Ein Weltclub wird zur Lachnummer!
Spanien 5.Dezember.2015 Alexander Friedl 1
Copa del Rey. Wie sich der spanische Spitzenclub Real Madrid mit einer Unaufmerksamkeit die Chance auf einen wichtigen Titel nimmt und medial zu einer Lachnummer wird.
Wir schreiben den 02.12.2015. Es ist der Tag, an dem Real Madrid in die Copa del Rey einsteigt. Die Königlichen bekommen es mit dem FC Cadiz zu tun, ein kleiner Verein in Andalusien, der in der dritthöchsten Spielklasse in Spanien, der Segunda División B, spielt. Für den Verein ist es wohl das Spiel des Jahres, alles scheint vorbereitet für dieses Fußballfest.
Es ist 22.00 Uhr, das Spiel startet. In der dritten Minute ein Traumpass aus dem Halbfeld auf den in den Raum stürmenden Denis Cheryshev, der gekonnt abschließt und sein Tor ausgelassen feiert. Es scheint alles nach Plan zu laufen. Real Madrid kontrolliert die Partie und lässt nichts anbrennen. Halbzeitpause, Spielstand 0:1 für die Gäste.
Zweite Halbzeit. Plötzlich scheint alles anders zu sein. Es spricht sich rum, dass der Torschütze Denis Cheryshev keine Spielberechtigung hat und eigentlich wegen einer früheren Sperre bei seinem alten Verein Villarreal dieses Spiel nicht bestreiten dürfte. Die Nachricht verbreitet sich wie ein Lauffeuer und erreicht auch die Spieler auf der Bank von Real Madrid. Cheryshev wird in der 46. Minute, 40 Sekunden nach dem Pausentee ausgewechselt. Rafa Benitez scheint Informationen zu dieser Situation bekommen zu haben und will noch irgendwie die Katastrophe abwenden. Es scheint jedoch zu spät zu sein, die Cadiz Anhänger singen bereits „Cheryshev we love you“. Das Spiel flacht danach komplett ab. Man hat das Gefühl, dass die Real-Spieler genau wissen, was dieser Fehler bedeuten würde. Der Doppelpack von Isco (66‘, 74‘) wird nicht mehr richtig beachtet. In der 78. Minute gibt dann noch der 19-jährige Österreicher, Philipp Lienhart sein Debüt für die erste Mannschaft. Er ist der erste Österreicher, der jemals für Real Madrid aufgelaufen ist. Er bekommt jetzt noch zwölf Minuten Spielpraxis und darf zeigen, was er kann. Aus österreichischer Sicht muss man bedauern, dass das Spiel quasi schon gelaufen ist, aufgrund des Fauxpas rund um Denis Cheryshev. Das Spiel endet abschließend 1:3 für den Favoriten.
In den Medien drehte sich an diesem Abend nur mehr alles über diesen katastrophalen Fehler von Real Madrid. Manche Fans konnten es nicht glauben, doch am Freitag, den 4. Dezember erfolgte dann am Nachmittag die offizielle Bestätigung des spanischen Fußballverbandes RFEF: Ausschluss aus dem Pokalwettbewerb!
Florentino Perez beteuerte noch am Tag davor in einer Pressekonferenz, dass der Verein nicht informiert darüber wurde, hier seine Stellungnahme: „In Bezug auf die Aufstellung Cheryshevs in der Partie gegen Cádiz und nach der Versammlung mit der Vereinsdirektive, will ich ihnen mitteilen, dass die Sperre der letzten Saison in unseren Augen nicht wirksam ist, weil niemand den Spieler in Kenntnis setzte, wie es in Artikel 41 des Disziplinarkataloges der RFEF vermerkt ist. Das ist ein essentielles und grundlegendes Prinzip, dass wenn man nicht benachrichtigt, die Sperre als solche nicht gilt. Cheryshev hat niemand benachrichtigt und deshalb ist die Strafe nicht wirksam. Auch wenn wir zugeben würden, dass die Strafe wirksam ist, sollte man diese aufgrund des letzten Abschnitts des Absatzes 112 annullieren. Folglich glauben wir, dass die Sanktion nicht wirksam ist, weil sie nicht an den Spieler gemeldet wurde und aufgrund dessen wir glauben, dass Madrid keine unerlaubte Aufstellung aufs Feld geschickt hat.“
Real Madrid hat bereits angekündigt, das Urteil des spanischen Fußallverbandes anzufechten, doch realistisch betrachtet wird sich an der Entscheidung nichts mehr ändern und dieses Spiel wird als 3:0 für den FC Cadiz gewertet, was gleich auch den Aufstieg in die nächste Runde für den Verein aus Andalusien bedeutet.
Da stellt sich natürlich die Frage, wie kann ein so folgenschwerer Fehler einen Weltverein wie Real Madrid passieren? Wie kann es sein, dass keinem Spieler, Trainer, Funktionär oder Mitarbeiter aufgefallen ist, dass dieser Spieler nicht spielberechtigt ist? Bei einem Verein, bei dem es der Anspruch ist, immer alles zu gewinnen, kann und darf es vor allem nicht passieren, dass ein so dermaßen peinlicher Fehler unterläuft.
Man muss feststellen, dass auch in diesem Verein Dinge geschehen, die nicht geplant und vorgesehen sind, dies bringt Real Madrid vielleicht wieder auf den Boden der Tatsachen zurück, dass selbst beim vielleicht größten Club der Welt auch nur Menschen arbeiten. Auf der einen Seite sympathisch, auf der anderen Seite einer der peinlichsten und folgenschwersten Missgeschicke in der Geschichte des spanischen Hauptstadtclubs.
Alexander Friedl, abseits.at
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