Die aufgrund der zentralen Vermarktung und der damit einhergehenden Fixeinnahmen vor allem für Clubs aus Ligen jenseits der Topnationen besonders lukrative Europa League geht... Europa League Vorschau – Teil 1: Trabzons nächster Anlauf, ein heißes Balkanderby und der Vorjahresfinalist!

Die aufgrund der zentralen Vermarktung und der damit einhergehenden Fixeinnahmen vor allem für Clubs aus Ligen jenseits der Topnationen besonders lukrative Europa League geht in ihre dritte Saison. Vorletzte Woche wurden in Nyon die 38 Playoff-Duelle ausgelost, deren Sieger gemeinsam mit dem zehn unterlegenen Clubs des Champions League Playoffs die Gruppenphase bestreiten werden. Abseits.at wirft einen Blick auf die vermeintlich spannendsten und prestigeträchtigsten Duelle.

Trabzonspor – Athletic Bilbao

Seit Jahren versucht sich der Verein von der türkischen Schwarzmeerküste für die Gruppenphase eines UEFA-Bewerbs zu qualifizieren, bisher erfolglos. Trotz großer finanzieller Investitionen und Spielern wie Marcelinho und Rigobert Song war für Tomáš Juns Ex-Club jeweils in der K.O.-Runde vor den Gruppenspielen Endstation, zuletzt scheiterte man an Liverpool, Toulouse und Osasuna. Daher befindet sich auch der für die Auslosung so wichtige UEFA-Teamkoeffizient weiterhin im Keller, was dem türkischen Vizemeister in der heurigen Champions League Qualifikation den Gegner Benfica bescherte, gegen den man mit 0:2 und 1:1 den Kürzeren zog.

Im EL-Playoff geht es nun gegen Athletic Bilbao, den Sechsten der abgelaufenen spanischen Meisterschaft. Auch gegen die Basken wird wohl ein Kraftakt notwendig sein, um erstmals in den Genuss einer Gruppenphase zu kommen. Aber auch auf das Team von Neo-Coach Marco Bielsa kommt keine leichte Aufgabe zu, denn Trabzonspor gilt seit Jahren bei Auslosungen als einer der unangenehmsten ungesetzten Vereine, die jeder Kontrahent tunlichst umschiffen möchte. Ein möglicher Vorteil könnte für die Basken der Umstand sein, dass das Rückspiel aufgrund von Umbauarbeiten nicht in Trabzon sondern im Atatürk-Olympiastadion zu Istanbul stattfinden wird. Auch der aufgrund des Wettskandals auf Anfang September verschobene Auftakt der Süper Lig wird den Türken vermutlich nicht in die Karten spielen.

Steaua Bukarest – CSKA Sofia

Rekordmeister gegen Rekordmeister oder 23facher rumänischer Titelträger gegen den 31fachen bulgarischen Champion lautet das brisante Duell zweier Balkannachbarn.
Vom ehemaligen Glanz sind beide Vereine derzeit jedoch weit entfernt, für Steaua reichte es in der Meisterschaft nur zum enttäuschenden fünften Rang, während sich CSKA mit dem dritten Platz zufrieden geben musste, was angesichts des katastrophalen Saisonstarts fast als Erfolg gewertet werden muss. Dieser Umstand äußerte sich auch im Trainerverschleiß, CSKA hatte in der Saison 2010/11 nicht weniger als fünf verschiedene Übungsleiter und auch der launische Steaua-Boss Gigi Becali ließ sich nicht lumpen und entließ mehrere Coaches; aktuell schwingt in Bukarest der Israeli Ronny Levi das Trainerzepter.

Dementsprechend durchwachsen verlief für beide Vereine auch die vergangene Europacupsaison, in der beide über die Gruppenphase der Europa League nicht hinaus kamen. CSKA sammelte dabei in sechs Spielen drei Punkte (Sieg gegen Rapid Wien), während Steaua aufgrund von Gegentreffern in der Nachspielzeit in den Spielen gegen Napoli ausschied. Positiv bleiben ein Remis gegen Liverpool und ein Sieg gegen Utrecht zurück.
Zuletzt gab es dieses Duell in der ersten Hauptrunde des UEFA Cups der Saison 2004/05, wo Steaua CSKA mit 2:1 und 2:2 niederrang.

Steaua muss sein Heimspiel im mehr als 400 Kilometer entfernten Cluj-Napoca austragen, da das Nationalstadion, in dem der Verein ab der heurigen Saison seine Meisterschaftsspiele austragen will, noch nicht fertig gestellt ist und das Stadionul Ghencea, die bisherige traditionsreiche Heimstätte des Vereins, nicht zur Verfügung steht.

Sporting Braga – Young Boys Bern

Auf den ersten Blick scheint dieses Duell eine klare Angelegenheit für den Finalisten der vergangenen Europa League zu werden, zu groß mutet die Überlegenheit gegenüber dem Drittplatzierten der Schweizer Super League an. Jedoch wurde der Kader der Portugiesen stark verändert, 17 Neuzugängen stehen 16 Abgänge gegenüber, darunter auch Abwehrspieler Silvio, der um acht Millionen Euro zu Atlético Madrid wechselte. Neu im Team ist unter anderem der mittlerweile 35jährige Nuno Gomes, der von Benfica in das markante Stadion am Steinbruch übersiedelte. Der schwerste Verlust könnte jedoch jener des Erfolgstrainers Domingos Paciência sein, welcher nun bei Sporting in Lissabon tätig ist. Ihm folgt Leonardo Jardim nach, der bisher Beira-Mar trainierte.

Einen prominenten neuen Trainer haben mit Christian Gross auch die Young Boys aus Bern zu bieten, dazu kommen Neuverpflichtungen wie der Däne Michael Silberbauer (Utrecht), Jan Lecjaks (Viktoria Plzen) und Nassim Ben Khalifa (Wolfsburg). Der größte Trumpf der Schweizer könnte jedoch ihre Heimstätte, das Stade de Suisse, sein, welche über einen Kunstrasen verfügt, der in den vergangenen Jahren schon einige namhafte Gegner stolpern ließ. Seit 2005 lautet die internationale Bilanz sieben Siege (u.a. gegen Tottenham, Stuttgart und Zenit St. Petersburg), vier Unentschieden (u.a. gegen Fenerbahce, Brügge und Olympique Marseille) sowie nur eine Niederlage gegen Athletic Bilbao. Alleine aufgrund dieser Bilanz sollte Braga mehr als nur gewarnt sein.

Im zweiten Teil der Europa League Vorschau betrachten wir folgende Spiele im Detail:
Bursaspor – RSC Anderlecht | Celtic Glasgow – FC Sion | Dnipro Dnipropetrowsk – Fulham FC

OoK_PS, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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