Die Bremer konnten einen knappen 3:2 Sieg gegen die individuell stärkeren Wolfsburger ergattern. Man dominierte über weite Teile des Spiels, unser Legionär Florian Grillitsch... Werders Spiel flüssiger dank Grillitsch: Die Leistung des Österreichers gegen Wolfsburg

zoom_werder-bremenDie Bremer konnten einen knappen 3:2 Sieg gegen die individuell stärkeren Wolfsburger ergattern. Man dominierte über weite Teile des Spiels, unser Legionär Florian Grillitsch spielte durch und trug maßgeblich zum Sieg bei. Seine Leistung haben wir etwas genauer analysiert.

Im 4-1-4-1 agierte Grillitsch einmal mehr als alleiniger Sechser, vor ihm starteten Junuzovic und Fritz als Achter, wobei er sich mit letzterem situativ in dieser Rolle abwechselte. Das Pressing der Bremer gestaltete sich sehr mannorientiert, weshalb der junge Österreicher immer wieder Szenen hatte, in denen er recht weit aus der Formation rückte, wenn er der nächste zum Ballführenden war und attackieren sollte. Wenngleich er dies sehr klug machte und oft versuchte durch seine Läufe auch andere Passwege abzuschneiden, was ihm auch meist gelang. In Minute 18 hatte Grillitsch eine große Chance, als er antizipativ nach Ballverlust aufrückte, den Ball in Strafraumnähe gewann und sich nach einem Doppelpass allein vor Benaglio vorfand. Seine Mitnahme war jedoch nicht optimal, sodass er es nicht schaffte richtig abzuschließen und der Schweizer Torwart den Ball hielt.

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Dass Skripnik in den 80ern Fußball spielen gelernt hat merkt man: Grillitsch verfolgt hier seinen Gegner bis hinter die Viererkette

Durch die Mannorientierungen fehlte den Bremern oft die Kompaktheit. Grillitsch  konnte nur dann als Lückenfüller agieren, wenn er keinen direkten Gegenspieler im Sechserraum hatte. Dass Arnold sich genau in diesen Räumen bewegte, hielt Grillitsch oft davon ab die Distanz bei eigenen Angriffen zu seinen Mitspielern zu schließen, sodass es immer wieder zu viel Räumen für Konter der Wolfsburger kam.

In Halbzeit zwei dominierten die Bremer die Partie, Grillitsch versuchte etwas in die Rolle des Taktgebers zu schlüpfen, mit 54 Ballkontakten hatte er auch die zweitmeisten seiner Mannschaft. Defensiv stand man stabil, Grillitsch nutzte die Mannorientierungen zu seinen Gunsten und gewann mit 14 ebenfalls die zweitmeisten Zweikämpfe Bremens.

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Alle von Grillitsch gespielten Pässe in einer Grafik (Quelle: bundesliga.de)

Nach der 2:1 Führung durch Bartels, assistiert von Junuzovic, gewannen die Bremer an Sicherheit und daran war auch Grillitsch maßgeblich beteiligt. Er besitzt außerordentliche Ruhe am Ball und kann diesen auch in Bedrängnis sicher halten, was im Bremer Spiel in manchen Situationen auch durchaus nötig ist. Die Raumaufteilung ist nämlich nicht immer die beste, selbst mit zwei Achtern vor ihm hat er nicht immer geeignete Anspielstationen nach vorne, weswegen er in manchen Situationen die Ball länger gegen einen Gegner abschirmen muss, bis er einen Pass spielen kann. Mit der Führung kam jedoch auch eine gefährliche Lockerheit in die Spieler, die auch unseren Legionär in Norddeutschland in einigen wenigen Situationen überkam. Vor allem im mannorientierten Spiel, das läuferisch sehr anspruchsvoll sein kann, sind solche Nachlässigkeiten problematisch. Da eher der Spieler als der Passweg zugestellt wird, muss man nah am Gegner dran sein. Wenn dies nicht passiert, ist man noch unkompakter und lässt dem Gegner viel Platz. Genau in dieser Phase fiel jedoch das wichtige 3:1 für die Gastgeber erneut war es Junuzovic der die Vorlage gab.

Fazit

Grillitsch hat sich zur spielerischen Entlastung von Clemens Fritz entwickelt. Dieser muss nun weniger das Spiel gestalten und kann sich mehr auf die physische Komponente des Spiels, die ihm auch mehr liegt, konzentrieren. Dies macht das Bremer Spiel deutlich flüssiger, als es das ohne Grillitsch auf der Sechs war, der einmal mehr eine gute Partie im Dress der Grün-Weißen spielte.

David Goigitzer, abseits.at

David Goigitzer

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