Die Frage nach einem Ausbau des Hanappistadions hält sich hartnäckig in Rapids Fankreisen. Wird Rapid in Hütteldorf bleiben, wird es ein neues Stadion geben... Fankurve | Was geschieht mittelfristig mit dem Hanappistadion? Wird Rapid ein neues Stadion bauen oder kommt sogar der Prater in Frage?

Die Frage nach einem Ausbau des Hanappistadions hält sich hartnäckig in Rapids Fankreisen. Wird Rapid in Hütteldorf bleiben, wird es ein neues Stadion geben und wo würde ein solches stehen? Der Austrian Soccer Board User Starostyak machte sich zu diesem Thema Gedanken und schloss dabei weder einen Neubau noch die Übersiedlung in den Prater aus. Hier ein neuer Meinungsbericht aus der abseits.at-Fankurve!

Meine Meinung zu diesem Thema (wieder mal): Der Neu- bzw. Umbau am jetzigen Standort ist vollkommen ausgeschlossen. Erstens würde dort nie eine UVP durchgehen. Zweitens würde ein neues Stadion nur dann Sinn machen, wenn man die Größenordnung auf 30,000-35,000 Plätze dimensioniert. Dies würde alleine deshalb nicht gehen, weil die Zufahrtswege zu eng sind, zu wenige Parkplätze vorhanden sind und zudem zuwenig Platz, wenn man nicht zu nah an die Gemeindebauten hinter der Ost kommen will. Leider dürfte der Raum für das Drehen des Stadion ebenfalls zu eng sein, auch wenn man die Trainingsplätze mitnimmt.
Die Bausubstanz wird eine Renovierung/Sanierung oder einen Umbau in den kommenden Jahren, der sich wohl garantiert im zweistelligen Millionenbereich bewegen wird, allerdings notwendig machen. Man muss sich ja nur die Nordtribüne ansehen, da bröckelt der Beton an allen Ecken und Enden.

Aus dieser Sicht kann ich verstehen, dass die Stadt Wien und auch Edlinger ein Interesse daran haben, uns ins Happel zu übersiedeln. Gehen wir mal die ‚Pro‘-Argumente durch: Ich bin davon überzeugt, dass uns die Stadt in punkto Stadionmiete bei einer fixen Übersiedlung in den Prater sehr entgegenkommen würde, da das Stadion dann konsequent genützt wird. Sprich: Der Kosten-/Nutzenfaktor wäre für den Verein wohl wesentlich besser als jetzt, wo man nur gelegentlich ins Happel ausweicht. Zudem hätte man einen adäquaten VIP-Klub; Bevor jemand zu schreien beginnt: Uli Hoeneß hatte vollkommen Recht, als er gesagt hat, dass die Leute in der Südkurve in München die Schnauze halten sollen, weil die VIP-Gäste ihre Karten bis zum geht nicht mehr ’subventionieren‘. Das kannst du unserem harten Kern natürlich nicht so hinknallen, Fakt ist allerdings, dass es genau so ist, und die Karten auf West/Ost preislich für das, was die Tribünen den Verein im Jahr kosten, nach wie vor an der unteren Grenze kratzen (von den 87 EUR, die das Westabo 2003 gekostet hat, rede ich da gar nicht – da war niemals im Leben auch nur irgendein Gewinn zu machen). Zurück zum VIP-Klub, damit könnte der Verein sehr viel Geld machen, was wiederum zur Budgetsteigerung beitragen würde. Kartenknappheit würde es definitiv auch keine geben, und auch wenn Spiele gegen Kapfenberg/Mattersburg vor 15,000 Zuschauern sicherlich nicht so lustig wären, würde es genauso gut Spiele gegen den FAK, Salzburg oder Sturm geben, wo 25,000+ ins Happel kommen.

Für mich persönlich muss ich sagen, dass ich den Umzug ins Happel an einige Bedingungen knüpfen würde. Erster Punkt wäre, dass einem adäquate Plätze zu jenen im Hanappi angeboten werden. Zweiter Punkt wäre, dass sich die Stadt Wien überlegen müsste, wie man die Laufbahn ähnlich der EM ‚überbauen‘ könnte. Und zwar nicht nur temporär, sondern durchgehend, auch wenn dann keine LA-Veranstaltungen mehr möglich wären (womit das Ganze leider sehr unrealistisch wird!). Damit könnte man das Happel zu einem halbwegs guten Fußballstadion machen, auch wenn es nach wie vor für einen österreichischen Bundesligaverein überdimensioniert wäre.
Von den Trainingsmöglichkeiten, die rund ums Happel-Stadion gegeben sind, rede ich da gar nicht. Das wäre natürlich allererste Klasse und würde zudem den Akademiebau ‚überflüssig‘ machen.

Was ein komplett neues Stadion betrifft, so ist zu sagen, dass meiner Ansicht nach die Chance auf einen solchen Bau vertan wurde. In Hütteldorf ist definitiv nirgends Platz bzw. würde eben eine UVP nicht durchgehen und Auhof ist eine suboptimale Lösung, v.a. weil man einen U-Bahn-Bau dorthin bis auf weiteres vergessen kann; Die Stadtplanung lernt zwar nur langsam, weil im Zusammenhang mit dem U-Bahn-Bau genügend Gelder in gewisse Kanäle fließen, aber selbst dort hat man mittlerweile kapiert, dass eine U-Bahn-Verlängerung nach Auhof den selben Effekt hätte wie die U6 nach Siebenhirten oder die glorreiche U2 in die Donaustadt: Außerhalb der Stoßzeiten fahren diese U-Bahnen Luft durch die Gegend und kosten Milliarden im Bau und Millionen in der Erhaltung. Ohne U-Bahn-Anschluss wird es dort draußen aber auch kein Stadion geben, also sollten wir ein neues Stadion haben wollen, dass von der Größe her an den Aachner Tivoli, an das Rudolf-Harbig-Stadion oder an die Coface Arena erinnert, dann muss das in einem anderen Bezirk gebaut werden. Nur wo? Und da wird noch gar nicht vom Kostenfaktor gesprochen; Da könnte es wohl höchstens eine Drittelfinanzierung geben. Ein Drittel der Klub, ein Drittel die Stadt, ein Drittel private Investoren, die dann wohl auch die Stadionrechte haben wollen würde. Was würde da wohl die Kurve dazu sagen, wenn man dann plötzlich im ‚Wiener Städtische‘- oder ‚Novomatic‘-Stadion spielt?

Zum Abschluss bleibt mir nur zu sagen: Wenn man ‚old style‘ will, sprich im Hanappi bleiben und dieses mit der jetzigen Kapazität sanieren, dann ist das jedermanns gutes Recht und ich kann es verstehen, denn ich mag das Hanappi genauso gerne wie jeder andere auch. Aber: Ich will von diesen Leuten NIE, NIE, NIE wieder hören, dass Rapid international und auch national nicht konkurrenzfähig genug ist oder nicht ausreichend Budget aufstellt. Wir strecken uns bereits nach der Decke und kommen mit den momentanen Möglichkeiten nicht weiter, das Hanappi wird so mehr zum Klotz am Bein als sonstwas, weil es die Entwicklung des Vereins mittelfristig (= 5-10 Jahre) schwerst behindert. Bis zu einem gewissen Punkt kann man den Verein und sein Umfeld mit einem Stadion mit einer Kapazität von 17,500 entwickeln, aber weiter nicht.

Starostyak, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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