Während es für Anhänger des FC Hansa Rostock schwer sein dürfte, einen objektiven Bericht über das Spiel gegen Ingolstadt zu verfassen, können sich die... Tropische Temperaturen und zweifelhafte Schiedsrichterentscheidungen: Ingolstadt – Hansa Rostock 3:1 (1:0)

Während es für Anhänger des FC Hansa Rostock schwer sein dürfte, einen objektiven Bericht über das Spiel gegen Ingolstadt zu verfassen, können sich die Fans des FC Ingolstadt 04 über den ersten Dreier in der noch jungen Zweitligasaison freuen. Bei diesem Spiel, das in erster Linie von äußerst fragwürdigen Schiedsrichterentscheidungen geprägt war, gibt aber auch das „Drumherum“ ein paar nette Geschichten, sodass es Sinn macht, diese Partie einmal genauer unter die Lupe zu nehmen…

Auch wenn die Saison in der zweiten Bundesliga in Deutschland noch jung ist, gibt es bereits die ersten Teams, die mit den Ergebnissen der bisherigen Spiele haderten. Beim Spiel des FC Ingolstadt 04 gegen den FC Hansa Rostock trafen zwei dieser Mannschaften im direkten Duell aufeinander. Es war klar: Wer dieses Spiel verliert, der muss sich endgültig nach unten orientieren.

Hochsicherheitsspiel in Ingolstadt

Auf Fanseite gab es im Vorfeld des Spieles reichlich Unverständnis, da es hieß, dass die Partie als Hochsicherheitsspiel eingestuft war und somit mit einem erhöhten Polizeiaufgebot und strengen Einlasskontrollen zu rechnen war. Den Grund für diese Einstufung hat niemand so wirklich verstanden, denn es existieren keinerlei besondere Feindschaften zwischen den beiden Fangruppen. Am Spieltag selbst war das Polizeiaufgebot allerdings nicht eines Sicherheitsspieles würdig. Für Hansafans war es Normalität. Außerdem konnten die Gäste aus Rostock ohne jegliche Polizeibegleitung und trotzdem ohne Zwischenfälle am Stadion und den Anhängern des FCI vorbeigehen.

Ingolstadts Leitl als Vorbereiter

Doch kommen wir nun zu dem, weshalb viele Fans der Hanseaten den Weg von über 700km auf sich genommen hatten.
Das Spiel an sich startete sehr verhalten. Die ersten kleineren Chancen hatte Hansa Rostock, doch das änderte nichts daran, dass das Spiel zu Beginn der ersten Halbzeit nicht sehr ansehnlich war. Nach dem Abtasten dann der erste Treffer des Spiels durch Moritz Hartmann. Nachdem Kevin Pannewitz den Ball kurz vor der Mittellinie verlor, ging es ganz schnell. Der beste Ingolstädter Torschütze der letzten Saison, Stefan Leitl, glänzte als Vorbereiter für Moritz Hartmann, der den Ball aus 18 Metern flach ins Rostocker Tor und damit zum 1:0 für Ingolstadt einschob. Nicht unhaltbar, aber es sollte die einzige Aktion bleiben, bei der man dem jungen Rostocker Torhüter Kevin Müller einen Vorwurf machen konnte. Weitere Torchancen in der ersten Halbzeit gab es dann fast ausschließlich für die Hausherren, die vor allem durch US-Stürmer Edson Buddle immer wieder gefährlich wurden.

Ausgleich für die Hansa

Die zweite Halbzeit startete im Gästeblock mit einer kleinen „Dusche“ als Intro, die eine willkommene Abkühlung bei 37 Grad im Schatten des Stadiondaches bot.
Auch ihre Mannschaft wirkte nun frischer, hatte die besseren Chancen. Björn Ziegenbein traf nach einer guten Aktion nur die Latte. Ingolstadts Keeper Sascha Kirschstein wäre chancenlos gewesen. In der 56. Minute, folgte dann in der Druckphase von Hansa der Ausgleich. Nach einer Ecke von Mohammed Lartey traf Innenverteidiger Kevin Pannewitz per Kopf zum 1:1.

Erwähnenswert in diesem Zusammenhang: Kurz vor dem Ausgleich gab es eine Ansprache im Gästeblock, da der Capo der Rostocker unzufrieden mit der Leistung auf den Rängen war. Dieser Wachrüttler und das kurz darauf folgende Tor ließen dann auch endlich die Erstklassigkeit der Rostocker Anhänger zum Vorschein kommen.

Strittiger Elfer führt zum 2:1

Nach diesem Treffer waren die Norddeutschen dem Führungstreffer näher, als die Schanzer, doch dann kam es zum umstrittenen Höhepunkt des Spiels. Andreas Buchner wird im Strafraum von zwei Rostocker Spielern in die Zange genommen. Rostocks Kapitän Sebastian Pelzer klärte den Ball zur Ecke, ohne seinen Gegner zu berühren, doch trotzdem zeigte der Schiedsrichter Thorsten Schriever auf den Elfmeterpunkt. Auch wenn es eine absolute Fehlentscheidung war, nahm Stefan Leitl das Geschenk natürlich dankend an und versenkte den Ball zur erneuten Führung für die Gastgeber.

Weiteres Elfertor, Gelbsperre für Wiemann nach sechs Spielen

Die Partie verflachte dann immer mehr, sodass die nächsten erwähnenswerten Szenen erst in den letzten Minuten stattfanden. Nachdem der Schiedsrichter das Spiel bereits unterbrochen hatte, sorgte Andreas Görlitz mit einem rüden und mehr als unnötigen Foul für einen weiteren Aufreger auf Seiten der Hanseaten. Kapitän Sebastian Pelzer, der Ziel des Angriffes war, bei dem augenscheinlich nur auf den Mann gegangen wurde, konnte danach nicht weiterspielen, sodass nach dem Platzverweis weiterhin personell ausgeglichene Verhältnisse auf dem Platz herrschten. Dass es dann aber mit Freistoß für Ingolstadt weiterging sorgte auf Seiten der Gäste endgültig für Unverständnis.
Kurz darauf verwandelte Stefan Leitl auch noch einen zweiten Elfmeter, der diesmal eindeutig und eher auf ein Frustfoul von Michael Wiemann zurückzuführen war.
Besagter Michael Wiemann wird am nächsten Spieltag außerdem schon seine erste Gelb-Sperre absitzen, da er innerhalb von sechs Spielen fünf gelbe Karten kassiert hat.
Endstand also 3:1 für die Schanzer, die daraufhin natürlich mit ihren Anhängern den ersten Sieg der Saison feierten. Lange Gesichter hingegen bei den Spielern des FC Hansa, die wieder einmal nicht für eine gute kämpferische Leistung belohnt und wurden.

Hansa weiterhin mit mangelnder Chancenauswertung

Über den Anteil von Schiedsrichter Thorsten Schriever an dem Ausgang der Partie kann man sicherlich streiten, da Hansa Rostock bis zum Zeitpunkt des falschen Elfmeters klar die bessere Mannschaft war. Allgemein bleibt festzuhalten, dass seine Leistung in der Gesamtheit nicht sehr souverän war. Neben den zahlreichen Fehlentscheidungen auf beiden Seiten und den nicht geahndeten Zeitspielen der Ingolstädter fiel er vor allem durch sein mangelndes Stellungsspiel auf, das darin endete, dass er einen Ingolstädter, der sich gerade im Vorwärtsgang befand, zu Fall brachte.

Während in dem noch jungen Verein aus Bayern nun erst einmal Ruhe einkehren wird, müssen sich die Ostseestädter wohl auf schwere Zeiten einstellen. Für sie wird die Länderspielpause sicherlich eine gute Möglichkeit sein, um an der bisher mangelhaften Chancenverwertung (Hansa schoss bisher trotz deutlicher Chancen nur drei Tore) zu arbeiten.

FC Ingolstadt 04 (Möhlmann): Kirschstein – Görlitz, Matip, Biliskov, Fink – Bambara, Ikeng (61. Ma. Hartmann), Buchner (91. Pisot), Leitl – Buddle (61. Gerber), Mo. Hartmann

FC Hansa Rostock (Vollmann): K. Müller – Pelzer, Pannewitz, Wiemann, Schyrba – Perthel (82. Albrecht), R. Müller, Jänicke, Lartey (84. Weilandt), Ziegenbein, Schied (65. Semmer)

Gelbe Karten: Fink, Ikeng – Wiemann
Rote Karte: Görlitz (grobes Foulspiel)

Zuschauer: 5802, davon knapp 1000 Gästefans

Netzathlet, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

Keine Kommentare bisher.

Sei der/die Erste mit einem Kommentar.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert