Zahlreiche Entscheidungen des Schiedsrichters sorgten im Samstagsspiel zwischen Rapid und Ried für erhitzte Gemüter, abseits.at nimmt einige von ihnen genauer unter die Lupe. Eine... Rote Karte(n) und die Sache mit den Abseitstoren: Die schweren Fehlentscheidungen des Schörgenhofer-Teams

Zahlreiche Entscheidungen des Schiedsrichters sorgten im Samstagsspiel zwischen Rapid und Ried für erhitzte Gemüter, abseits.at nimmt einige von ihnen genauer unter die Lupe.

Eine Rote zu wenig

Wir schreiben die 42. Minute. Christopher Trimmel setzt in der Hälfte der Rieder zum Lauf an. Das bemerkt auch Anel Hadzic, der Trimmel von hinten mit beiden Beinen auf die Füße springt und ihn zu Fall bringt. Christopher Trimmel, ansonsten einer der kaum meckert, springt wutentbrannt auf und rempelt Übeltäter Hadzic, der zu Boden fällt. Das Publikum tobt und fragt sich, was Schiedsrichter Robert Schörgenhofer nun tun wird. Dieser zeigt Hadzic die gelbe und Trimmel die rote Karte. Hat er regelkonform geurteilt? Die Frage hat zwei Antworten, die erste lautet Ja: Trimmel hat Hadzic zwar nicht umgestoßen, sondern einfach gerempelt und Hadzic ist theatralisch gefallen. Der Rempler kann aber durchaus als Tätlichkeit gewertet werden, die rote Karte geht in Ordnung. Die zweite Antwort fällt dagegen anders aus. Lassen wir für diese Antwort einfach das Regelwerk sprechen, das bei dieser Szene so zutreffend erscheint:

„Ein Spieler, der im Kampf um den Ball von vorne, von der Seite oder hinten mit einem oder beiden Beinen in einen Gegenspieler hineinspringt und durch übermäßige Härte die Gesundheit des Gegners gefährdet, begeht ein grobes Foul.“

Ein grobes Foul hat der Schiedsrichter in jedem Fall mit einer roten Karte zu ahnden. Hadzic hat bewusst und ohne Chance auf den Ball die Gesundheit des Gegners gefährdet, Hadzic hätte mit diesem groben Foul Trimmel eine schlimme Verletzung zufügen können.

Körperkontakt im Strafraum

Wenige Minuten nach der hitzigen Auseinandersetzung zwischen Hadzic und Trimmel die nächste strittige Situation: Daniel Beichler erhält den Ball und läuft in den Strafraum, wo ihm Christian Thonhofer gegenübersteht. Beichler setzt zum Haken an, Thonhofer und Beichler stoßen zusammen und fallen um. Schiedsrichter Schörgenhofer lässt regelkonform weiterspielen und argumentiert das später so: Der Zweikampf zwischen Thonhofer und Beichler war für mich ein Zusammenstoß und daher kein Elfmeter.“ Schörgenhofers Sicht dürfte die richtige gewesen sein, es entsteht der Eindruck, dass Beichler den Kontakt zum Gegner gesucht hat, um einen Elfmeter herauszuholen, ein wirkliches Foul war nicht erkennbar.

Zweimal Abseits

In der zweiten Halbzeit der Partie wurde beiden Teams je ein Tor aberkannt, beiden Toren soll eine Abseitsentscheidung vorangegangen sein. Betrachten wir zunächst das aberkannte Tor der Rieder: Der Rieder Nacho schlägt eine weite Flanke zu seinem Mitspieler Robert Zulj, der Ball wird aber von Rapids Innenverteidiger Mario Sonnleitner zu Guillem weitergeleitet, der den Rapid-Torhüter Lukas Königshofer mit dem Kopf überhebt und ins Tor trifft. Der Schiedsrichter entscheidet zu Unrecht auf Abseits: Durch Sonnleitners Berührung entsteht eine neue Spielsituation, die Abseitsstellung ist damit aufgehoben. Kommen wir zur zweiten Abseitsentscheidung. Rapid kontert in der Schlussphase, Atdhe Nuhiu führt den Ball und spielt ihn vor dem Strafraum der Rieder zum freigelaufenen Markus Heikkinen, der den Ball an Thomas Gebauer vorbei ins Tor schießt. Heikkinens ausgelassenem Jubel wird ein abruptes Ende gesetzt, als der Schiedsrichter die Hand hebt. Die Zeitlupe löst auf, dass sich zwischen Torlinie und Markus Heikkinen nicht nur einer sondern sogar drei Rieder Spieler befinden und das Abseits auch diesmal keines ist.

Schiedsrichter Robert Schörgenhofer hat später zugegeben, dass die Tore zu Unrecht aberkannt wurden: „Die Abseitsentscheidungen bei den Toren von Guillem und Heikkinen waren falsch, aber da muss ich mich auf meine Assistenten verlassen.“  Beim Tor von Guillem muss man die dafür verantwortlichen Assistenten in Schutz nehmen, Sonnleitners Berührung war nur schwer zu sehen. Bei Heikkinens Tor war die Situation dagegen besser zu erkennen. Das Versäumnis Hadzic eine rote Karte zu geben, hätte Schörgenhofer aber ebenso eingestehen müssen. In dieser Szene hatte der Schiedsrichter keine schlechte Sicht und das Regelwerk spricht bei solchen Fouls eine klare Sprache.

Emanuel Van den Nest, abseits.at

Emanuel Van den Nest

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