Der ehemalige Rapid-Stürmer Nikica Jelavić sorgt momentan in der englischen Premier League für immenses Aufsehen, da er für Everton F.C., seinem neuen Verein, Tore... Der perfekte Stürmer für Everton F.C. – Nikica Jelavic erobert die Premier League:

Der ehemalige Rapid-Stürmer Nikica Jelavić sorgt momentan in der englischen Premier League für immenses Aufsehen, da er für Everton F.C., seinem neuen Verein, Tore am laufenden Band erzielt. Spätestens nach seinen beiden Treffern beim spektakulären 4:4-Unentschieden gegen Manchester United gilt der kroatische Nationalspieler als einer der besten Premier-League-Einkäufe der letzten Monate.

Viele Rapid-Fans wunderten sich im Jahr 2008 über die Aussage des kroatischen Teamchefs Slaven Bilic, der nach dem Transfer von Nikica Jelavić von Zulte Waregem nach Hütteldorf meinte, dass er nun öfters Wien besuchen müsste, um den Stürmer auf die Füße schauen zu können. Die Visitenkarte des Mittelstürmers erweckte nämlich keine riesigen Hoffnungen, denn der Angreifer erzielte in Belgien gerade einmal drei Tore in 23 Partien. Beim SK Rapid Wien versperrte ihm eine Saison lang das Stürmerduo Hoffer / Maierhofer den Platz in der Startaufstellung, wobei man bei seinen neun Einsätzen von Beginn an und 25 Kurzeinsätzen als Joker schon erahnen konnte, dass der SK Rapid Wien einen ganz großen Fisch ans Land zog. Nachdem Hoffer und Maierhofer ihr Glück im Ausland suchten und den Verein verließen avancierte der Kroate zur klaren Nummer Eins im Sturm der Hütteldorfer und schoss in der Saison 2009/10 18 Treffer in der Meisterschaft. In sechs Europa-League-Partien steuerte er zudem vier weitere Tore bei.

30 Tore in der schottischen Premier League

Über das Transfer-Theater vor der Aston-Villa-Partie wollen wir hier nicht allzu viele Worte verlieren. Die einzigen Verlierer dieses Transfers waren wohl die Rapid-Fans – der Verein und der Spieler stiegen nicht schlecht aus, auch wenn der SK Rapid Wien noch um die letzte Rate zittern muss, die im zweiten Halbjahr 2012 fällig wird und laut krone.at 1,2 Millionen Euro beträgt. Der schottische Traditionsverein ist nämlich pleite und kämpft verzweifelt ums Überleben, weshalb die Schotten auch ihren besten Torjäger im Winter zum Everton F.C. ziehen lassen mussten. Dass sich Jelavić in Schottland durchsetzte war keine große Überraschung, da bis auf die Rangers und Celtics die Liga wohl nicht über die österreichische Bundesliga zu stellen ist. Jelavic schoss für die Rangers in 55 Pflichtspielen 36 Treffer (0,65 pro Partie), davon 30 in der Meisterschaft. Eines der wichtigsten Tore erzielte er am 20. März 2011 im Finale des League Cups. Noch heute sprechen die Rangers-Fans davon, wie ihnen das Herz stehen blieb, als der Ball zuerst an die Stange und dann doch noch ins Tor ging:

Wir wollen euch allerdings auch seine anderen Treffer nicht vorenthalten. In diesem Video könnt ihr alle Tore sehen, die der kroatische Nationalspieler für die Rangers erzielte. Insbesondere Tor Nummer 14 solltet ihr euch ansehen, da Jelavić hier seine ganze Akrobatik unter Beweis stellte:

Sein Wechsel zu den Toffees

Die schottische und die englische Premier League sind zwei völlig unterschiedlich Kaliber, weshalb man gespannt sein durfte, ob der Kroate auch in der vielleicht besten Liga der Welt seine Qualitäten als Torjäger unter Beweis stellen würde. Er wechselte in eine Mannschaft, die große Probleme im letzten Drittel des Spielfelds hatte und dringend einen dominanten und durchsetzungskräftigen Stürmer benötigte. Zu Beginn sah es noch nicht danach aus, dass Jelavić der richtige Mann für diesen Job sei, denn der Kroate laborierte an einer Leistenverletzung und konnte zeitweise nicht einmal mit der Mannschaft voll mittrainieren. Von Anfang Februar bis Anfang März absolvierte er nur zwei Einsätze als Joker und blieb ohne Treffer. Die 28. Runde der Premier League markierte aber den Umschwung, Jelavic spielte das erste Mal von Beginn an und schoss im Heimspiel gegen Tottenham Hotspur in der 22. Minute den einzigen Treffer des Spiels. Nach dieser Partie lagen die Toffees auf dem neunten Tabellenplatz mit lediglich 28 geschossenen Toren in ebenso vielen Spielen. Nur der Tabellenletzte Wigan Athletic erzielte zu diesem Zeitpunkt weniger Treffer – eine Bilanz, die zeigt wie dringend Everton auf einen neuen Stürmer angewiesen war.

Deshalb ist Jelavić ein Goldgriff für Everton FC

Obwohl Jelavić erst seit etwa eineinhalb Monaten regelmäßig für seinen aktuellen Verein spielt, erzielte er mannschaftsintern mit sechs Treffern bereits die meisten Tore aller Everton-Spieler in dieser Saison. Insgesamt erzielten bereits 17 verschiedene Everton-Spieler in der aktuellen Saison ein Tor, allerdings fehlte dem Team ein Goalgetter, der seine Qualitäten regelmäßig unter Beweis stellte. Lange Zeit führte sogar der Außenverteidiger Leighton Baines die mannschaftsinterne Torschützenliste an – eine Statistik die für einen Verein mit diesen Ansprüchen wohl nur wenig befriedigend ist.

Nikica Jelavić passt auch vom Spielstil perfekt zur Truppe von Trainer David Moyes. Diese Grafik zeigt, dass der Kroate gerne mit weiten Bällen angespielt wird, die er dank seiner physischen Voraussetzungen und seiner guten Technik perfekt annehmen und behaupten kann.

 

 

 

 

Quelle: FourFourTwo/Opta

Moderner Stürmer ohne Schwächen

Schon während seines Rapid-Engagements sagten viele Fans, dass es seit Hans Krankl keinen so starken Stürmer in Hütteldorf gab. Der Kroate ist sowohl in der Luft, als auch am Boden brandgefährlich, verfügt über einen sehr guten Schuss, weiß wie er sich bewegen muss und hat einen hervorragenden Torriecher. Dazu kommt seine Geschwindigkeit, wobei er insbesondere dank seines dynamischen  Antritts den Verteidigern auf den ersten Metern einiges abnehmen kann. Die hervorragende Seite Englisch Premier League Index verglich seine bisherige Performance mit den Werten der Everton-Stürmer aus der vergangenen Saison:

Quelle: www.eplindex.com

Man erkennt deutlich, dass insbesondere seine bisherige Chancenauswertung konkurrenzlos ist und wie sehr er seinem Team hilft, kann man auch an folgender Statistik erahnen:

Quelle: www.eplindex.com

Fazit

Egal ob in Wien in Glasgow oder in Liverpool – Jelavic trifft am laufenden Band und scheint immer besser zu werden. Schon vor etwa einem Jahr gab es Gerüchte, dass Jelavić zu Manchester United wechseln würde, was viele Fußballfans nicht glauben wollten, da die Red Devils doch in einer anderen Kategorie zu spielen schienen. Spätestens nach seinen beiden Treffern gegen den Titelfavoriten wird niemand mehr über solche Schlagzeilen lächeln, denn  der kroatische Nationalspieler legte einige Reifezeugnisse ab, seitdem er die österreichische Liga verließ. Egal ob es Manchester United, oder ein anderer Spitzenverein werden wird – Everton F.C. wird nicht die letzte Station des Stürmers bleiben. Unser Respekt geht an den Fußballfachmann Slaven Bilic, der das alles schon im Juni 2008 voraussah.

Stefan Karger, www.abseits.at

Stefan Karger

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