Die Bremer mussten sich in einem engen Pokalspiel gegen den FC Bayern 2:0 geschlagen geben. Eine ordentliche Leistung lieferte dabei Florian Grillitsch ab, welche... Leistungsanalyse: Florian Grillitsch im Cup-Spiel gegen den FC Bayern München

zoom_werder-bremenDie Bremer mussten sich in einem engen Pokalspiel gegen den FC Bayern 2:0 geschlagen geben. Eine ordentliche Leistung lieferte dabei Florian Grillitsch ab, welche wir nun analysieren wollen.

Erste Halbzeit

Grillitsch startete wieder als einiger Sechser in einem 4-2-3-1 der Bremer, die situativ zu Beginn ziemlich hoch pressten. Der junge Österreicher hatte hier eine wichtige Aufgabe und musste viele Räume besetzen. Mannorientierungen sind unter Skripnik bekanntlich zum Usus geworden, allein Grillitsch spielt meist einen Libero hinter dem Mittelfeld, wenngleich auch er ab und an kurz Manndeckungen übernehmen muss. Die Bayern sind unter Guardiola sehr auf ihre Flügelspieler fokussiert, dennoch muss Grillitsch die Mitte dicht halten, denn hier tummelten sich vor allem Müller und Götze, teilweise auch Ribéry. Fritz unterstützte Grillitsch bei den Deckungsarbeiten mit fortlaufender Spieldauer mehr und bildete oft eine Doppelsechs, in den ersten zehn Minuten war die Bremer Grundordnung in der Defensive aber eher ein 4-1-4-1.

Die Bremer versuchten primär über Konter zum Erfolg zu kommen, Grillitsch rückte bei einem dieser weit mit auf und flankte in Minute neun leider etwas zu hoch für Junuzovic. Das prinzipielle Aufbauspiel gestaltete sich sehr schnell, man versuchte das Mittelfeld rasch zu überbrücken. Grillitsch, der eher selten den öffnenden Vertikalpass spielt, war deswegen weniger stark eingebunden im Spiel mit dem Ball, als er es gegen schwächere Gegner ist. Jedoch wusste er mit seinen Ballkontakten stets das Spielgerät in den eigenen Reihen zu halten und gleichzeitig nach vorne zu bringen, er spielte keineswegs nur Sicherheitspässe nach hinten. Seine Freilaufbewegungen, die sich aufs Zentrum beschränkten, waren gut, er bildete den wichtigen Ankerpunkt im Spielaufbau der Werderaner.

Die zweite Halbzeit

Die Bremer waren zwar sehr direkt, schlugen den Ball jedoch nicht nur vor, sondern versuchten durchaus den Ball flach herauszuspielen. Grillitsch überzeugte einige Male mit starker Ballsicherheit. Ihm gelang es gut den Ball abzuschirmen und sich auch bei höherem Druck mit kleinen Drehungen etwas Platz zu verschaffen, um das Spielgerät sicher an seine Mitspieler zu bringen. Sein Partner Clemens Fritz ist jedoch durchaus ein Hindernis im Bremer Aufbau, zwar blickt er durchaus, wenn er die nötige Zeit hat, hinter seine Schulter, um sich von seiner Umgebung ein Bild machen zu können, jedoch fehlt ihm die spielerische Klasse, um sich dann aus etwas engeren Situationen zu lösen. So sind Grillitschs Bemühungen manchmal vergebens. Er muss noch vorausdenkender agieren und darf Fritz eigentlich nur in „einfachen“ Situationen anspielen, denn Ballverluste sind bei seinem Mitspieler in schwierigen Situationen gegen einen Gegner wie Bayern vorprogrammiert. Mit fortlaufender zweiter Halbzeit, und besonders nach dem zweiten Bayern-Tor, löste sich die Bremer Defensive zusehends auf, das Mittelfeld verlor stark an Kompaktheit, woran auch Grillitsch schuld war, der nicht mehr diese Intensität im Verschieben brachte, wie noch zuvor. Die Bayern spielten die Partie nach der erhöhten Führung jedoch souverän herunter, sodass Viktor Skripniks Mannschaft am Ergebnis nichts mehr ändern konnten.

Fazit

Grillitsch vor allem in Halbzeit eins mit starker Leistung, die dann etwas schwächer wurde. Das prinzipielle 4-1-4-1 liegt ihm, mit spielstarken Vordermännern kann er durchaus viel bewirken. Seine Entwicklung ist positiv, er ist deutlich souveräner und ruhiger geworden als noch zu seiner Anfangszeit. Wenn sein Passspiel noch vorausschauender wird, kann er vielleicht sogar die wichtige, bis jetzt nicht vorhandene, Alternative zu Julian Baumgartlinger im Nationalteam sein.

David Goigitzer, abseits.at

David Goigitzer

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