Wir blicken auf den vergangenen Spieltag in der deutschen Bundesliga zurück und beschäftigen uns mit den Leistungen der beiden österreichischen Legionäre im Werder-Trikot. Zlatko... Ehrlicher Junuzovic mit starker Leistung und Tor gegen Hannover 96

Zlatko Junuzovic - Werder Bremen_abseits.atWir blicken auf den vergangenen Spieltag in der deutschen Bundesliga zurück und beschäftigen uns mit den Leistungen der beiden österreichischen Legionäre im Werder-Trikot. Zlatko Junuzovic erzielte beim wichtigen 4:1-Heimsieg gegen Hannover 96 den letzten Treffer der Partie und sorgte mit einer ehrlichen Aussage nach dem Spiel für große Diskussionen. Aber alles der Reihe nach.

Statistiken rund ums Spiel

Während den Bremern mit dem ersten Heimsieg seit August ein wichtiger Befreiungsschlag im Abstiegskampf gelang, stürzt Hannover 96 immer tiefer ab. Kein Wunder, denn die Mannschaft von Thomas Schaaf verlor immerhin zehn der letzten elf Meisterschaftsspiele und steht nun mit sieben Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz am Tabellenende. Nach sechs Monaten gewann Werder endlich wieder zwei Spiele in Folge und dass wieder das obligatorische Gegentor hingenommen werden musste, sollte das Team von Viktor Skripnik nur unwesentlich schmerzen. Es ist nun schon ganze 29 Bundesligaspiele her, dass Werder Bremen in der Meisterschaft zu Null spielte.

Werder von Anfang an druckvoll

Die Hausherren übernahmen von Anfang an das Kommando und versuchten mittels Pressing die Gäste unter Druck zu setzen, was phasenweise hervorragend gelang. Bei eigenem Ballbesitz suchten die Spieler schnell den Weg nach vorne und erfreuten die Fans mit direkten und schnellen Kombinationen. Nach 26 Minuten stand es nach Treffern von Bartels und dem hervorragenden Pizarro schnell 2:0, doch Hannover gelang knapp vor dem Halbzeitpfiff der Ausgleich, der doch gegen den Spielverlauf fiel. Die Gäste drängten zu Beginn der zweiten Halbzeit auf das 2:2, doch nach einer kurzen Druckphase übernahm Werder wieder das Kommando und ließ keine Zweifel am Sieg aufkommen. Gebre Selaisse machte mit dem 3:1 in der 56. Minute angesichts der herrschenden Kraftverhältnisse alles klar und Junuzovic krönte seine starke Leistung in der 67. Minute mit dem letzten Treffer des Spiels.

Kreativposten

Zlatko Junuzovic begann im zentralen offensiven Mittelfeld und wurde dabei gut von Clemens Fritz und Florian Grillitsch abgesichert. Währen Clemens Fritz sowohl nach hinten als auch nach vorne einige Impulse setzen sollte, agierte Grillitsch defensiver und wurde nur selten ins Offensivspiel eingebunden. Junuzovic konnte in dieser Formation allerdings gut seine Stärken ausspielen und glänzte immer wieder als kreativer Ballverteiler, der gefährliche Situationen einleitete. Der Torschütze des 4:1 kam auf 60 Ballkontakte, spielte 37 Pässen, bei denen er jedoch immer wieder viel Risiko nahm, sodass nur 65% seiner Zuspiele bei seinen Mannschaftskollegen ankamen. Er steuerte neben seinem Tor insgesamt vier Torschuss-Assists für seine Mitspieler bei und war im Kombinationsspiel seiner Mannschaft immer wieder die zentrale Anlauffigur. Der kicker gab dem österreichischen Nationalspieler die Note 2, sportal.de eine 2,5.

Souveräner Sechser

Florian Grillitsch machte seine Aufgabe im defensiven Mittelfeld ebenfalls gut. Er präsentierte sich mit 12 von 20 gewonnen Duellen (60%) zweikampfstark und rief abermals eine starke Laufleistung ab. Gemeinsam mit Junuzovic legte er mit genau 11,36 Kilometern die meisten Wege aller Werder-Spieler zurück. In der Offensive war hingegen nicht viel von ihm zu sehen, wobei ihm sein Trainer sicherlich auch andere Aufgaben zuteilte. Neben einem Schuss hatte er keinen nennenswerten Aktionen. Grillitsch kam auf 58 Ballkontakte und spielte 43 Pässe, von denen 73% bei seinen Mannschaftskollegen ankamen. Er machte die meisten Tacklings aller Werder-Spieler (6) und fing fünf gegnerische Pässe ab. Sowohl der kicker, als auch sportal.de bewerteten ihn mit der Note 3. Grillitsch schaffte es aufgrund seiner guten und konstanten Leistungen bei Werder auch ins vorläufige Aufgebot der österreichischen Nationalmannschaft, was insofern eine Auszeichnung ist, als dass Trainer Marcel Koller zumeist doch eher auf seine Stammkräfte setzt und nur wenig experimentiert. Indes wird sein Verein alles daran setzen seinen 2017 auslaufenden Vertrag vorzeitig zu verlängern.

Junuzovic-Interview sorgt für Diskussionen

Der österreichische Nationalspieler handelte sich in der 69. Minute wegen einer Spielverzögerung absichtlich seine fünfte gelbe Karte ein, damit er die ihm drohende Sperre bereits in der kommenden Partie gegen den FC Bayern München absitzen kann. Eine Praxis die nicht außergewöhnlich ist, im Normalfall aber vom Spieler nicht zugegeben wird. Junuzovic bekannte sich jedoch im Interview nach Spielende dazu, was zu zahlreichen Diskussionen und einer laufenden Ermittlung des DFB führte. Dieser konnte nur aktiv werden, da Junuzovic den offensichtlichen Grund für die Verwarnung vor laufenden Kameras bestätigte.

Fußballer werden gefeiert, wenn sie in den ohnehin seltenen Fällen die Ehrlichkeit und den Mut aufbringen, den Schiedsrichter auf eine Fehlentscheidung hinzuweisen, die zu ihrem Vorteil gereicht hätte. Bevor Darmstadt auf den FC Bayern traf holten sich gleich fünf Spieler die gelbe Karte ab, um bei diesem ohnehin verlorengeglaubten Spiel zu fehlen. Hier wurden keine Ermittlungen eingeleitet, einfach weil die Gelbsünder nach dem Spiel den Mund hielten. Es lässt sich darüber streiten, ob diese Vorgehensweise sportlich ist, doch eine Ermittlung aufgrund einer ehrlichen Aussage ist garantiert der falsche Weg. Diese ändert nämlich nichts an der grundsätzlichen Problematik, sondern erzieht die Spieler nur dazu, nicht die Wahrheit zu sagen. Auch kicker-Redakteur Thiemo Müller sieht die Sache ähnlich: „Zur Debatte steht kein Kapitalvergehen. Sondern, im übertragenen Sinn, ein taktisches Foulspiel am Reglement. Die Ehrlichen sind wohl auch hier wieder die Dummen.

Stefan Karger, abseits.at

Stefan Karger

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