Der Name Eden Hazard war einer der meistgenannten im diesjährigen Sommer-Transferkarussell. Der junge Belgier wurde mit Arsenal, Inter Mailand, Bayern München und weiteren Großklubs... Belgiens Supertalent Eden Hazard – kriegt er im Nationalteam die Kurve?

Der Name Eden Hazard war einer der meistgenannten im diesjährigen Sommer-Transferkarussell. Der junge Belgier wurde mit Arsenal, Inter Mailand, Bayern München und weiteren Großklubs in Verbindung gebracht. Vorerst bleibt der 20-jährige bei seinem Klub OSC Lille, doch ewig wird er nicht zu halten sein, wenn sogar Zinedine Zidane seinem Ex-Klub Real empfiehlt, den Jungen „blind zu kaufen“. Doch wer ist der Spieler, der die Großklubs Europas auf sich aufmerksam macht?

Familienbedingte Gabe

Eden Hazard wird im Jänner 1991 in eine wahrhaft fußballverrückte Familie geboren. Sowohl Vater als auch Mutter spielten Fußball in Belgien. Der Vater in der zweiten, die Mutter sogar in der höchsten Liga. Von klein auf kennt er keine andere Sportart und wird gefördert wo es der Familie nur möglich war. Ebenso seine jüngeren drei Brüder, die alle den Profi-Fußball anstreben. Mit vierzehn Jahren entdeckt ihn der OSC Lille und er übersiedelt über die nahe Grenze nach Frankreich. Eine weise Entscheidung, denn ob der kurzen Distanz (etwa 100 Kilometer Entfernung zu seinem Heimatort), kennt er kein Heimweh, genießt aber dennoch die exzellente Ausbildung bei einem französischen Erstliga-Klub.

Erste Schritte bei den Profis

Sein erstes Spiel für die Profis macht er mit im Alter von 16 Jahren, ein Jahr später debütiert er auch im Nationalteam. Er gilt als Riesentalent und wird 2008 schließlich dauerhaftes Mitglied im Profi-Kader. Bald macht er seine ersten Tore und wird schließlich zum Ende seiner ersten Saison Stammspieler. In seinen bisherigen drei Saisonen in der Ligue 1, in denen er regelmäßig zum Einsatz kommt, wird er jedes Jahr zum besten Spieler seines Teams gewählt. Zunächst noch zweimal zum besten Nachwuchsspieler, letztes Jahr schließlich zum „Spieler des Jahres“ der gesamten Liga. Kein Spieler zuvor gewann die Wahl in solch jungem Alter. Bei seinem Klub übernimmt er Verantwortung, er entscheidet Spiele und ist mitverantwortlich für den doch überraschenden Meistertitel Lilles.

Stärken und Spielstil

Hazards größte Stärken sind zweifellos seine Technik und seine Vielseitigkeit. Bei Lille kommt er zumeist am Flügel zum Einsatz (Coach Rudi Garcia forciert ein flügellastiges 4-3-3), in dem er flexibel einsetzbar ist. Er wechselt Seiten, kommt durch die Mitte und holt sich auch Bälle aus dem Mittelfeld. Zugute kommen ihm dabei seine Beidfüßigkeit und auch sein guter Schuss – zusammen mit Gervinho und Moussa Sow bildete er den torgefährlichen Angriff Lilles. Nach dem Abgang Gervinhos zu Arsenal , trägt er nun noch mehr Verantwortung in der neuen Saison, läuft auch mit der Rückennummer 10 auf.

Keine Zukunft im belgischen Team?

Doch neben den Transfergerüchten machte diesen Sommer eine andere Geschichte Schlagzeilen in den belgischen Sportmedien. Der belgische Nationaltrainer George Leekens suspendierte Hazard Anfang August für drei Spiele, inzwischen hob er die Suspendierung wieder auf. Was war vorgefallen?

Hazard hatte unter Leekens schon bisher einen schweren Stand. So kam er in der aktuellen EM-Qualifikation zwar 6 Mal zum Einsatz(bei bisher 8 Spielen), doch spielte er, bis zum Spiel letzte Woche gegen Aserbaidschan kein einziges Mal durch. Drei Einwechslungen (davon zweimal in den letzten zehn Minuten) stehen zwei Auswechslungen gegenüber (jeweils etwa nach einer Stunde). Und gerade eine Auswechslung im Spiel gegen die Türkei, im Juni 2011, brachte das Fass aus seiner Sicht zum Überlaufen. Beim Verlassen des Spielfelds fielen böse Worte, er verließ das Stadion, um mit seiner Familie einen Burger essen zu gehen. Zudem sollen Beschimpfungen gegen Trainer Leekens und Co-Trainer Marc Wilmots gefallen sein.

Dies wollte sich Leekens nicht bieten lassen und strich ihn aus disziplinären Gründen für die nächsten Spiele aus dem Kader: „Wir arbeiten hier in einer Nationalmannschaft, mit einer Gruppe von 30 Leuten. Das Kollektiv ist wichtiger als Individuen“, sagte Leekens der Presse. Ein Statement aus dem Umfelds Hazards: Der Fehler des Kickers wurde zugegeben, machte aber deutlich, dass die Strafe vollkommen überzogen sei. Als Beispiel wurde einer der französischen Streikführer genannt, Franck Ribéry. Dieser wurde von seinem Verband nach der unrühmlichen Weltmeisterschaft 2010 ebenfalls für drei Spiele suspendiert, war aber ungleich schwerwiegender verwickelt, als der junge Belgier.

Wie ging es weiter?

Zur allgemeinen Überraschung verkündete Leekens nun aber, dass die Sache für ihn vorbei sei und es jetzt an Hazard läge, seine Professionalität zu beweisen. Der junge Offensivspieler war somit im Auswärtsspiel gegen Aserbaidschan (1:1) wieder dabei. Der Trainer und Hazard dürften sich unter vier Augen ausgesprochen haben, um ihren Streit beiseite zu legen. Die weitere Zukunft von Hazard im Team steht allerdings in den Sternen. Denn Leekens betonte einmal mehr, dass er niemandem garantiere zu spielen. Allerdings ist auch der belgische Coach angezählt, denn die Nationalmannschaft konnte in den letzten Spielen kaum überzeugen – dabei geht es für das Land noch um den möglichen zweiten Platz in Gruppe A hinter Deutschland. Und sollte Belgien diesen verpassen, sind wohl auch Leekens Tage als Teamtrainer gezählt. Dies würde natürlich eine ganz neue Situation für Hazard bringen, der unter einem neuen Trainer zu mehr Einsätzen kommen könnte.

mango1, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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