Wenn man nach einer Woche mit Borussia Mönchengladbach gegen Celtic und Sassuolo gegen Rapid Wien noch nicht genug von Fußball im Ausland hat, kommt... Groundhopping: Zu Besuch im Stadio Arena Garibaldi – Romeo Anconetani

Italien - Flagge_abseits.atWenn man nach einer Woche mit Borussia Mönchengladbach gegen Celtic und Sassuolo gegen Rapid Wien noch nicht genug von Fußball im Ausland hat, kommt einem das Spiel der Serie B zwischen Pisa und Perugia gerade recht.

Nachdem der schiefe Turm von außen besichtigt wurde – die 18€ Eintritt wurden besser in die italienische Kulinarik investiert – wurden die Karte um leistbare 15€ auf der nicht überdachten Gegengerade bei einer Tankstelle (!) in der Nähe des Stadions gekauft, die auch gleichzeitig als Fanshop dient.

Mit bangem Blick gen Himmel ging man kurz vor Anpfiff dann ins Stadion, hatte es doch den ganzen Tag stark bis furchtbar stark geregnet, es sollte aber nahezu trocken bleiben.

Das Stadion mit dem klingenden Namen Arena Garibaldi – Romeo Anconetani, benannt nach dem Revolutionären Giuseppe Garibaldi, sowie dem ehemaligen Klubpräsidenten Romeo Anconetani, hat eine überdachte Gerade mit Sitzplätzen sowie drei weitere Stehplatzsektoren, insgesamt fasst es knappe 15.000 Zuschauer. Wird man in der obersten Spielklasse Italiens noch mit Späßchen wie dem „Tessera del tifoso“ belästigt, hat man in der Serie B glücklicherweise noch ein bisschen authentischeres italienisches Fußballfeeling mit nettem Support und der ein oder anderen Pyrotechnikeinlage auf beiden Seiten.

Der AC Pisa durchlebte zuletzt nicht die besten Zeiten, 1994 und 2009 musste der Verein neu gegründet werden, nachdem beide Male kurz davor Insolvenz angemeldet wurde. In den Playoffs zum Aufstieg in die zweithöchste Spielklasse konnte man sich am Ende der letzten Saison mit einem Gesamtscore von 5:3 gegen Foggia durchsetzen und 2016/17 wieder in der Serie B spielen. Mit Gennaro Gattuso wurde ein mehr als klingender Name als Trainer verpflichtet, die finanziellen Probleme hörten aber nicht auf, weswegen das erste Training unter dem ehemaligen AC Milan–Star ins Wasser fiel – die Spieler hatten es auf Grund fehlender Gehaltszahlungen boykottiert. Was folgte, war eine typische italienische Lösung mit viel Schmierenkomödie und dubiosen Personen in gewichtigen Positionen, die dann doch noch das notwendige Geld auftreiben konnten, um den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten.

Gegner an diesem wolkenverhangenen Nachmittag war der favorisierte AC Perugia, der bereits nach 18 Minuten die hochverdiente Führung durch Nicastro erzielen konnte. Was folgte war eine recht einseitige Partie, Pisa war selten bis nie in der Lage den Ball über mehrere Stationen Richtung Tor zu bringen, was in teils katastrophalen Abspielfehlern mündete. Nachdem es Perugia allerdings verabsäumte, das längst fällige zweite Tor zu machen, blieb es dennoch bis zum Schluss spannend, der AC Pisa war aber nie in der Lage gefährliche Chancen herauszuspielen, weswegen es beim 0:1 für die Gäste blieb.

Während man in Perugia mit einem Playoff-Platz liebäugeln darf, geht es für Pisa tief in den Abstiegskampf der Serie B, viel Arbeit für Herrn Gattuso!

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Martin Bartos, abseits.at

Martin Bartos

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