Die Austria war bei der 4:2-Heimniederlage gegen die AS Roma ohne reelle Chance, wenngleich die Partie bis zur 65. Minute nur 2:1 für die... Analyse: Austrias 4:2-Heimniederlage gegen die AS Roma

AS Roma LogoDie Austria war bei der 4:2-Heimniederlage gegen die AS Roma ohne reelle Chance, wenngleich die Partie bis zur 65. Minute nur 2:1 für die Gäste stand und insofern lange nichts entschieden war. Wir haben für euch die Niederlage der Veilchen analysiert.

Austria in der Defensive

Die Austria versuchte in der Anfangsphase sehr hoch zu pressen, im 4-4-2 wollte sie die Roma unter Druck setzen und erzielte auch schon in der zweiten Minute das 1:0, als man einen Einwurf nach Ballgewinn bekam.

Wie auch im Hinspiel agierte man in der Defensive sehr mannorientiert, was für Unordnungen im Verbund sorgte. Merkwürdige Staffelungen bildeten sich, welche dennoch unangenehm für die Roma zu bespielen waren, da sie viel Aufwand fürs Freilaufen betreiben musste. Dies tat sie jedoch auch, mit vielen Direktpässen konnte man dann auch Löcher in der Defensive des FAK nutzen.

Mit Fortlauf der Spielzeit gingen es die Veilchen etwas ruhiger im Pressing an und zogen sich mehr zurück. Dennoch fand die Roma immer wieder Räume vor, vor allem nach Halbraumverlagerungen konnte man den Weg in die Tiefe finden, da sich die Flügelstürmer der Austria stets am direkten Gegenspieler orientierten und nicht in die Mitte mitschoben, was Raum schuf für die Achter und Spieler, die sich dynamisch in den Zehnerraum bewegten.

Der Offensiv-Plan der Veilchen

In der Offensive fokussierte die Austria ein direktes Spiel nach vorne. Dies ließ die Roma jedoch nicht immer zu, weshalb die Austria phasenweise zur Zirkulation in der ersten Linie gezwungen war. Diese brachen sie jedoch nach etwas verstärktem Widerstand immer schnell ab und suchten den hohe Ball nach vorne. Oft wurde man zum Rückpass gezwungen und Hadzikic klärte per Befreiungsschlag. Grund dafür war auch die klaffende Lücke zwischen Abwehr und Sturm, oft stand die Austria im Ballbesitz im 4-0-2-0-4 da, weshalb man kaum Passwege nach vorne fand.

Romas geringintensives 4-4-2 Pressing

Die Roma presste ebenfalls ab dem Mittelfeld im 4-4-2, hier agierte man vor allem auf den Flügeln mannorientiert Im Zentrum musste man dies kaum, da der Zehner und Sechserraum bei der Austria oft unbesetzt war. Dieses Pressing war jedoch nicht wirklich intensiv, was jedoch auch nicht nötig war. Recht einfach konnte man die Gastgeber zu Rückpässen zwingen, die meist in hohen Bällen nach vorne endeten. Im Gegenpressing war die Roma ebenfalls wenig intensiv, weshalb sich die Veilchen dennoch aus engeren Situationen zumindest eben per Befreiungsschlag lösen konnten. In einigen Situationen hätte die Roma durch intensiveres Gegenpressing auch Torchancen generieren können, allerdings verzichteten die Gäste kollektiv nachzusetzen.

Geballte Offensivkraft in der letzten Linie

Das 4-3-3 der Italiener formte sich oft in ein 4-2-4 um, da Nainggolan eine sehr vertikale Rolle inne hatte und oft mit und ohne Ball zu Läufen in die Tiefe ansetzte. Dzeko kam aus dem Sturmzentrum immer wieder entgegen, was mehr Raum für ebenjene Läufe des Belgiers öffnete. Diese Mechanismen bereiteten der Austria durchaus Probleme. Ebenso wie die lange breit bleibenden Außenverteidiger, die recht spät diagonal reinzogen und so außerhalb der Mannorientierungen verblieben. Über Halbraumverlagerungen und einem anschließenden Pass in die Tiefe konnte die Roma ein, zwei sehr gute Chancen erarbeiten.

Ebenfalls interessant anzusehen war die tiefe und flache Viererkette der Roma im eigenen Ballbesitz. Diese diente wohl primär zur Konterabsicherung, so konnte man Unterzahlsituationen gegen die schnellen Konterspieler der Austria besser handhaben.

Doppelter Blitzstart

Bereits in der zweiten Minute erzielte Larry Kayode das 1:0 für die Austira. Nach hohem Pressing waren die Veilchen zu einem Einwurf gekommen, nach Flügeldribbling von Venuto brachte der Brasilianer per Stanglpass den Ball zu Kayode, der aus kurzer Distanz einschob. Mit dem Tor schienen die hohen Pressingbemühungen der Austria auch wieder der Geschichte anzugehören, weshalb die Roma nun wieder einfacher den Ball zirkulieren lassen konnte. Nur vier Minuten später konnte die Roma auch ausgleichen, nachdem durch Wegziehmechanismen die Manndeckung der Austria ausgehebelt wurde. Nach chancenarmen zehn Minuten erzielte die Roma mit viel Glück das 2:1, als nach einer Ecke Martschinko nicht richtig klären konnte und de Rossi den Ball ins Netz stocherte.

Dominante, jedoch lasche Roma

Die Roma dominierte das Spiel, konnte vor allem über den passsicheren de Rossi stets sauber aus der Verteidigung spielen. Die Gastgeber agierten bei weitem nicht so starr mannorientiert wie man es noch im Hinspiel tat, was vielleicht sogar ein Fehler war. So war man deutlich angenehmer für die Roma zu bespielen, da die Austria in ihrer taktischen Ausrichtung zwar „moderner“ war als noch zum letzten Mal, dies jedoch natürlich auf niedrigerem Niveau als die meisten üblichen Gegner der Roma ausführt. Bei der strikten Manndeckung zu bleiben hätte vielleicht mehr genutzt,  es wäre zumindest sehr unangenehm für die Roma zu bespielen gewesen. Die Italiener konnten aber so durch schnelle Direktkombinationen immer wieder die Austria Defensive aushebeln. Jedoch machte man dies mit wenig Intensität in den Folgeaktionen, weshalb man lasch wirkte und sich kaum echte Chancen herausspielen konnte. So ging es mit 2:1 in die Pause.

Austria bemüht, Roma erhöht Führung

Die Austria erhöhte die Intensität im Pressing nach Wiederanpfiff, was zu etwas mehr Spielkontrolle führte Zudem zog sich die Roma etwas zurück, was längere Passstafetten der Austria nach sich zog. Diese fanden jedoch nur selten einen produktiven Weg nach vorne, da die Ballbesitzstruktur unter Fink ja immer suboptimal war. Einzig wenn die Roma unbalanciert presste (was sie durchaus tat) fanden Holzhauser und Serbest Lücken im Defensivverbund der Gäste. Die beiden Sechser der Austria zeigten ihre Reife für das internationale Geschäft durch Übersicht und Ballsicherheit. Die Partie, die lange Zeit dahinplätscherte, erfuhr erst in der 65. Minute wieder ein Tor, als Dzeko im Rücken von Filipovic entwischte und eine Halbfeldflanke zum 3:1 verwertete. Ungefähr zehn Minuten später erhöhte Nainggolan auf 4:1 und brachte die Entscheidung. Nach unglücklichem Klärungsversuch von Filipovic traf er aus 15 Metern ins Tor von Hadzikic. Das zweite Tor der Austria durch Grünwald war nur mehr Ergebniskosmetik.

Fazit

Roma tat nur das Nötigste, dies reichte gegen die Austria an diesem Tag. Es begegneten sich zwei Mannschaften, die strukturell nicht glänzen konnten, weder in der Offensive noch in der Defensive. Die individuelle Qualität der Roma verhalf ihnen in einigen Situationen Probleme zu lösen, diese Qualität hatte die Austria leider nicht.

David Goigitzer, abseits.at

David Goigitzer

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