In dieser mehrteiligen Serie stellt abseits.at die Shootingstars in den vier europäischen Topligen vor. Dafür exakte Definition zu finden ist im Allgemeinen schwer. In... Das sind die Shootingstars in den europäischen Topligen – Primera Division

Spanien FlaggeIn dieser mehrteiligen Serie stellt abseits.at die Shootingstars in den vier europäischen Topligen vor. Dafür exakte Definition zu finden ist im Allgemeinen schwer. In unserer Auswahl berücksichtigen wir daher mehrere Faktoren. Wie alt ist der Spieler? Wie viel Erfahrung hat er? Wie stark hat er sich im Vergleich zum Vorjahr gesteigert? All das soll in die Beurteilung miteinfließen.

Wir arbeiten die Ligen gemäß der aktuellen UEFA-Fünfjahreswertung ab und beginnen dementsprechend mit der spanischen Primera Division, die sich in den letzten Jahren als große Talentschmiede zeigte.

Aymeric Laporte

Abwehr | 20 Jahre | Athletic Bilbao

Die Vereinsphilosophie von Athletic Bilbao schreibt es vor, dass man ausschließlich Spieler mit baskischen Wurzeln oder im Baskenland ausgebildete Akteure, einsetzt. So besteht der Kader stets fast ausschließlich aus Spaniern. Ausnahmen sind beispielsweise der Venezolaner Fernando Amorebieta, der im Sommer zu Fulham gewechselt ist, oder Bixente Lizarazu, einstmals einer der besten Außenverteidiger der Welt.  Dessen Landsmann, Aymeric Laporte, ist der erste Spieler, dem wir uns im Rahmen dieser Serie widmen wollen.

Laporte kam als 16-Jähriger in die Akademie von Athletic und wechselte kurze Zeit später zum CD Baskonia, gewissermaßen ein Farmteam Bilbaos. Die ersten Einsätze in der Kampfmannschaft verbuchte er zwar schon letzte Saison, als noch Marcelo Bielsa das Trainerzepter schwang, den Durchbruch schaffte er aber in der laufenden Spielzeit unter Ernesto Valverde. In der Innenverteidigung stand er bisher in 18 von 19 Ligaspielen für den aktuellen Tabellenvierten auf dem Rasen.

Das Spiel des französischen Nachwuchsteamspielers ist simpel, aber effektiv gehalten. Sein Passspiel ist unspektakulär und unkompliziert, aber solide, in der Defensive besticht er durch gutes Herausrücken. Nichtsdestotrotz scheinen ihm immer leichtfertige Fehler zu unterlaufen, weshalb er überdurchschnittlich oft zu Fouls greifen muss. Es ist dies aber vermutlich auch eine Konsequenz seiner Jugend, die er in der Zukunft ablegen wird.

Suso

Mittelfeld | 20 Jahre | UD Almeria

Auch der zweite Spieler, den wir genauer unter die Lupe nehmen wollen, hat bereits vor der aktuellen Saison die ersten Schritte im Profifußball gemacht. Nachdem Suso bei Liverpool unter Brendon Rodgers kein einziges Ligaspiel über die volle Distanz absolvieren durfte, wurde er von Reds im letzten Sommer zu UD Almeria verliehen. Dort blüht der 20-Jährige auf und verzeichnete in den bisherigen 17 Spielen zwei Tore und sechs Vorlagen.

In England war der schon immer als sehr großes Talent geltende Suso großem Druck ausgesetzt. Zum einen herrschte ohnehin ein große Dichte an Spielern auf seiner Position, zum anderen drängten sich andere junge Kicker – allen voran Raheem Sterling – stärker ins Rampenlicht als der Spanier. Auch bei der abgelaufenen U20-Weltmeisterschaft hinterließen andere Akteure einen besseren Eindruck, wenngleich er sein Potenzial phasenweise aufblitzen ließ.

Im 4-2-3-1, das Almeria praktiziert, agiert Suso in aller Regel als Flügelspieler. Dabei legt er sein Spiel ähnlich an wie Aleix Vidal, sein Mitspieler auf der gegenüberliegenden Seite. Im sehr direkt angelegten Spiel sind die beiden hauptverantwortlich für die Verbindungen nach vorne. Suso hat dabei eine Freirolle inne. Er dribbelt sehr gerne und zieht eher zur Mitte als, dass er die Linie entlang marschiert und flankt.

Als Schwäche könnte man ihm sein Defensivspiel auslegen. Gerade hinsichtlich der abgefangenen Pässe, die Kategorie, in der Almeria ligaweit sogar an erster Stelle steht, fällt er ab. Auch Rodgers legt großen Wert auf das Spiel gegen den Ball, weshalb es spannend zu beobachten sein wird, ob Suso der Durchbruch auch in Liverpool gelingen wird.

Rafinha Alcantara

Mittelfeld | 20 Jahre | Celta de Vigo

Der Nachwuchsarbeit des FC Barcelona gilt für viele, vor allem aufgrund der letzten Jahre, als die beste auf diesem Planeten. Spieler wie Lionel Messi, Andres Iniesta und Xavi durchliefen die berühmte Akademie La Masia und etablierten sich an Spitze des Weltfußballs. Einer, der sich in diese Liste einreihen will, ist Rafinha Alcantara. Er ist der jüngere Bruder des zum FC Bayern gewechselten Thiago und spielt aktuell auf Leihbasis bei Celta de Vigo.

Bei den Galiciern, zu denen er im Sommer wechselte, traf er auf alte Bekannte. So spielt er mit Nolito und Andreu Fontas zusammen, mit denen er bereits im B-Team auf dem Rasen stand und als Trainer fungiert mit Luis Enrique ein weiterer Mann mit Barca-Vergangenheit. Als Rafinha aus der Jugend zur zweiten Mannschaft kam war der 43-Jährige zudem sein Trainer.

Rafinha kann im zentralen Mittelfeld auf sämtlichen Positionen spielen und unter Umständen auch auf dem Flügel aushelfen. Im 4-3-3, das Celta weitestgehend spielt, agiert als Achter. Sein Spielstil ähnelt im hohen Grad jenem seines Bruders. Er ist kaum vom Ball zu trennen und verfügt über ein höchst zuverlässiges Passspiel. Während Thiagos Dribblings aber extrem geschmeidig wirken, ist der Stil von Rafinha stärker physisch ausgeprägt. Dennoch zeigt ein Blick auf die Statistik, dass der 20-Jährige ein effizienter Dribbler ist. Nur sieben Spieler verzeichnen pro Spiel mehr erfolgreiche Dribblings.

Jese Rodriguez

Mittelfeld | 20 Jahre | Real Madrid

Als Gegenstück zur Philosophie des FC Barcelona wird gerne Real Madrid gesehen. Man gäbe den jungen, durchaus gut ausgebildeten Spielern aus der eigenen Jugend keine Chance, sondern setze lieber auf überteuerte Stars. So das landläufige Urteil. Dass man es als Spieler der Castilla dennoch zu regelmäßigen Einsätzen im mit Stars gespickten Kader kommen kann, zeigen aktuell zwei Beispiele: Alvaro Morata und Jese Rodriguez. Letzteren wollen wir nun zum Abschluss des ersten Teils dieser Serie unter die Lupe nehmen.

Der Wettbewerb bei Real ist sehr hart, man muss sich das Recht spielen zu dürfen verdienen“, urteilt der 20-Jährige nüchtern. Elf Spiele machte Jese in der bisherigen Saison, allesamt Kurzeinsätze. Umso erstaunlicher ist seine Ausbeute. In bisher 186 Einsatzminuten kommt er auf zwei Tore und drei Assists. Darunter befindet sich zum einen ein Tor im Clasico gegen den FC Barcelona und zum anderen der Siegtreffer zum 3:2 gegen Valencia.

Bei der oben erwähnten U20-WM war er einer der Spieler, die Suso überragten. In der Türkei agierte er in erster Linie als Mittelstürmer, was aber aufgrund seiner Dynamik nicht ausschließlich im Angriffszentrum zu finden. In der Castilla kam Jese zudem als Flügelspieler zum Einsatz und in der aktuellen Saison auch im zentralen Mittelfeld. Seine Stärken sind seine Dynamik und Technik. Einsatzchancen darf er sich kurzfristig aber vor allem aufgrund seiner Flexibilität erhoffen.

Alexander Semeliker, abseits.at

Alexander Semeliker

@axlsem

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