Das sind die Shootingstars in den europäischen Topligen – Premier League
England 17.Januar.2014 Alexander Semeliker 0
In dieser mehrteiligen Serie stellt abseits.at die Shootingstars in den vier europäischen Topligen vor. Dafür exakte Definition zu finden ist im Allgemeinen schwer. In unserer Auswahl berücksichtigen wir daher mehrere Faktoren. Wie alt ist der Spieler? Wie viel Erfahrung hat er? Wie stark hat er sich im Vergleich zum Vorjahr gesteigert? All das soll in die Beurteilung miteinfließen.
Nachdem wir uns im ersten Teil dieser Serie mit den Shootingstars in Spanien beschäftigt haben, machen wir nun einen Blick nach England. An der Premier League klebt das Klischee, die Klubs würden für durchschnittlich gute Spieler überdurchschnittlich viel zahlen. Wie die aktuelle Saison zeigt, tummeln sich aber auch auf der Insel interessante und aufstrebende Talente.
Ross Barkley
Mittelfeld | 20 Jahre | Everton FC
Trotz bescheidener Mittel genießt der Everton FC einen guten sportlichen Ruf. Die letzten sieben Saisonen beendeten die Blues aus Liverpool nie schlechter als auf Platz acht. Ein wichtiger Faktor dafür war David Moyes, der den Verein im Sommer jedoch Richtung Manchester verließ. Mit ihm ging auch Marouane Fellaini, die zentrale Figur in den letzten Jahren. Mit elf Toren und sechs Vorlagen war er in der letzten Saison vereinsinterner Topscorer.
Der Belgier spielte dabei im zentralen offensiven Mittelfeld in einem 4-2-3-1, legte sein Spiel jedoch weit physischer aus als ein gewohnter Zehner. In der aktuellen Saison schlüpfte Ross Barkley in diese Rolle. Als 11-Jährige wechselte er in die Akademie von Everton und sammelte nach den ersten Profiminuten in der Saison 2011/2012 anschließend in der Championship bei Sheffield Wednesday und Leeds Erfahrung. In der laufenden Spielzeit wurde er unter Neo-Coach Roberto Martinez zum Stammspieler.
Barkley ist wie Fellaini ein physisch starker Spieler, spielt dies aber anders aus. Fellaini spielte meist mit dem Rücken zum Tor und wurde mit langen Bällen gesucht. Barkley hingegen präferiert das Kurzpassspiel, ist dynamischer, technisch sauberer und hat es lieber wenn er mit dem Gesicht zum Gegner spielt. Insofern erinnert er mehr an Wayne Rooney, der ebenfalls aus Evertons Jugend kam, früh debütierte und anschließend nach Manchester weiterzog.
Adnan Januzaj
Mittelfeld | 18 Jahre | Manchester United
Manchester United spielt auch beim zweiten Youngster, den wir näher vorstellen wollen, eine große Rolle. Die Red Devils spielen eine äußerst bescheidene Saison. Im ersten Jahr nach der Ära von Sir Alex Ferguson belegt der amtierende Meister aktuell nach 21 Spieltagen nur den siebten Platz. Trotz der hochkarätig besetzen Offensive um Robin van Persie und Rooney spielte sich Adnan Januzaj ins Rampenlicht. Der junge Belgier kann in der laufenden Saison mehr Einsätze aufweisen als etwa Shinji Kagawa oder Nani.
Im März 2011 kam der heute 18-Jährige zu Manchester United und wurde nach starken Leistungen in der Jugend bzw. der Reserve von Moyes in den Profikader hochgezogen. Sein Debüt feierte er am vierten Spieltag gegen Crystal Palace im September, nicht mal ein Monat später war er mit einem Doppelpack bereits der Matchwinner gegen Sunderland. Bis heute kamen ein weiter Treffer und drei Vorlagen in der Premier League hinzu.
Anders als Barkley ist Januzaj ein schmächtig gebauter Spieler, was aktuell wohl seine größte Schwäche. Er agiert in erster Linie am linken Flügel, von wo er gerne zur Mitte zieht – untypisch für einen Linksfuß. Januzaj ist aber trotz seiner Stärke im Dribbling und Dynamik ein eher pragmatischer Spieler – einer, der mehr zielgerichtet als spektakulär spielt. Obwohl – oder vielleicht sogar weil – sich Manchester United aktuell in einem Tief befindet, könnte er auch kurzfristig ein wichtiger Spieler für United werden.
Ravel Morrison
Mittelfeld | 20 Jahre | West Ham United
Einen engen Bezug zu Manchester United kann auch Ravel Morrison vorweisen, der 20-Jährige wurde nämlich bei den Roten ausgebildet. „Ich benötigte nicht einmal eine Stunde um zu sehen was für ein Talent Ravel ist“, sagt Phil Brogan, der den damals Achtjährigen entdeckte. „Ich glaube ernsthaft, dass er gut genug sein wird um für jedes Team auf der Welt spielen zu können, auch für Barcelona.“
Die Realität sieht für den Mittelfeldspieler jedoch anders aus, denn bei United blieb Morrison der Durchbruch verwehrt. Er war zwar ein Schlüsselspieler im Team, das den FA Youth Cup 2011 gewann, verärgerte aber regelmäßig das Trainerteam. So erschien er unregelmäßig zum Training und erhielt sogar eine Vorwarnung wegen tätlichen Angriffs. Im Jänner ließ ihn Manchester United deshalb für lediglich 650.000 Pfund zu West Ham ziehen.
Die Hammers befinden sich im Abstiegskampf, dennoch zeigt Morrison sportlich in London auf und spielte sich ins U21-Team Englands. Im zentralen Mittelfeld ist er für die kreativen Impulse zuständig und überzeugt mit starken Dribblings, mit denen er sich immer wieder gut aus engen Situationen lösen kann. Zugute kommt ihm dabei wohl auch sein stark ausgeprägtes Selbstvertrauen, das oberflächlich auch in Arroganz umschlagen kann. Dass seine Defensivstatistiken ausbaufähig sind, ist deshalb kaum überraschend.
Luke Shaw
Abwehr | 18 Jahre | Southampton
Der letzte Spieler, den wir im Rahmen dieses Artikels vorstellen, ist Luke Shaw von Southampton. Die Saints galten zu Saisonbeginn als Überraschungsteam, hielten sich bis zum zwölften Spieltag sogar in den internationalen Plätzen. Mauricio Pochettino etablierte in der Hafenstadt ein aggressives und durchaus erfolgreiches Pressing. Der Gegner wird früh unter Druck gesetzt und zu Fehlern gezwungen. Das erfordert eine gute Absicherung durch die Defensivspieler. An dieser Stelle kommt Shaw ins Spiel.
Der 18-Jährige, der bereits seit 2003 seine Schuhe für die Saints schnürrt, war bereits letzte Saison Stammspieler auf der linken defensiven Außenbahn, machte aber in der aktuellen Spielzeit einen großen Sprung in seiner Entwicklung. Er scheut das hohe Aufrücken im Spiel gegen Ball nicht, was den Gegner auf seiner Seite stark einengt. Mit einer Körpergröße von 1,85m ist Shaw unüblich groß für einen Außenverteidiger, was ihm eine beachtliche Quote an gewonnenen Luftduellen einbringt (55%).
Auch im Spiel nach vorne agiert er kaltschnäuzig, geht gerne ins Dribbling und schlägt viele Flanken, jedoch verliert er phasenweise zu leichtfertig den Ball. Shaw dürfte dennoch der kommende Mann für die Linksverteidigerposition bei den Three Lions sein, zumal seine starken Leistungen auch den Topklubs nicht verborgen blieben. Derzeit sieht es danach aus, als würde Chelsea das Rennen um den begehrten Abwehrspieler gewinnen, was durchaus passend wäre, denn Shaw drückten den Blues als Kind die Daumen.
Alexander Semeliker, abseits.at
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Alexander Semeliker
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