Der spanische Elitefußball steht still: Der erste Spieltag der Primera División musste vergangenes Wochenende aufgrund eines Spielerstreis verschoben werden. Der letzte Versuch doch noch... Spielerstreik in Spanien: Erster Spieltag verschoben

Der spanische Elitefußball steht still: Der erste Spieltag der Primera División musste vergangenes Wochenende aufgrund eines Spielerstreis verschoben werden. Der letzte Versuch doch noch eine Einigung zu erzielen, sodass die erste Runde wie geplant stattfinden hätte können, scheiterte am Freitagnachmittag ca. 28 Stunden vor dem geplanten Saisonstart.

POSITIONEN NOCH IMMER WEIT AUSEINANDER…

Die spanische Spielergewerkschaft AFE und die LFP erzielten keine Einigung in ihren langwierigen Verhandlungen und möglicherweise muss, sofern es diese Woche keine Einigung gibt, auch die zweite Runde in Spanien verschoben werden. Luis Astiazarán, der spanische LFP Präsident, erklärte auf einer Pressekonferenz, dass die Positionen zwischen Gewerkschaft und Liga noch immer sehr weit voneinander entfernt sind und dass sie sich momentan darauf konzentrieren den zweiten Spieltag zu retten, um nicht danach aufgrund der zahlreichen Europa-League- und Champions-League-Spiele der spanischen Mannschaften in ein Terminchaos zu stürzen.

AUSSTEHENDE SPIELERGEHÄLTER…

Mit dem Streik protestieren die Spieler, gegen die vielen ausständigen Spielergehälter. Da die Vereine zurzeit in einer miserablen finanziellen Lage sind, fiel es ihnen in den vergangenen Saisonen sehr schwer alle Spielergehälter fristgerecht an die Spieler zu überweisen. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge sitzen die spanischen Klubs auf einem Schuldenberg von über 4 Milliarden Euro und nun wollen die Spieler auch aktiv gegen die Schulden ihrer Klubs vorgehen und zeigen dies mit ihrem Streik. Laut Angaben der spanischen Spielergewerkschaften blieben die Vereine insgesamt ca. 200 spanischen Profifußballspielern ihre Gehälter schuldig. In Summe sind es mehr als 50 Millionen Euro an ausstehenden Spielergehältern. Auch die Financial Fair Play Regeln haben sich als Ziel gesetzt die Verschuldung der Klubs zu senken und somit auch zu erreichen, dass alle Spieler rechtzeitig zu ihrem Geld kommen. Doch dieses Vorgehen geht den Spielern zu langsam und deshalb möchten sie nun auch aktiv gegen die zunehmende Verschuldung der spanischen Vereine vorgehen.

UNTERSTÜTZUNG DURCH SPIELER DER WELTMEISTERMANNSCHAFT…

Der Streik wurde auch von zahlreichen Spielern der spanischen Weltmeistermannschaft unterstützt. Darunter Iker Casillas, Xabi Alonso (beide Real Madrid) und Carles Puyol (FC Barcelona). Außerdem wurde von Seiten der Spielergemeinschaft angekündigt, dass der Streik so lange andauern werde, bis ein neues Tarifabkommen unterzeichnet ist. Sie wollen erreichen, dass auch in Spanien finanzschwachen Klubs, ähnlich wie beispielsweise in Deutschland oder Österreich, die Lizenz verweigert wird.

NICHT DER ERSTE SPIELERSTREIK IN SPANIEN…

In der jüngeren Geschichte des spanischen Erstligafußballs ist dieser Spielerstreik bereits der Fünfte. In den Jahren 1979 bis 1984 hatte es insgesamt vier Spielerstreiks gegeben. Bei zwei Streiks haben die Vereine ihre Jugendspieler antreten lassen und auf diese Weise protestiert. 2010 haben die Klubs ebenfalls zweimal mit einem Streik gedroht, doch diese konnten immer quasi in letzter Sekunde verhindert werden.

WEITERE GESPRÄCHE AM MONTAG…

Am Montag werden sich die verantwortlichen Personen abermals treffen und versuchen eine rasche Einigung zu erzielen. Dieses Treffen ist bereits das vierte binnen sechs Tagen. Alle Verantwortlichen haben sich zum Ziel gesetzt noch diese Woche eine Einigung zwischen Spielern und Liga zu erzielen, damit die zweite Runde in Spanien planmäßig ausgetragen werden kann. Das Problem mit dem Terminchaos in Spanien wäre ansonsten wirklich nicht zu unterschätzen, denn aufgrund der Europameisterschaft 2012 können die Spiele auch nicht so einfach erst nach dem 38. Spieltag nachgeholt werden.
Sollte sich im spanischen Fußball nicht bald etwas ändern, wird dieser Streik sicherlich nicht der Letzte gewesen sein. Die Verschuldung der Klubs steigt ständig an und sollte sich daran nichts ändern so werden die Klubs auch in Zukunft nicht in der Lage sein, allen Spielern die Gehältern fristgerecht zu überweisen.

Patrick Wagner, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

Keine Kommentare bisher.

Sei der/die Erste mit einem Kommentar.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert