In unserer fünfteiligen Serie über Taktik und Theorie setzen wir uns heute mit den Grundlagen des Zonenfußballs auseinander. Im Laufe der nächsten Wochen möchten... Zonenfußball (1) |Wieso man manchmal lieber den schwächeren Spieler einsetzt

In unserer fünfteiligen Serie über Taktik und Theorie setzen wir uns heute mit den Grundlagen des Zonenfußballs auseinander. Im Laufe der nächsten Wochen möchten wir dir einen Einblick in höhere Taktik und fußballerische Philosophien verschaffen, auf dass du den Sport (und vielleicht auch dein eigenes Team) taktisch besser verstehst.

Talent hat man oder nicht. Doch viele der zentralen Aspekte im Fußballsport können gezielt trainiert und erlernt werden. Sämtliche Facetten der Taktiken und Strategien fallen eindeutig in dieses Gebiet. Ein wichtiger Leitsatz: Ein schwacher Fußballer, der sich taktisch richtig verhält, ist wertvoller als ein starker Fußballer, der sich taktisch falsch verhält. Natürlich sehr allgemein gesprochen, aber – wie man vom Landesligaklub bis hin zum Champions-League-Sieger sieht – ein Sakrileg des Fußballs. Und nachdem der Fußball immer schneller und laufintensiver wird, ist es eine der Hauptaufgaben von Taktik im Allgemeinen, läuferisch möglichst effizient zu spielen. Einer der Hauptaspekte, die Taktik ausmachen, ist die Bewegung ohne Ball und damit verbunden das richtige Umschalten von Defensive auf Offensive (und umgekehrt), sowie die richtige gruppentaktische Zoneneinteilung bzw. Abstände zwischen einzelnen Mannschaftsteilen.

40×40 STATT 100×60

Das Prinzip des Zonenfußballs ist darauf ausgelegt, dass man einen Raum von etwa 100×60 Metern Größe bei Ballverlust auf 40×40 Meter verkleinert, um kompakt verteidigen zu können und das Umschalten in die Offensive und das Ausströmen der Spieler nach vorne zu vereinfachen. Jeder kann Zonenfußball spielen, völlig unabhängig vom fußballerischen Talent der teilnehmenden Spieler. Es erfordert eigentlich nur drei Dinge, um diese Spielphilosophie umzusetzen: Die Spieler müssen ein gewisses Spielverständnis mitbringen (das jedoch im Laufe der Zeit ohnehin zur Routine wird), jeder einzelne Spieler muss bei der effektiven Ausübung dieser Taktikform 90 Minuten hochkonzentriert spielen und sich vorallem geistig keine Leerläufe leisten und zu guter letzt müssen die einfachen internen Vereinbarungen und Abstimmungen, die für die Ausführung der Taktik essentiell sind, trainiert, trainiert und nochmal trainiert werden. Zuerst individuell, dann in der Gruppe.

GEGEN DEN BALL VERTEIDIGEN, NICHT GEGEN DEN GEGNER

Verteidigt wird im Zonenfußball nicht gegen den Gegner, sondern gegen den Ball. Wie bereits zuvor erklärt in einem Raum von nur 40×40 Metern, die teilnehmenden Spieler verschieben und staffeln mit dem Ball. Dies reduziert die Laufwege der Spieler und vereinfacht das Umschalten sobald der Ball erobert wurde. Ein weiterer zentraler Aspekt dieser Spielauffassung ist Kommunikation, sowohl im Training als auch im Spiel. Wenn jeder Spieler vom anderen weiß, wie er sich im Rahmen des 40×40 Meter großen Raumes verhalten wird, ist der Zonenfußball eine gruppendynamische Waffe, die der Gegner nur schwer entschärfen kann. Dabei ist das System, das der Gegner praktiziert, unwichtig. Zonenfußball lässt sich gegen jedes System umsetzen, da es nicht primär um den Gegner, sondern das Fußballspielen mit Raum und Zeit geht.

Im nächsten Teil unserer Taktikserie erfährst du, wie sich das Team bei Ballbesitz Gegner grundsätzlich zu verhalten hat, wie man effektiv und kraftsparend Forechecking betreiben kann und wieso selbst die Innenverteidiger eine wichtige Rolle im Angriffsspiel einer Mannschaft bekleiden können.

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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