Neben der heimischen tipico-Bundesliga und der deutschen Eliteliga ist wohl keine Spielklasse für Marcel Koller derart interessant wie die 2. deutsche Bundesliga. Schließlich tummeln... 1:0 gegen RB Leipzig: FCI behält im Spitzenspiel die Oberhand und enteilt der Konkurrenz

Deutschland FlaggeNeben der heimischen tipico-Bundesliga und der deutschen Eliteliga ist wohl keine Spielklasse für Marcel Koller derart interessant wie die 2. deutsche Bundesliga. Schließlich tummeln sich dort in zahlreichen Klubs (potentielle) Nationalteamakteure, denen es genau auf die Beine zu schauen gilt. Auch in der 41. Saison reißt der Boom rund um die Liga nicht ab, die extrem ausgeprägte Ausgeglichenheit verleiht der 2. deutschen Bundesliga ihren Reiz.

Hausherren haben mit Ausfällen zu kämpfen, Hasenhüttl kann nahezu aus dem Vollen schöpfen

In den Reihen des Aufsteigers fehlte Rechtsverteidiger Georg Teigl, eine Erkältung verhinderte den Einsatz des Österreichers. Für die Leipziger besonders bitter: Die Verletzung von Vollblutstürmer Yussuf Poulsen, der Däne laboriert noch an den Folgen einer Oberschenkelzerrung. So kam die Sprintrakete nicht für die Startelf infrage, vorerst verfolgte der Jungspund die Partie von der Reservebank aus. Ex-LASK-Kicker Niklas Hoheneder stand wie auch schon gegen Sandhausen in der Innenverteidigung neben Marvin Compper seinen Mann, Ex-Rapidler Terrence Boyd stürmte neben Morys, Khedira kehrte nach abgesessener Gelbsperre wieder in die Startelf zurück. Stefan Hierländer hingegen musste sich einmal mehr mit einem Platz auf der Ersatzbank zufrieden geben.

Bei den Gästen hütete wie gewohnt Özcan das Tor, Hinterseer sollte gemeinsam mit Leckie und Hartmann für ordentlich Wirbel im Defensivverbund der Leipziger sorgen. Abgesehen vom Langzeitverletzten Danny da Costa standen Hasenhüttl alle seine Spieler zur Verfügung.

Ingolstadt erwischt Start nach Maß – Groß erzielt Goldtor in Minute neun

Im Spitzenspiel der Runde sollten Kleinigkeiten den Ausschlag zu Gunsten der „Schanzer“ geben, die sich somit vorzeitig zum Herbstmeister krönten. Es entwickelte sich eine umkämpfte Partie, die von einer Vielzahl an, mitunter auch grenzwertigen, Zweikämpfen geprägt war. Beide Teams versuchten über gleichermaßen kontrolliertes und aggressives Pressing zum Erfolg zu kommen, gingen nach Ballverlusten sofort dazu über, das Leder zurückzugewinnen. Die Gäste erwischten den besseren Start, präsentierten sich in den Zweikämpfen giftiger und wacher. Mathew Leckie scheiterte mit einer Direktabnahme noch am Pfosten, Pascal Groß verwertete den Abpraller gekonnt ins lange Eck. Der 23-Jährige avancierte zum Mann des Spiels und bot eine sehr couragierte Leistung. Er leitete seinen Treffer mit einer schönen Flanke aus dem Halbfeld selbst ein.

Kein schönes Spiel, viel Kampf

Die Torschüsse von RB Leipzig

Die Torschüsse von RB Leipzig

Leipzig antwortete nur mit wenig fußballerischer Klasse und setzte auf (übertriebene) Härte, so erklärt sich letztlich auch die Tatsache, dass insgesamt neun Verwarnungen einen bis dato negativen Saisonrekord darstellen. Die Sorgenfalten von Coach Zorniger vergrößerten sich noch weiter, als sich Boyd Mitte der ersten Halbzeit ohne Fremdeinwirkung einen Kreuzbandriss und einen Meniskusschaden zuzog.

Dem auswärtsstarken Tabellenführer spielte die frühe Führung vortrefflich in die Karten, die Ingolstädter überließen den Leipzigern den Ball und das Spielgeschehen. Sie fokussierten sich voll und ganz darauf, die Passwege möglichst zuzustellen, die Angriffsbemühungen der Hausherren so früh wie möglich zu unterbinden und keine klaren Einschussmöglichkeiten der Leipziger zuzulassen. Entlastungsangriffe der „Schanzer“ waren eine echte Rarität, diese wurden auch nicht mit letzter Konsequenz zu Ende gespielt.

Nach dem Seitenwechsel warf Zorniger Jungstar Rebic in die Schlacht, RasenBallsport Leipzig versuchte konsequent mittels Kurzpassspiel die Defensivketten der Gäste zu bespielen und zu überwinden. Diese erwiesen sich allerdings als sattelfest und hielten dem immer größer werdenden Druck gut stand. Die Leipziger konnten sich nur selten in die wirklich gefährlichen Zonen vorarbeiten, deshalb griffen die „Roten Bullen“ auch immer wieder auf Versuche außerhalb des Strafraumes zurück. Özcan war auf dem Posten und konnte sich auch auf seine Vorderleute verlassen, die sich mit aller Macht gegen den drohenden Gegentreffer stemmten. Bei von Standardspezialist Kaiser getretenen Eckbällen entstand die größte Gefahr, Danilo rettete gleich zweimal in höchster Not. Auf der Gegenseite ließ Matip die große Chance auf die Vorentscheidung liegen.

Mit Fortdauer der Partie schnürte RBL die Gäste immer mehr ein und rannte wütend auf deren Tor an. Mit der Einwechslung Poulsens beabsichtigte Zorniger, die Schlagzahl in der Offensive nochmal zu erhöhen, den Ausgleich zu erzwingen. Der Däne blieb jedoch ebenso glücklos wie Rebic. Alle drei Optionen, die Leipzig von der Bank in die Partie Spiel brachte, belebten das Offensivspiel. Insbesondere Clemens Fandrich konnte neue Impulse setzen, er kam zudem dem 1:1, das wohl nicht unverdient gewesen wäre, bei seinen zwei Torabschlüssen am nächsten.

Heatmap FC Ingolstadt

Heatmap FC Ingolstadt

Die Heatmap des FCI veranschaulicht die defensive Grundordnung des Herbstmeisters, das defensive Mittelfeld bereinigte den Großteil an gefährlichen Aktionen, bereits vor dem eigenen Strafraum. Der defensivorientierte Auftritt machte sich letztlich bezahlt und resultierte in einem 1:0-Triumph. Dieser wurde mit dem nötigen Glück auf seiner Seite im Stile einer Spitzenmannschaft errungen.

Fazit

Die Hasenhüttl-Elf kam besser in das Spiel und nutzte die Vorteile zu Beginn gleich zum entscheidenden Siegtreffer. Leipzig fand lange kein wirkliches Konzept gegen die gute defensive Staffelung des FCI und drehte erst nach einer Stunde so richtig auf. Die stürmische Phase der Gastgeber hatte aber nur wenige klare Torchancen zur Folge, zu abgezockt präsentierte sich der Defensivverbund des Tabellenführers.

Die größten Chancen auf einen Punktgewinn für die „Roten Bullen“ ergaben sich nach Cornern, Angriffe aus dem Spiel heraus versandeten zumeist schon vor dem Strafraum. Die Feldüberlegenheit der Leipziger schlägt sich auch im Eckenverhältnis von 7:0 nieder. Das alles hilft freilich wenig.

Ralph Hasenhüttl ist zweifellos ein großes Kompliment zu machen. Schließlich hat er es geschafft, in relativ kurzer Zeit aus einem Abstiegskandidaten ein Spitzenteam zu formen, das völlig verdient die Liga anführt. Nicht immer bedarf es eines fußballerischen Feuerwerks um „Big Points“ zu landen. „Big Points“ die den Leipzigern fehlen, der Abstand zu Leader Ingolstadt beträgt nun schon neun Zähler. Gegen direkte Mitkonkurrenten um den Aufstieg hat man so seine Schwierigkeiten. Auf den Relegationsplatz, den momentan der KSC belegt, fehlen allerdings nur drei Punkte, sodass RasenBallsport trotz des Rückfalls auf Rang acht im Hinblick auf einen möglichen Bundesligaaufstieg weiter im Plansoll liegt. Den Ingolstädtern wiederum bietet sich nun am kommenden Wochenende die Möglichkeit, sich mit einem vollen Erfolg gegen den ersten Verfolger Kaiserslautern noch weiter von der Konkurrenz abzusetzen.

David Kühhas, abseits.at

David Kühhas

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