Leider schaffte die Admira noch nicht den Sprung nach Europa. Gegen Slovan Liberec zeigte man gute Ansätze, aber auch, dass es noch in der... Es fehlen noch kleine Details: Admira muss sich Slovan Liberec geschlagen geben

_Srdjan Spiridonovic - Admira Wacker MödlingLeider schaffte die Admira noch nicht den Sprung nach Europa. Gegen Slovan Liberec zeigte man gute Ansätze, aber auch, dass es noch in der Detailarbeit und dem letzten Stück Qualität fehlt. 

 Prinzipielle Ausrichtungen

Die Admira bildete im Aufbau meist eine verschobene Dreierkette, Wostry rückte in die Mitte, während Strauss und Posch die Halbverteidiger gaben. Durch die Doppelsechs und einrückenden Flügelstürmer versuchten die Südstädter das Zentrum zu besetzen und so bessere Verbindungen für die Verteidiger im Aufbau zu schaffen.

Durch Vertikalpässe in die Schnittstellen des tschechischen Mittelfelds, sowie darauf folgenden Ablagen versuchte man auf schnelle und direkte Weise Richtung gegnerisches Tor zu kommen.

Gegen den Ball arbeitete man vornehmlich mit einem 4-4-2-Mittelfeldpressing, das sich vor allem zu Beginn etwas höher gestaltete. Situativ gab es auch 4-1-4-1 Staffelungen, aus beiden Grundordnungen rückten Spieler, sofern der Ball in die ihnen zugewiesene Zone kam, aggressiv heraus. Man tat dies oft mit gutem Timing, sodass auch Liberec nur wenig Möglichkeit hatte das Spiel sauber aufzubauen.

Die Tschechen formierten sich in ihrem Angriffspressing ebenfalls im 4-4-2, rückten immer wieder vor allem auf den Flügeln aggressiv heraus und Liberec bildete so teilweise verschobene 4-3-3 Staffelungen im Pressing. Dies geschah aber auch weil man sehr mannorientiert agierte und der tiefere Sechser der Admira, sofern er sich etwas seiner eigenen Abwehr zum Anbieten näherte, dicht verfolgt wurde.

Im Ballbesitz versuchten die Gastgeber mit ihrem 4-1-4-1 durch Abkippen des Sechsers Überzahl in der ersten Linie gegen Admiras Pressingwall zu schaffen,, dennoch fand man nur selten Verbindungen ins Mittelfeld, die Niederösterreicher rückten mit gutem Timing aus ihren Positionen und bedrängten den Ballführenden meist genug, sodass er den Ball nur nach vorne schlagen konnte.

Admira findet nicht ins Spiel

Das mannorientierte Angriffspressing der Tschechen machte den Admiranern deutlich zu schaffen, man schaffte es nur recht selten den Ball flach und sauber nach vorne zu zirkulieren. Die Südstädter wussten nicht wie sie diese Mannorientierungen aushebeln sollten. Beide Teams agierten sehr aggressiv im Pressing und man konnte sich weitestgehend an erfolgreichen Aufbauaktionen behindern. Die langen Bälle der Liberec Aufbauspieler kamen jedoch meist recht genau auf die Flügel, wo sich oft drei oder vier Spieler einfanden, um anschließend gleich ins Gegenpressing zu gehen. So schaffte es Liberec sich einige Male in Admiras Hälfte festzusetzen.

Die tschechischen Angriffe waren sehr flügelfokussiert, meist kam spätestens im Halbraum eine hohe Verlagerung auf den anderen Flügel, wenn man merkte, dass man keinen Durchbruch erlangen würde. Die Admira kam mit den schnellen Seitenwechseln nur bedingt zurecht, man schaffte es selten adäquat Druck auf den Verlagerungsgeber zu bringen, weshalb man oft dem Ball nach einem hohen Seitenwechsel nachlaufen musste.

Erzwungene, individuelle Fehler führen zu den Gegentoren

In Minute 20 musste man das Führungstor der Gastgeber hinnehmen, als Spiridonovic nach tiefem Ballgewinn unsauber nach innen dribbelte und den Ball verlor. Coufal, der den Ball gewann, ließ Wostry aussteigen und erzielte aus 16 Metern die Führung für seine Mannschaft.

Wenngleich natürlich Spiridonovic‘ schwache Ballführung in dieser Szene zum eigentlichen Gegentor führte war es auch der Pass von Wostry auf ihn kurz zuvor, der Mitschuld trägt. Wostry spielt Spiridonovic nämlich in einer Situation an, wo der junge Flügelstürmer von seinen Mitspielern isoliert und leicht von drei umliegenden Liberec- Spielern gepresst werden kann.

Trotz weiterhin hohen Drucks tat die Admira das Richtige für das eigene Spiel und die eigene Entwicklung: man versuchte weiterhin geordnet aus der Abwehr heraus zu spielen, auch die Abstöße wurden so gut wie immer kurz abgespielt. Mit Fortlauf der Spielzeit versuchte man durch Zurückfallen der Achter und Ablagen auf den Sechser nach vorne zu kommen, zu oft fehlte jedoch die letzte Perfektion der Pässe, sodass man aussichtsreiche Situationen meist gerade so knapp nicht lösen konnte und immer wieder im Mittelfeld Ballverluste hinnehmen musste, die die Gastgeber mit schnellen Kontern nutzen wollten.

Das 2:0 fiel in Minute 34 nach einem Elfmeter: Liberec hatte zuvor eine gute Pressingsituation der Admira mit sauberem Passspiel über die Verteidigung aufgelöst, ein hoher Ball folgte. Den Kampf um diesen gewann die Admira zwar, doch ein Rückpass von Strauss auf Wostry fiel ungenau aus und Torwart Kuttin konnte nur noch mit einem Foul dazwischen gehen.

Liberec lässt nach, Admira passt an

In Halbzeit zwei konnte die Admira, auch wegen des nachlassenden Drucks von Liberec, zu Beginn etwas mehr Aufwind generieren als noch zuvor. Vor allem individuelle Aktionen von Spiridonovic sorgten für etwas Befreiung. Auch gestaltete sich das Abkippen von Knasmüllner, Lackner und Ebner als fluider und war somit auch schwieriger zu verfolgen für die tschechischen Hausherren. Das Pressing von Liberec war nicht mehr so stabil wie zuvor, man attackierte noch hoch, war jedoch nicht mehr aggressiv und konsequent genug im Einhalten der Mannorientierungen und hinterließ so einige Lücken, die die Admira teilweise gut, jedoch auch nicht immer bespielen konnte.

Der Hund liegt im Detail begraben

Schuld waren Details: Das Umblickverhalten ist bei manchen Spielern nur auf eine Seite oder gar nicht vorhanden, Bälle werden entscheidende Zentimeter zu weit oder im falschen Winkel mitgenommen, was Passmöglichkeiten versperren kann. Denn selbst wenn eine Mannschaft Lücken lässt, auf diesem Niveau werden diese dennoch oft erkannt und, wenn man die Zeit vom Gegner bekommt, auch rechtzeitig geschlossen.

Dennoch gab was vor allem ab Minute 60 längere Ballbesitzphasen der Admira, bei denen man sich sukzessive nach vorne arbeitete. Diese Szenen kennt man auch aus der Bundesliga, wo man in Sachen Aufbaumechanismen im ersten und zweiten Drittel sicher zu den besten Mannschaften gehört. Liberec hatte nun auch deutlich zurück geschalten, jedoch konnte die Admira den Anschlusstreffer nicht mehr erzielen.

Fazit

Die Admira zeigte heute, dass ihr der Schritt nach Europa noch zu groß gewesen wäre. Das ist aber auch völlig in Ordnung, taktisch lieferte man vor allem in Halbzeit zwei eine gute Leistung ab, man suchte und fand Mittel gegen das gegnerische Pressing, selbst wenn dieses mit der Zeit nachließ.

Das Erkennen und Beheben von Problemen ist in der österreichischen Trainergilde nicht gang und gäbe, die Lösungen waren passend und zeugten von der Steigerung Lederers als Trainers und auch seiner Mannschaft.

David Goigitzer

Keine Kommentare bisher.

Sei der/die Erste mit einem Kommentar.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert