Was ist eigentlich das viel zitierte Gegenpressing und wo liegt der Unterschied zu normalem Pressing? Wir bieten euch eine möglichst einfache Definition des ganzen... Gegenpressing (1) – Grundlagen und Definition

TaktikWas ist eigentlich das viel zitierte Gegenpressing und wo liegt der Unterschied zu normalem Pressing? Wir bieten euch eine möglichst einfache Definition des ganzen Zaubers und blicken in einem weiteren Teil auf die Notwendigkeit Gegenpressing auch im Jugend- und Amateurbereich anzuwenden.

In den letzten Jahren hörte man von Trainern und Profis immer wieder das Wort Gegenpressing. Dies ist eigentlich nicht mehr als ein probates Mittel, den Ball möglichst zügig vom Gegner zurückzuerobern in loans-cash.net. Einige Trainer behaupten, dass das Gegenpressing schon vor 20 Jahren gespielt wurde – es  ist ja nichts anderes als nach Ballverlust sofort wieder den Ballführenden zu attackieren. Im Prinzip stimmt das auch, allerdings wird beim Gegenpressing versucht im kollektiv den Ball sofort nach Ballverlust wieder zurück zu erobern, und das nicht wild und durcheinander, sondern geplant, koordiniert und strukturiert.

Dazu ein Beispiel: Der Stürmer des Teams A verliert 20 Meter vor dem Tor den Ball an den Innenverteidiger des Teams B, will den Ball auf seinen freistehenden gegnerischen 6er passen. Ein bis zwei Spieler von Team A schieben sofort auf den Ball, Passwege werden zugestellt und man nimmt situativ anspielbare Spieler in Manndeckung. Entweder die zwei entgegenschiebenden Spieler erobern den Ball, der Ballführende schlägt den Ball weit vor, oder er spielt auf den 6er, dieser Pass wird entweder abgefangen oder der den 6er deckenden Spieler geht in den Zweikampf. Dafür müssen aber lokale Kompaktheiten geschaffen werden: die Abstände dürfen nicht zu groß sein, sonst dauert es zu lange bis man den Ballführenden und mögliche Abnehmer attackieren kann.

Man kann das Gegenpressing auch gut mit fluider Offensive verbinden, welche immer wieder in Zonen Überzahl schafft, wo dann sofort Gegenpressing gespielt werden kann, da man dort schlichtweg viele Spieler in Ballnähe hat. Zudem muss im Zuge des Gegenpressings auch die Verteidigungsreihe aufrücken, um den Raum hinter dem Mittelfeld, welches ja herausrückt, bzw. einrückt, nicht zu groß werden zu lassen.

Gegenpressing ist auch eine mentale Herausforderung, nach Ballverlust nicht abzuschalten, sondern sofort die Chance in dem Ballverlust zu sehen, nämlich die sofortige Rückeroberung, um dadurch einen neuen Angriff zu kreieren. Daher verlangt das Gegenpressing ein hohes Maß an Konzentration und die ständige Fixierung des Balles, sowie schnelles Erkennen von Chancen und die sofortige Reaktion.

Doch nach Ballverlusten muss dieses Konzept nicht zwingend sofort angewendet werden: Wie beispielsweise Borussia Mönchengladbach kann man sich auch in seine defensive Grundformation zurückziehen, um Ruhe zu schaffen und sich nach einer Angriffsperiode zu erholen. Gladbach zeigte vor, dass auch diese Variante Erfolg bringen kann; die Mannschaft wurde im Laufe eines Jahres vom Abstiegskandidaten zum Europa-League-Qualifikanten.

Andere Teams aber versuchen nach Ballverlust sofort in Richtung des Ballführenden zu schieben, so zum Beispiel der FC Bayern München, Borussia Dortmund oder der FC Barcelona, den man getrost als Vorreiter des Gegenpressings bezeichnen darf. Gegenpressing ist dementsprechend vor allem ein geeignetes Mittel für Teams, die den Ballbesitzfußball bevorzugen, denn man versucht so schnell wieder den Ball in seinen Besitz zu bringen, um so das Spiel wieder in Ruhe aufbauen zu können, und um nicht dem Ball  durchgehend hinterherzurennen.

Man darf den Begriff „Gegenpressing“ aber nicht mit dem allgemeinen Begriff „Pressing“ verwechseln. Pressing ist die Grundausrichtung beim Spiel gegen den Ball ist, mit dem Ziel diesen zu erobern, Gegenpressing ist der Versuch den Ball nach Verlust strukturiert, geplant und schnell wieder zurückzuerobern.

Jürgen Klopp sagte vor kurzem in einem Interview: „Gegenpressing ist der beste Spielmacher“. Der Dortmunder Meistermacher nennt damit schon die Erste der beiden Arten des Gegenpressings: Man kann es sowohl als „Spielmacher  als auch als „Zerstörer“ benutzen.

Wenn man es als „Spielmacher“ nutzt,  versucht man den Ball so zu erobern, dass man ihn gleich in den eigenen Reihen halten kann, und nicht so, dass man ihn nur schnellstmöglich dem Gegner abnimmt, und ohne Plan und Ruhe wieder hergibt, wie bei der Nutzung als „Zerstörer“.

Das wichtigste im Überblick:

  • Kollektiv
  • Sofort angreifen
  • Passwege zustellen
  • Eventuelle Manndeckung situativ anspielbarer Spieler
  • 1 bis 2 Spieler (je nach Situation) schieben zum Ball
  • Geringe Abstände
  • Verteidigung oder Mittelfeld rückt auf => Abstände werden verringert
  • Konzentration
  • Reaktionsstärke
  • Disziplin

2 Arten des Gegenpressings:

1)    Spielmacher: nach Balleroberung Ruhe und Ballbesitz

2)    Zerstörer: Ball dem Gegner abnehmen und Angriff auf jede Art verhindern, ohne eigenen Ballbesitz zu wollen

Im morgigen Teil unseres Spezials zum Thema Gegenpressing blicken wir auf den Jugend- und Amateurbereich und wieso die Entwicklung eines „frühen Feelings“ für dieses Konzept von großem Vorteil und Spieler und Mannschaft ist.

Martin Flöß und Alexander Burkart, abseits.at

Martin Flöß und Alexander Burkart

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