Der 18. Spieltag der Premier League brachte den interessierten Zuschauern rund um die Weihnachtsfeiertage eher Fußballmagerkost als Leckerbissen. Insgesamt sieben Begegnungen endeten mit einer... Premier League Review, 18. Runde | Der Spieltag der Unentschieden

Der 18. Spieltag der Premier League brachte den interessierten Zuschauern rund um die Weihnachtsfeiertage eher Fußballmagerkost als Leckerbissen. Insgesamt sieben Begegnungen endeten mit einer Punkteteilung. Der große Gewinner der Runde war Meister Manchester United, der Wigan einmal mehr mit einer Packung nach Hause schickte und zum Spitzenreiter Manchester City aufschließen konnte. Die Citizens taten sich bei West Brom ungewöhnlich schwer und mussten sich mit einem Punkt begnügen. Tottenham gewann in Norwich ebenso souverän wie Europacup-Aspirant Newcastle im Reebok Stadium, während es Chelsea, Arsenal und Liverpool verabsäumten, ihre Feldüberlegenheit in den jeweiligen Spielen in drei Punkte umzuwandeln.


Chelsea FC 1-1 Fulham FC

Mata (47.); Dempsey (56.)

Die Heimmannschaft vergaß besonders in Durchgang 2 darauf, aus ihren zahlreichen Möglichkeiten Zählbares zu machen. Fulham stand lange Zeit konzentriert und konnte sich in kritischen Momenten auf Torhüter Stockdale verlassen. Am anderen Ende des Feldes wurde eine der wenigen Chancen konsequent verwertet. CFC-Manager Villas-Boas sah einmal mehr einen schwachen Fernando Torres und leistete sich trotz des Spielstandes auch noch den Luxus, seinen Flügelstürmer Daniel Sturridge, immerhin bester Torschütze des Klubs in der heurigen Saison, frühzeitig vom Platz zu holen. Der Sturmlauf am Ende blieb jedoch auch mit den arrivierten Kräften Didier Drogba und Florent Malouda unbelohnt.

 

Bolton Wanderers FC 0-2 Newcastle United FC

Ben Arfa (69.), Ba (71.)

Die Bolton Wanderers befinden sich weiterhin im freien Fall. Von den letzten neun Heimspielen gingen acht verloren. Auch gegen Newcastle war von Kreativität, Passspiel oder klar strukturiertem Aufbauspiel nichts zu sehen. Newcastle reichte eine durchschnittliche Leistung, um die drei Punkte ins Trockene zu bringen. Hatem Ben Arfa brach in Halbzeit 2 nach schöner Vorarbeit von Ryan Taylor den Bann; für den Franzosen war es erst der zweite Treffer im Trikot der Magpies. Demba Ba steuerte den zweiten Treffer bei, es war sein 14. Treffer in den vergangenen 13 Begegnungen. Vor den Duellen mit Liverpool und Manchester United hat sich der Gast aus dem Nordosten Englands wieder bis auf einen Punkt an die Reds heran gekämpft. Newcastle-Eigentümer Mike Ashley wurde vergangenes Jahr noch kritisiert, als er den bei den Spielern sehr beliebten Chris Hughton seines Manageramtes enthob und Alan Pardew einen Fünfjahresvertrag gab; mittlerweile ist die Entscheidung mehr als nur nachvollziehbar. 30 Punkte aus 18 Spielen und ein exzellentes Näschen am Transfermarkt haben Pardew zumindest vorläufig an der Tyneside unumstritten gemacht.

 

Liverpool FC 1-1 Blackburn Rovers FC

M. Rodriguez (53.); Charlie Adam (45., Eigentor)

Same story, different day. Nichts Anderes werden sich die Anhänger des Liverpool FC nach dem Heimspiel gegen das Schlusslicht der Liga, die Blackburn Rovers, gedacht haben. Wieder einmal hatte Liverpool genügend hochkarätige Chancen, um die drei Punkte an der Anfield Road zu behalten. Wieder einmal wurden alle Möglichkeiten bis auf eine kläglich vergeben. Rovers-Keeper Mark Bunn erwischte zudem einen Sahnetag und entschärfte u.a. zwei 100%ige Sitzer von Andy Carroll, die an jedem anderen Tag wohl im Netz gelandet wären. Sechs Unentschieden und nur 15 Punkte aus neun Heimspielen sind für die Ansprüche von Liverpool in dieser Saison – ein Champions League-Qualifikationsplatz – nicht ausreichend. Positiv für die Reds war die Rückkehr von Kapitän Steven Gerrard; von seinem Fitnesszustand wird es in den kommenden Wochen (mit-)abhängen, wie die Sperre von Luis Suarez kompensiert werden kann. Liverpool trifft am nächsten Spieltag im Tabellennachbarschaftsduell auf Newcastle. Mit einem Sieg könnten sich die Reds von den Magpies absetzen.
Blackburn-Manager Steve Kean durfte sich hingegen über einen unerwarteten Punkt freuen. Die kommende Aufgabe auswärts bei Manchester United wird für die Rovers nicht einfacher werden.

 

Manchester United FC 5-0 Wigan Athletic FC

Park (8.), Berbatov (41., 59., 78., Elfmeter), Valencia (75.)

Zwei Siege, 10:0 Tore, zu Tabellenführer City aufgeschlosen – die Woche hätte für Manchester United kaum besser laufen können. Wie schon im Craven Cottage war der Gegner für das Team von Sir Alex Ferguson nicht mehr als ein besserer Sparring-Partner; fairerweise muss allerdings angemerkt werden, dass Wigan-Stürmer Connor Sammon in Halbzeit 1 zu Unrecht von Schiedsrichter Phil Dowd vom Platz gestellt wurde, was die Aufgabe von United definitiv erleichtert hat. Dimitar Berbatov erzielte gegen die Latics seinen bereits vierten Hattrick im Trikot der Red Devils und hat damit nach seinem Tor gegen Fulham nachhaltig Eigenwerbung für einen Stammplatz betrieben. Wigans Roberto Martinez wird die Partie schnell abhaken müssen; mit Punkten war vor der Begegnung ohnehin nicht zu rechnen, hat doch Wigan noch nie seit dem Aufstieg auch nur einen Zähler gegen den großen Nachbarn geholt.

 

Sunderland AFC 1-1 Everton FC

Colback (26.); Baines (51., Elfmeter)

Sowohl Sunderland als auch Everton konnten sich auf ihre in dieser Saison solide Defensive verlassen. Dementsprechend fielen auch die Tore auf eher ungewöhnliche Art und Weise: Der Schuss von Colback zum 1-0 für die Black Cats wurde von Everton-Innenverteidiger Distin unhaltbar für Howard abgefälscht. Eine Fehlentscheidung von Howard Webb ermöglichte Leighton Baines per Elfmeter den Ausgleich: Osman ging in den Strafraum, trat unglücklich in den Boden und fiel dementsprechend; aufgrund der zahlreichen Sunderland-Spieler, die rund um Osman standen, hatte der Mann in Schwarz wohl den Eindruck, dass der Everton-Akteur gefoult wurde; es fand jedoch nicht mal eine Berührung statt. Aufgrund der Angriffsbemühungen der Toffees in Halbzeit ging das 1-1 zumindest ergebnistechnisch in Ordnung, auch wenn Sunderland guten Grund hatte, sich über den Elfmeter zu beschweren.
Everton muss am 1. Januar zu West Brom reisen, wo das Mittelfeldduell mit Roy Hodgsons Team ansteht. Sunderland empfängt Titelfavorit Manchester City. Um den Abstiegskampf vorläufig hinter sich zu lassen, benötigt das Team von Martin O’Neill zum Abschluss der Hinserie einen Heimsieg.

 

West Bromwich Albion FC 0-0 Manchester City FC

Leader Manchester City ließ am Boxing Day zwei wertvolle Punkte bei West Brom liegen. In einem 0-0 der besseren Sorte trafen Balotelli auf Seiten des Gäste sowie Thomas auf Seiten von West Brom jeweils nur Aluminium. Dem Spiel mangelte es weder an Klasse noch an Torgelegenheiten, die besten wurden allerdings von David Silva, Sergio Agüero bzw. Baggies-Stürmer Shane Long teilweise recht kläglich vergeben. City hat damit in den vergangenen beiden Runden zwei Punkte und insgesamt sieben Tore auf den Stadtrivalen Manchester United eingebüßt. Zwar ist die Tordifferenz der bisher überragenden Citizens immer noch besser als jene von United, vor wenigen Wochen hätte es allerdings kaum jemand für möglich gehalten, dass United diesen Nachteil (derart schnell) beinahe ausgleichen kann. Albion-Manager Roy Hodgson wird mit dem Punkt hingegen sehr zufrieden gewesen sein: Seine Mannschaft hat bewiesen, auch mit den ganz Großen der Liga mithalten zu können. Ein Sieg zu Beginn des neuen Jahres im eigenen Stadion gegen Everton könnte die Bilanz nach 19 Runden auf exzellente 25 Punkte schrauben. Aus österreichischer Sicht spielte Paul Scharner im Mittelfeld abermals durch und testete mit einem präzisen Weitschuss in Halbzeit 1 City-Keeper Joe Hart.

 

Stoke City FC 0-0 Aston Villa FC

Weder die Potters noch die Villains bekleckerten sich im Abendspiel am Boxing Day mit Ruhm; die Zuschauer im Britannia Stadium erlebten ein unansehnliches und zerfahrenes Spiel, in dem Torchancen Mangelware blieben. Lange Bälle und Standardsituationen dominierten wie erwartet die Szenerie. Während Villa zumindest im Ansatz versuchte, Fußball zu spielen, war von der Heimmannschaft nichts dergleichen zu sehen. Stoke-Coach Tony Pulis wird es egal sein: Seine Mannschaft weist kurz vor Ende der Hinserie beachtenswerte 25 Punkte auf. Aston Villa hingegen befindet sich mit 20 Zählern im Niemandsland der Tabelle. Eine Perspektive nach oben bzw. unten ist derzeit nicht vorhanden.

 

Arsenal FC 1-1 Wolverhampton Wanderers FC

Gervinho (8.); Fletcher (38.)

Arsenal-Manager Arsene Wenger wird sich zu Recht über zwei verschenkte Punkte ärgern. Arsenal ging bereits nach acht Minuten durch Gervinho, der Wolves-Keeper Hennessey umkurvte und einschoss, in Führung. In der Folge waren die Gunners jedoch nicht in der Lage, die Führung auszubauen bzw. nach dem Ausgleich durch Steven Fletcher erneut zuzuschlagen. Hennessey bewahrte die Wolves mehrmals vor einem erneuten Rückstand und bestätigte seine starke Form der letzten Wochen. Bei Arsenal war deutlich zu sehen, dass Robin Van Persie nicht in jedem Spiel die Kohlen aus dem Feuer holen kann – der wohl beste Premier League-Spieler der bisherigen Saison wird ab sofort jedoch von einer Klublegende unterstützt: Thierry Henry wird für zwei Monate zum Klub nach Nordlondon zurückkehren, für den er bis zu seinem Wechsel nach Barcelona 2007 226 Tore erzielt hat. Mit dem Franzosen hat Wenger den Stürmer gefunden, der einerseits wohl als Back-Up für Van Persie fungieren, andererseits den Abgang von Gervinho und Chamakh zum Afrika-Cup im Januar kompensieren wird.

 

Swansea City AFC 1-1 Queens Park Rangers FC

Graham (14.); Mackie (58.)

Eine gerechte Punkteteilung sahen die knapp 20.000 Besucher im Liberty Stadium. In einem für neutrale Beobachter eher langweiligem Spiel verteilten sich die Torgelegenheiten relativ gerecht auf beide Teams. Den Aufsteigern war anzusehen, dass sie wie im Verlauf der bisherigen Saison über die fußballerische Linie zum Erfolg kommen wollen; die Mittel dafür waren dann allerdings eher beschränkt. Mit Blick auf die Tabelle werden die Swans mit dem Punkt besser als die Mannschaft von Neil Warnock leben können. Nach einem starken Saisonstart finden sich die Rangers bereits jetzt im Abstiegskampf wieder. Es ist daher anzunehmen, dass es im Januar zur Sicherung des Ligaerhalts einige neue Gesichter an der Loftus Road zu sehen geben wird. Geld dafür wird in jedem Fall vorhanden sein.

 

Norwich City FC 0-2 Tottenham Hotspurs FC

Bale (55., 67.)

Die Tottenham Hotspurs bleiben auch kurz vor Jahresende der hartnäckigste Verfolger der beiden Manchester-Klubs. Der 2-0 Sieg an der Carrow Road war ein hartes Stück Arbeit, aufgrund der Anzahl an herausgespielten Torchancen aber verdient. Bereits in Halbzeit 1 hätten die Spurs durch Gareth Bale in Führung gehen müssen; die vergebene Chance machte der Waliser in Halbzeit 2 aber doppelt wett, wobei besonders der zweite Treffer sehenswert war. Die Canaries, die sich in der Tabelle weiterhin im gesicherten Mittelfeld befinden, konnten zu keiner Phase des Spiels an die Leistungen der vergangenen Wochen anschließen. Ihr Aufbau- und Passspiel war fehlerhaft, Chancen auf einen Treffer ließ die Spurs-Defensive de facto nicht zu. Auch wenn der Gegner scheinbar übermächtig war, wird Manager Paul Lambert nach dem Spiel mit den Bemühungen seines Teams nicht zufrieden gewesen sein; nur ein gefährlicher Torschuss durch einen Freistoß in 90 Minuten sind für ein Heimspiel ohne Zweifel zu wenig.

 

Fazit des Spieltages

Fußballerisch waren die Boxing Day Fixtures 2011 nicht aufregend. Als Sieger des Spieltages müssen sicherlich Manchester United und Newcastle genannt werden. Tottenham hat seinen Pflichtsieg auswärts bei Norwich im Gegensatz zur Konkurrenz eingefahren. Die Schlagzeilen wurden dieser Tage eher abseits der Spielfelder gemacht: Thierry Henry kehrt für zwei Monate zu Arsenal zurück und wird mit seiner Erfahrung für das Team von Arsene Wenger sicherlich wertvoll sein. Luis Suarez wurde für seinen „Stinkefinger“ im Spiel gegen Fulham für ein Spiel gesperrt und wird demnach – noch bevor er seine 8-Spiele-Sperre absitzen muss – am heutigen Freitag gegen Newcastle fehlen. Kurz vor Beginn des Jänner-Transferfensters haben die Manager noch eine letzte Möglichkeit, ihre Teams in Pflichtspielen zu inspizieren; es ist anzunehmen, dass sich vor allem bei den Klubs der unteren Tabellenhälfte einiges am Transfermarkt tun wird. Im vergangenen Jänner wurden alleine für Fernando Torres (Liverpool zu Chelsea, £50m) und Andy Carroll (Newcastle zu Liverpool, £35m) £85m locker gemacht – an einem einzigen Tag.

 

Tor des Spieltages

Gareth Bales Sololauf zum 2-0 an der Carrow Road. Gute Vorarbeit von Luka Modric, toller Antritt, exzellenter und ruhiger Abschluss.

Starostyak, abseits.at

Starostyak

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