Eigentlich war es schon länger geplant, dass an diesem Wochenende wieder einmal in die Schweiz gefahren wird und wir bei einer guten Spielplanauslosung vielleicht... Groundhopper’s Diary | „Wälderhopping“ in Vorarlberg

Eigentlich war es schon länger geplant, dass an diesem Wochenende wieder einmal in die Schweiz gefahren wird und wir bei einer guten Spielplanauslosung vielleicht sogar die Komplettierung der Super League in Angriff hätten nehmen können. Es kam aber – wie so oft – wieder einmal alles anders. Wir fuhren zwar gen Westen, aber die Schweiz wurde von uns ausschließlich am Sonntag bereist. Diesmal sollte ein uns bis dato unbekannter Landstrich im westlichsten Bundesland der Republik, also in Vorarlberg, im Mittelpunkt stehen: Der Bregenzerwald. Den Besuch dieser Region verdanken wir eigentlich ausschließlich dem FC Andelsbuch, der in der letzten Saison völlig überraschend Meister in der Vorarlbergliga wurde und somit zumindest in diesem Spieljahr in der Regionalliga West sein Glück versuchen darf.

Die Anreise

Wir müssten schon in Deutschland die Autobahn verlassen und wurden über größtenteils niederrangige Straßen bis zur Grenze bei Sulzberg geleitet. Diese liegt übrigens wirklich gut versteckt und wäre ohne Navi gar nicht so leicht zu finden gewesen. Sulzberg war auch gleich die fußballerisch erste Station an diesem Tag. Für alle, denen dieser Ort keine Begriff ist, sei gesagt, dass sich dort der höchstgelegene Fußballplatz Vorarlbergs befindet und der FC Sulzberg gar nicht so unerfolgreich ist, denn ein der Saison 2010/2011 spielte man sogar in der Vorarlbergliga mit und musste nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisses wieder absteigen. In Sulzberg selbst hatten wir gerade das Pech, dass er einzige Supermarkt gerade fünf Minuten vor unserer Ankunft geschlossen hatte, was aufgrund des dichtgedrängten Programmes bedeutete, dass die Tankstelle unsere Bierreserven für den Abend wohl zur Verfügung stellen wird müssen. Das Wetter meinte es auch nicht besonders gut, denn durch Wolken und Regen fiel das Thermometer auch auf Temperaturen unter 10°C. Das schlechte Wetter hatte auch zur Folge, dass die Berglandschaft im Bregenzerwald auch nicht wirklich so zur Geltung kam.

FC Sulzberg 1b – FC Doren 3:3 (1:0)

Die zweite Mannschaft des FC Sulzberg traf in einem Spiel der 4. Landesklasse (vorletzte Leistungsstufe) auf den FC Doren. Warum man sich so ein Spiel anschaut, ist da sicher der erste Gedanke, der sich da bei vielen Lesern einschleichen wird. Nun lag Sulzberg nahezu auf dem Weg nach Andelsbuch beim FC Doren handelte es sich um den Verein aus dem Nachbarort Sulzbergs. Da der FC Sulzberg zu einer Doppelveranstaltung mit dem Spiel der ersten Mannschaft lud und auf der Homepage eine Art Oktoberfest angekündigt wurde, kamen sogar 300 Besucher zu diesem Derby. Das Oktoberfest fiel aber dem Regen zum Opfer und so wurden in der Kantine lediglich bayerische Spezialitäten ausgegeben. Die meisten Besucher nahmen es aber mit Humor und erschienen dennoch im Trachtengewand. Allerdings waren die wenigen überdachten Plätze heiß begehrt, sodass dort ein richtiges Gedränge herrschte. Das Spiel an sich war in der ersten Halbzeit nicht wirklich berauschend. Sulzberg führte nach 45 Minuten mit 1:0. Nach der Pause zogen die Gastgeber dann ziemlich rasch auf 3:0 davon. Die Gäste aus Doren bewiesen aber Moral und holten in den letzten 30 Minuten Tor um Tor auf, sodass der Schiedsrichter beim Stande von 3:3 das Spiel beendete. Auf das Spiel der ersten Mannschaft musste allerdings verzichtet werden, denn es stand das Spiel Andelsbuch gegen Wattens auf dem Programm. Davor mussten allerdings einige Höhenmeter bergab zurückgelegt werden. Auf dem Weg nach Andelsbuch gab es auch eine Schrecksekunde, denn eine ausgebrochene Kuh machte die Straße unsicher. Da half nur mehr Ausritt ins Gras und zu hoffen, dass die Kuh nicht das Auto attackiert. Nachdem das wildgewordene Vieh nur wenige Zentimeter am Auto vorbei lief, verscheuchte es der Bauer wieder auf die Weide, sodass die Fahrt fortgesetzt werden konnte.

FC Andelsbuch – WSG Wattens 3:3 (1:0)

450 Zuschauer wollten im kleinen Stadion des FC Andelsbuch das Heimspiel gegen die in den letzten Jahren die Regionalliga dominierende Mannschaft aus Wattens sehen. Nachdem die Tiroler zweimal in der Relegation gescheitert sind, ist die WSG in der laufenden Saison allerdings nur mehr Mittelmaß. An der Tabellenspitze geben diesmal andere Teams den Ton an. Von solchen Tabellenregionen träumt der FC Andelsbuch erst gar nicht. Für die Wälder geht es in ihrer ersten Regionalligasaison ausschließlich um den Klassenerhalt.

Andelsbuch ging nach 17 Minuten überraschend in Führung uns als ein Wattener kurz vor dem Pausenpfiff wegen einer Tätlichkeit vom Platz gestellt wurde, schien eine Punktezuwachs für Andelsbuch mehr und mehr wahrscheinlich zu werden. Dies bestätigte sich auch in der 62. Minute, denn da konnten die Gastgeber – nach dem zwischenzeitlichen Ausgleichstreffer der Tiroler aus einem Elfmeter – wieder postwendend in Führung gehen. Doch nur wenige Minuten später wurden die Karten wieder neu gemischt. Nach einem Torraub des Andelsbucher Schlussmanns, sah dieser die rote Karte und der fällige Elfmeter wurde zum 2:2 verwandelt. Nur hatte Wattens wieder die Oberhand und dominierten das Spielgesehen. Andelsbuch hielt mit vereinten Kräften dagegen, jedoch fand eine Minute vor dem Spielende der Ball erneut den Weg in ihr Tor. Wattens schien nun der sichere Sieger dieser Partie zu sein. In der letzten Minute der Nachspielzeit kommt jedoch ein Andelsbucher bei der Torauslinie in Strafraumnähe zur Fall. Jeder rechnete beim Pfiff des Schiedsrichters mit einem Eckball, doch dieser zeigte völlig unerwartet auf den Elfmeterpunkt. Ribeiro Reinaldo nahm das Geschenk an und bescherte Andelsbuch doch noch einen Punkt. Danach folgte der Schlusspfiff. Die wütenden Wattener hatten es sofort auf den Schiedsrichter abgesehen und auf dem Weg zu diesem kam es auch mit einigen Vorarlberger Spielern zu Handgreiflichkeiten. Der Schiedsrichter musste schließlich vom Ordnerdienst in die Kabine gebracht werden. Ein nicht zu erwartendes Ende dieser skurrilen Partie.

VfB Bezau – SK Bürs 4:1 (2:0)

Mit diesen Eindrücken fuhren wir ins nur wenige Kilometer entfernte Bezau, um uns noch ein Spiel der zweiten Landesklasse (7. Leistungsstufe) anzusehen. Da wir aufgrund des Spielverlaufs und der Vorfälle etwas länger in Andelsbuch blieben, kamen wir erst nach 20 Minuten nach dem Anpfiff in Bezau an, wo wir gerade das 2:0 für den VfB verpassten. Abgesehen davon waren wir dann doch etwas überrascht, dass gerade einmal 20 Zuschauer am Sportplatz waren, von denen wiederum auch rund 15 in der beheizten Kantine waren. In der Pause verschlug es uns auch dorthin und wir vertrieben und die Zeit bis zum Wiederanpfiff mit unseren Schnapskarten. Da diese Partie dann doch länger als gedacht dauerte, verpassten wir auch den Anschlusstreffer der Bürser. Da ein Unheil selten alleine kommt, war ich natürlich gerade auf der Toilette, als das 3:1 fiel. Ich brauche natürlich auch nicht mehr erwähnen, dass wir auf dem Weg zum Auto in der Nachspielzeit den Torjubel zum 4:1 gehört haben. In einem Spiel, auch wenn es noch so trostlos war, alle fünf Tore nicht zu sehen, ist schon eine einmalige Leistung.

Übernachtung und FC Hard, die Dritte

Auf dem Weg zu unserer Übernachtungsmöglichkeit, die sich auf einem Bauernhof befand, hatte zum Glück noch eine Tankstelle offen. Bei dieser wurde eine Neunerkarton Wälder Bier von der Brauerei Egg für den Abend besorgt. Mit diesem verging die Zeit auch ohne Fernsehapparat zügig und damit wir auch richtig gut schlafen konnten, teilten wir uns auch noch eine Flasche Rotwein. Das Frühstück war jedenfalls sehr fein, jedoch hieß es dann schon wieder Abschiednehmen vom Bregenzerwald. Bevor es in die Schweiz weitergehen sollte, wurde noch ein Zwischenstopp beim Waldstadion des FC Hard eingelegt. Dort spielte nämlich vormittags die zweite Mannschaft der Harder gegen Zweitvertretung des FC Lustenau. Da aber am Nebenplatz gekickt wurde, schenkten wir uns dieses Spiel. So muss die Komplettierung der Regionalliga West – es fehlt ja nur mehr Hard – noch weiter auf sich warten. Da mir in Hard schon 2009 das Spiel gegen Wattens wegen eines Gewitters um Opfer fiel, hoffe ich doch, dass es mit einem Spiel im Stadion beim dritten Anlauf klappen wird.

FC Luzern – FC Thun 2:1 (1:0)

Am Sonntagnachmittag ging es dann doch noch in die Schweiz, wo es uns in die 2011 eröffnete swisspor-Arena des FC Luzern verschlug. Der FC Luzern ist denkbar schlecht in die Saison gestartet und sowohl in der Europa League als auch im Schweizer Cup schon ausgeschieden. Zum heutigen Spiel des Neuntplatzierten gegen den FC Thun kamen offiziell 10.477 Zuschauer. Diese Zahl scheint aber etwas zu hoch gegriffen zu wesen, denn das Stadion war sicher nicht zu zwei Drittel gefüllt. Sportlich schaffte es der FC Luzern endlich wieder für positive Schlagzeilen zu Sorgen. Nach dem schnellen Führungstreffer erzielten die Gastgeber zehn Minuten vor dem Spielende ihren zweiten Treffer und sorgten somit für die Entscheidung. Die Gäste aus dem Kanton Bern konnten in einer insgesamt schwachen Partie in der Schlussminute nur mehr den Anschlusstreffer durch einen Elfmeter erzielen. Immerhin konnte wieder ein Verein der Schweizer Super League abgehakt werden und aufgrund der dortigen sonntägigen frühen Beginnzeiten, waren kurz nach Mitternacht wieder in Wien.

So hat sicher der Focus von einem Hoppingwochenende in der Schweiz eigentlich gänzlich auf den Bregenzerwald verlagert. Auch wenn diese Region nicht gerade ein Inbegriff für Spitzenfußball ist, so war das Wochenende dennoch wieder voll von zahlreichen Kuriositäten und Skurrilitäten auf und abseits der Fußballplätze.

Heffridge, abseits.at

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Heffridge

Philipp Karesch alias Heffridge wurde 1979 in Wien geboren und hatte von Kindesbeinen an die Lust am Reisen und Fußball zu spielen. Durch diese Kombination bedingt, zieht es ihn nach wie vor auf die Fußballplätze dieser Welt. Die dort gesammelten Eindrücke sind ein fixer Bestandteil der abseits.at-Kolumne Groundhopper's Diary.

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