Vor dem Start in die neue Premier League Saison, möchten wir diese Woche die Österreicher bei ihren englischen Klubs ausgiebig analysieren. Heute im ersten... Premier-League-Start: Sebastian Prödl und sein Neo-Klub Watford FC

Sebastian Prödl - Österreich, Werder Bremen_abseits.atVor dem Start in die neue Premier League Saison, möchten wir diese Woche die Österreicher bei ihren englischen Klubs ausgiebig analysieren. Heute im ersten Teil: Sebastian Prödl, der seit Sommer beim Aufsteiger aus Watford kickt.

Für den 28 Jährigen Grazer Sebastian Prödl startet am Samstag ein neues Abenteuer in seiner Profi-Karriere: die Premier League. Der Teamspieler unterschrieb im Sommer einen Vertrag beim Aufsteiger aus Watford bis 2020 und wechselte ablösefrei von Werder Bremen in den Londoner „Speckgürtel“. Der Innenverteidiger wird das gelbe Trikot mit der Rückennummer fünf tragen. Seine neue Heimstätte ist die Vicarage Road, der Klub wird auf der Insel „The Hornets“ genannt.

„Seb Prodl“ – eine fixe Größe in den Vorbereitungsspielen

Bei den Testspielen befand sich Prödl trotz der üblichen Rotationen und Aufstellungsvarianten-Simulationen bei allen sieben Matches in der Startelf, spielte dabei viermal durch und stand im Schnitt 80 Minuten am Feld.

Anfangs gab es vier Siege und ein Remis, wobei die Gegner noch nicht die ganz großen Nummern waren: St. Albans, Wimbledon, SC Verl, Bundesliga-Absteiger Paderborn und Dundee United. Ernst wurde es auf der Zielgeraden der Vorbereitungszeit. Da setzte es dann prompt zwei Niederlagen. Zuerst gegen den Aufstiegsanwärter aus der zweiten Liga, Cardiff City (1:2) und vergangenen Freitag gegen den Europa-League-Sieger und Champions-League-Starter vom FC Sevilla (0:1).

Mit Neuzugängen zum Klassenerhalt?

Der Watford Football Club geht in seine dritte Premier-League-Saison. Zuletzt stand der Klub in der Saison 2006/07 für ein Jahr im englischen Oberhaus, damals übrigens berühmt wegen seines Besitzers Elton John. Jetzt soll aber eine neue Ära im nordwestlichen Vorort Londons gestartet werden. Zum Saisonstart muss der Aufsteiger am Samstag nach Everton, das erste Heimspiel findet am 15. August gegen West Bromwich Albion statt. In der vierten Runde steht für „Seb Prodl“ (wie er mangels eines „ö“ auf den britischen Tastaturen bezeichnet wird) die erste ganz große Bewährungsprobe am Spielplan, muss er doch mit seinen Kollegen im Etihad Stadium gegen klingende Offensivnamen wie David Silva, Sergio Agüero oder Raheem Sterling verteidigen. Auf eine breite Fanbase kann man sich übrigens nicht zu sehr verlassen, der Zuschauerschnitt lag in der abgelaufenen Aufstiegssaison bei etwa 16.600 und somit trotz des sportlichen Höhenflugs nur in der unteren Hälfte der Championship. Jedoch besitzt die altehrwürdige, 1922 erbaute Vicarage Road ohnehin nur – für englische Verhältnisse bescheidene – 21.500 Sitzplätze.

Langweilig wird es für den Steirer bei den Hornets aber auf keinen Fall werden. Die Elf von Trainer Quique Flores steht bei den Buchmachern auf einer der Toppositionen, wenn es darum geht, wer absteigen wird. Der Kader ist jedoch durchaus klassenerhaltstauglich. Neben Kapitän Troy Deeney ruhen die Hoffnungen im Angriff vor allem auf Matej Vydra, dem nun fixen tschechischen Neuzugang von Udinese Calcio, der bereits leihweise für Watford unter Vertrag stand. Die Fäden in der Offensive soll der Ex-Schalker Jurado ziehen, der von Spartak Moskau verpflichtet wurde. Als Staubsauger im defensiven Mittelfeld wäre mit dem 27-jährigen Etienne Capoue ein Premier-League-erprobter Franzose angedacht, der im Sommer von Tottenham zu den Hornets gelotst wurde. 15 Zu- und 10 Abgänge vermeldete der Klub im Sommer. Das Transferminus von 30 Millionen Euro wird man wohl achselzuckend in Kauf nehmen, bei kolportierten 90 Millionen Euro fixen TV Geldern für die heurige Saison.

Wird sich Sebastian Prödl durchsetzen?

Trotz der zahlreichen Transfers auf der Insel und den dabei meist irrwitzigen Ablösesummen, wurde der 28-jährige Österreicher bei „WhoScored.com“ für die Elf der Top-Neuzugänge nominiert.

Unter Neo-Coach Enrique Sanches Flores oder kurz „Quique“, dürfte sich der Steirer vorerst seinen Stammplatz gesichert haben. Wobei natürlich im Fußball generell und als Abwehrspieler in der Premier League im Besonderen, ein solcher ganz schnell auch wieder weg sein kann. Dabei wird „Seb“ wohl neben dem Uruguayer Miguel Britos in der Innenverteidigung auflaufen, wobei sich auch der Engländer Craig Cathcart Chancen auf einen Innenverteidiger-Posten ausrechnen darf.

Schwierig könnte die es für den zweikampfstarken Abwehrhünen werden, da die Testspielgegner nur ansatzweise das Niveau in der Premier League simulierten und die Umstellung auf den britischen Fußball noch ein Knackpunkt werden könnte. Doch der ehemalige Sturm-Graz-Spieler schaffte auch den Wechsel von der österreichischen in die deutsche Bundesliga, trotz damals noch jungen Jahren äußerst rasch und weitgehend problemlos. Dazu ist er mit 149 Bundesliga-Spielen am Buckel, 10 Champions-League-Einsätzen und 50 Länderspielen gut gerüstet für seinen nächsten Karriereschritt. Außerdem ist der großgewachsene, kopfballstarke Innenverteidiger bei Standards immer wieder torgefährlich (zehn Tore für Bremen, vier im Team), was gerade für Watford ein probates Mittel gegen spielstärkere Teams werden kann. Dazu ist er dank seiner Zeit bei Werder schon abstiegskampferprobt.

Werner Sonnleitner, abseits.at

Werner Sonnleitner

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