In dieser mehrteiligen Serie beleuchten wir die Rolle der Spielerberater, wobei wir uns auf die fünf großen europäischen Ligen (Spanien, England, Deutschland,Italien, Frankreich) konzentrieren.... Die Welt der Spielerberater (Teil 9) – Der Markt in Spanien

Fußball in SpanienIn dieser mehrteiligen Serie beleuchten wir die Rolle der Spielerberater, wobei wir uns auf die fünf großen europäischen Ligen (Spanien, England, Deutschland,Italien, Frankreich) konzentrieren. Wir sehen uns unter anderem an wer die Big Player am europäischen Markt sind, welche Leistungen sie ihren Klienten vermitteln, welche Organisationsformen ihre Unternehmen haben und wie der Karriereweg eines typischen Spielerberaters aussieht. Dabei stützen wir uns auf die Daten einer hierzulande eher unbekannten, aber äußerst interessanten Studie des CIES (Centre International d’Etude du Sport) Football Observatory, die ihr hier downloaden könnt.

Nachdem wir uns im letzten Artikel große italienische Spieleragenturen ansahen, wollen wir uns nun dem spanischen Markt widmen.

Bahia International

Die spanische Agentur vertritt mehr als 100 Spieler und Trainer und darf einige absolute Spitzenspieler zu ihren Klienten zählen, wie etwa Bayern-München-Legionär Javi Martinez, Barcelona-Flügelspieler Pedro, oder Atlético-Madrid-Mittelfeldspieler Raul Garcia. Das Unternehmen verfügt über beste Kontakte zu englischen Vereinen und brachte einige seiner Klienten in der Premier League unter. Fernando Torres und César Azpilicueta wechselten zu Chelsea, Jesus Navas zu Manchester City und Michu geht erfolgreich für Swansea City auf Torjagd.

Die Spieleragentur wurde im Jahr 1997 gegründet und ist ein Teil des Unternehmens Atlantic Productions, das fürs spanische Fernsehen Sendungen produziert. Der Chef derAgentur kommt ebenfalls aus der Medienbranche und hat den klingenden Namen José Antonio Martín Otín. Bevor er Spieleragent wurde arbeitete er als Sportjournalist und veröffentlichte einige Bücher.  Fünf weitere Spieleragenten arbeiten unter seiner Aufsicht und kümmern sich um das Wohlergehen der Spieler. Die Tätigkeit von Bahia International endet nämlich nicht bei den Vertragsverhandlungen – sie bieten den Spielern das volle Programm an. Die Fußballer bekommen Finanzexperten an ihre Seite gestellt, die sich auf Wunsch um sämtliche Steuerangelegenheiten, sowie um Vermögensveranlagungen kümmern. Dazu bieten sie dem Spieler professionelle Pressearbeit an  und betreuen auf Wunsch etwa auch ihre Facebook-Auftritte. Sie offerieren jedoch auch den Vereinen zahlreiche Dienstleistungen und suchen etwa gezielt Spieler für bestimmte Positionen, wobei sie auch die Verhandlungen mit den jeweiligen Kandidaten übernehmen. Besonders erfolgreich ist Bahia Internationals Scoutingabteilung und so verwundert es nicht, dass die Agentur zahlreiche spanische Nachwuchsnationalspieler zu ihren Klienten zählt.

Grupo Santos Idub

Die Spielervermittler Miguel Santos, Iñaki Ibanez,Thomas Duran, Vicente Biurrun und Pedro Uralde schlossen sich zu der Agentur Grupo Santos Idub zusammen, die zu den erfolgreichsten Spieleragenturen des Landes zählt. Am längsten gehen die beiden Erstgenannten ihrem Job nach, denn bereits in den 80er-Jahren halfen sie Fußballern einen neuen Arbeitgeber zu finden. Alles fing damit an, als der damalige Banker Miguel Santos dem heutigen Geschäftspartner und ehemaligen Fußballer Pedro Uralde bei den Vertragsverhandlungen zwischen Real Sociedad und Atlético Madrid half und anscheinend sehr gute Konditionen für seinen Freund herausholte, denn Uralde sagte in einem Interview, dass er ihm noch heute für die Vertretung in der damaligen Zeit sehr dankbar sei. In weiterer Folge konzentrierten sich Miguel Santos und Iñaki Ibanez auf den baskischen Markt und gelten in dieser Nische als erfolgreichste Agentur. Momentan betreuen sie zudem etwa Samuel Eto´o,  dessen Transfer von Inter zu Anzhi Makhachkala auch der Agentur schöne Beraterhonorare einbrachte. Der Kameruner spielte sich mit diesem kontroversiellen Transfer zwar sportlich ins Abseits, allerdings handelte die Grupo Santos Idub ein jährliches Gehalt von etwa 20 Millionen Euro für ihn aus – eine Summe, die den Stürmer schlussendlich überzeugte. Weitere bekannte Klienten der Agentur sind beispielsweise Real-Madrid-Spieler Xabi Alonso und Arsenal-Mittelfeldspieler Mikel Arteta.

Manuel García Quilón

Ein weiterer erfolgreicher spanischer Spielerberater ist der Anwalt Manuel García Quilón, der derzeit 21 Spieler in den Top-5-Ligen vertritt und eine besondere Strategie verfolgt, um seine Klienten bei Vereinen unterzubringen. Quilón hat sich nämlich darauf spezialisiert die Vertretung für Trainer zu übernehmen, weshalb es ihm oft leichter fällt seine Spieler unterzubringen, da er mit den Trainern über die perfekten Ansprechpersonen verfügt. Momentan stehen bei ihm beispielsweise Rafael Benitez (SSC Neapel), Quique Flores (Al-Ahli) und Gregorio Manzano (Mallorca) unter Vertrag. Er vertritt jedoch auch zahlreiche bekannte Fußballer, wie die Madrid-Abwehrspieler Alvaro Arbeloa und Raul Albiol, oder den an Benitez‘ Napoli verliehenen Liverpool-Torhüter Pepe Reina. Manuel García Quilón sagte in einem Interview, dass er zu Beginn seiner Karriere als Spielerberater lange Zeit nichts verdiente und von seinem Job als Anwalt lebte. Er betonte jedoch, dass Fußball immer seine große Leidenschaft war und so half er zunächst Nachwuchsspielern bei größeren Vereinen unterzukommen. Er kontaktierte damals hartnäckig zahlreiche Spieler die keinen Berater hatten und fragte, ob sie sich von ihm vertreten lassen wollen. Mittlerweile muss der Spielerberater keine Kaltakquisen mehr machen, denn durch seinen hart erarbeiteten Ruf kommen nun die Klienten selbst auf ihn zu.

Manuel García Quilón betonte, dass er ein Mann mit Handschlagqualität ist und, dass er dasselbe von seinen Spielern erwartet, weshalb er oftmals nicht einmal einen Vertrag mit ihnen abschließt. Es gibt keine Bindungen, falls ein Klient unzufrieden mit seiner Vertretung ist, dann darf er sofort den Berater wechseln – etwas was in dieser Branche Seltenheitswert hat.

Stefan Karger, abseits.at

Stefan Karger

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