter der Woche gegen Atletico. Beim 0:2 gegen Mainz war er sicherlich nicht der schlechteste Leverkusener, konnte aber auch nicht auf sich aufmerksam machen. Auch Kollege Julian Baumgartlinger hat derzeit einen schweren Stand. Im Spiel gegen seinen Ex-Verein kam er gar nicht zum Einsatz und schaut sich angeblich bereits nach potenziell neuen Arbeitgebern um.

Markus Suttner gehörte bei der Heimniederlage gegen Gladbach mal wieder zu den besten Akteuren seiner Mannschaft – auch wenn er die 0:2-Pleite dabei nicht verhindern konnte. Lukas Hinterseer wurde eingewechselt, blieb aber ohne großen Einfluss.

Martin Hinteregger konnte sich nach seinem schwachen Auftritt letzte Woche gegen Darmstadt zumindest teilweise rehabilitieren. Die Schwächen im Aufbauspiel wurden aber auch in diesem Spiel ersichtlich.

Alessandro Schöpf traf beim 1:1 gegen Hoffenheim bereits zum dritten Mal in Folge, wenn man die Europa League Partie gegen Saloniki miteinberechnet. Zusätzlich zu seinen Torjäger-Qualitäten ist Schöpf eine echte Maschine; auch im Spiel am Sonntag lief er wieder fast 13 Kilometer, gab einen Torschuss ab, bereitete einen weiteren vor, hatte eine Passquote von 81 Prozent und gewann 62 Prozent seiner Zweikämpfe: er war somit Schalkes Bester. Seinen Treffer bereitete übrigens Guido Burgstaller vor, der damit seinen dritten Assist in der Bundesliga gab. Ohne seine beiden Österreicher wäre Schalke momentan wohl aufgeschmissen.

Aufreger des Spieltages

Bei Ausschreitungen im Berliner Stadtteil Moabit zwischen Frankfurter sowie Hertha Hooligans kam es zu 96 Festnahmen. Die beiden Gruppen waren zuvor mit diversen Schlaggegenständen aufeinander losgegangen. Beim Eintreffen der Polizei gingen die Hools auch auch auf die Beamten los. Von den 96 Festgenommenen stammten 73 aus dem Frankfurter Lager. Sechs Randalierer mussten dabei ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Hertha-Manager Michael Preetz verurteilte die Vorkommnisse. „Das ist ein großer Wermutstropfen auf den Fußballsamstag, das muss man ganz klar sagen“, sagte der Manager im ZDF, wies aber darauf hin, dass der Klub außerhalb des Stadions keine Zuständigkeit mehr habe. „Aber es ist wahnsinnig schwierig, so etwas zu verhindern“, so Preetz. Die Eintracht wollte die Ausschreitungen am Sonntag noch nicht kommentieren, da sie erst die „polizeilichen Ermittlungen abwarten“ möchte, wie der sid berichtete.

Ral, abseits.at

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